Als ich klein war, waren meine Mutter und mein Vater nicht glücklich miteinander. Eines Tages erklärte meine Mutter meinem Bruder und mir, daß sie unseren Vater verlassen würde und daß wir mit ihr gehen könnten. Wir wollten bei ihr bleiben und gingen mit, und unser Vater lebte dann in einem anderen Teil des Landes.
Ich war oft sehr traurig, aber davon wollte ich niemanden etwas wissen lassen. Darum kletterte ich immer auf einen Baum im Garten des Hauses, in dem wir wohnten. Es war still im Baum. Ich konnte, wenn ich dort oben saß, ganz für mich allein sein, konnte nachdenken und beten.
In der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft lernte ich, wie man betet. Ich lernte, daß beten nicht heißt, darum zu bitten, daß Gott alles in Ordnung bringt, also zum Beispiel Gott darum zu bitten, es so zu machen, daß Mutti und Vati wieder zusammen glücklich sind. Das ist eher ein Wunschtraum als ein Gebet. Beten ist aber nicht wünschen. Beten heißt: auf Gott lauschen.
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