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Bibelnotizen

FÜR DIE BIBELLEKTIONEN VOM September 1993

Aus der September 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

5. September

Der Mensch

Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige las Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer. (Eph 4:11)

Dieser Vers gibt uns eine Vorstellung von der Organisation und Verwaltung der christlichen Frühkirche. Die hier erwähnten Gruppen der kirchlichen Würdenträger hatten ganz verschiedene Ämter.

Am angesehensten waren die Apostel. Ihr Einfluß erstreckte sich auf alle Gemeinden. Es gab nicht nur die zwölf bekannten Apostel, sondern auch Barnabas (siehe Apg 14:4, 17) und Silvanus (siehe 1. Thess 2:7) gehörten dazu. Um Apostel zu sein, mußte man zwei Voraussetzungen erfüllen: man mußte Jesus gesehen haben und Zeuge des auferstandenen Jesus Christus sein. Unter diesen Voraussetzungen würde jedoch das Apostelamt nach dem Hinscheiden der lebenden Zeugen nicht mehr besetzt sein. Doch vom Sinn her gelten die Bedingungen für das Apostelamt durch alle Zeiten hindurch für alle Männer und Frauen. Hierzu sagt Barclay: „Wer Christus verkünden will, muß ihn auch heute noch kennen; wer anderen Menschen die Kraft Jesu bringen will, muß an sich selbst die Kraft erfahren haben, die von dem Auferstandenen ausgeht.“

Die Propheten verkündeten den Menschen den Willen Gottes. Das bedeutete zwangsläufig auch, daß sie voraussagten, was in der Zukunft geschehen würde, falls die Menschen sich Gottes Willen widersetzten. Sie zogen von einer Gemeinde zur anderen und verkündeten ihre Botschaft, die nicht als Folge ihres Nachdenkens angesehen wurde, sondern als das unmittelbare Wirken des Heiligen Geistes.

Die Propheten verschwanden jedoch bald aus dem Leben der Gemeinden. Durch ihre öffentlichen Auftritte wurden sie als erste verfolgt und mußten oft für ihren Glauben sterben. Auch erregten sie Ärgernis bei der ortsansässigen Geistlichkeit, die fürchtete, daß ihre wachsenden Gemeinden durch die Wanderpropheten in Unruhe geraten würden. (Manchmal wurde das Prophetenamt auch mißbraucht, wenn der Wanderprophet auf Kosten der Gemeinde ein bequemes Leben führte.) Die Evangelisten zogen ebenfalls umher. Sie waren Missionare, die die frohe Botschaft von Jesus Christus verkündeten.

In der Frühkirche gab es wenige schriftliche Zeugnisse. Daher hatten die Lehrer die Aufgabe, die Heiden zu unterweisen und die Geschichte von Jesu Leben an sie weiterzugeben. Diese Lehrer waren auch Hirten. Das lateinische Wort für Schafhirte ist pastor. Der pastor hatte die Aufgabe, seine Gemeinde wie ein Hirte zu hüten und vor dem Rückfall ins Heidentum zu bewahren.

Die Aufgabe der frühkirchlichen Würdenträger beschränkte sich nicht nur auf das Verkündigen und Unterweisen, sondern beinhaltete auch tätiges Dienen. Das griechische Wort dafür ist diakonia.

12. September

Substanz

Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens. (Spr 3:9)

Im Alten Testament handelt es sich bei den Erstlingsgaben um Dankesgaben an Gott. Das konnten Früchte oder erstgeborene Tiere sein. In der GN wird die Bedeutung der Dankesgaben, ausgedrückt durch hingebungsvolle Arbeit, besonders deutlich: „Ehre den Herrn mit deinen Opfergaben; bringe ihm das Beste vom Ertrag deiner Arbeit.“

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. (Hebr 11:1)

Diese Stelle lautet in anderen Bibelübersetzungen folgendermaßen: „Es ist aber der Glaube ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.“ (SchÜ)

„Es ist aber der Glaube ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man hofft, ein festes Überzeugtsein von Dingen, die man (mit Augen) nicht sieht.“ (MÜ)

Ruft nicht die Weisheit, und läßt nicht die Klugheit sich hören? (Spr 8:1)

Wahrig erklärt die hier erwähnten Begriffe so:

„Weisheit: einsichtige Klugheit, Lebenserfahrung, geistige, innere Reife, Abgeklärtheit; überlegenes Wissen, Gelehrsamkeit.“

„Klugheit: Begabung; Verständigkeit, Vernünftigkeit, Weisheit.“

19. September

Materie

Jesus zog sich zurück mit seinen Jüngern an den See. (Mk 3:7)

Im Neuen Testament ist oft die Rede vom „See“, gemeint ist der See Genezareth, ein Süßwassersee in Galiläa. In Joh 21:1 heißt er auch „See Tiberias“, benannt nach der Stadt, die Herodes Antipas tipas 22 n. Chr. am Westufer erbaute. Nach dem HdE beträgt die Länge des Sees von Norden bis Süden 21 km, die größte Breite etwa 12 km und seine Tiefe ca. 45 m; er liegt 212 m unter dem Spiegel des Mittelmeeres.

Jesus predigte oft an den Ufern des Sees. Dabei stand er entweder an den Hängen der nach Westen hin aufragenden Hügel, oder er predigte von einem Boot aus zu der am Ufer stehenden Menge, denn die Stätten hatten eine gute Akustik. Schwere Stürme, wie sie in den Evangelien beschrieben werden, können auch heute ganz plötzlich entstehen, wenn ein Westwind vom Arbeltal als Sturmbö zum See hinuntergesaugt wird.

Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, so daß das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, daß wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille. (Mk 4:37–39)

Dieser Bibeltext bei Markus enthält einige Einzelheiten, die auf einen Augenzeugen schließen lassen, vielleicht war es Petrus (siehe auch Mt 8:23–27, Lk 8:22–25).

Der Bericht vermittelt uns etwas über das, was zwischen Jesus und seinen Jüngern vor sich ging. Im HdE lesen wir dazu: „Daß Jesus ihnen alles erklärte (Vers 34), bedeutete noch lange nicht, daß alle Jünger alles verstanden, geschweige denn damit fertig wurden. Aber erst bei praktischen Schwierigkeiten, wie dem hier beschriebenen Sturm, wurde dieser Mangel an Verständnis ans Licht gebracht. Jesus gegenüber verrieten sie eine eigenartige Mischung von Ehrfurcht und Unhöflichkeit. Sie kannten ihn schon gut genug, um zu erkennen, daß er in der Lage war, in dieser Situation zu helfen. ... Jesus bestimmte selbstverständlich in beiden Bereichen, im Natürlichen sowie im Geistlichen. Hier war also ein Mann, der mitten in einem Sturm, der so gewaltig war, daß er sogar erfahrene Seemänner in Furcht versetzte, ruhig schlafen konnte. Aber noch wundersamer ist die Tatsache, daß er den Sturm bedrohen konnte. ... Die Situation erinnerte an die Kraft, die zur Zeit des Alten Testaments über Wind und Meer bestimmen konnte (vgl. z. B. Ps. 65,8; 107,28–29) ... (2. Mose 14,21).“

26. September

Wirklichkeit

...die Himmel werden, Herr, deine Wunder preisen und deine Treue in der Gemeinde der Heiligen. (Ps 89:6)

In der Bibel ist oft die Rede von den Heiligen. Zu diesem Begriff schreibt das CB: „Israel ist ein heiliges Volk nicht um seiner Qualitäten willen, sondern weil es Gottes Eigentum ist. ... In der Anrede der Briefe [wird] deutlich, daß ein Wort wie die ,berufenen Heiligen in Korinth' nicht von einer besonderen Eignung einzelner spricht, sondern alle mit einschließt, die Christus im Glauben angehören. Ihre Berufung, der sie gefolgt sind, ist ihre Heiligkeit.“

Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott. (Ps 146:3, 5)

Die GN erklärt diese Psalmverse so: „Verlaßt euch nicht auf die, die Macht und Einfluß haben! Sie sind auch nur Menschen und können euch nicht helfen. Wie glücklich aber ist jeder, der den Gott Jakobs zum Helfer hat und seine Hoffnung auf ihn setzt, auf den Herrn, seinen Gott!“

Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts. (Apg 17:28)

Die WStB schreibt dazu: „Es gibt tatsächlich gar keine eigentliche, Gottlosigkeit'! Jeder Mensch ist von Gott umfangen und hat Gottes ewige Kraft und Gottheit nicht nur in den Werken vor sich, sondern kann jeden Pulsschlag seines Lebens, jede Regung eines Muskels, jede Sekunde seines Daseins nur ,in Gott' und durch Gott haben! Das sieht Paulus in dem Vers des griechischen Dichters Aratus ausgesprochen: ,Denn wir sind auch seines Geschlechts.' Denn gerade auch das innere Leben, Bewegen und Sein des Menschen ist Gottes Gabe.“

Abkürzungen

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
CB = Calwer Bibellexikon
GN = Gute Nachricht
HdE = Handbuch der Evangelien
= Menges Bibelübersetzung
SchÜ = Schlachters Bibelübersetzung
Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörterbuch
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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