Angesichts Der Ungeheuren Besorgnis heutzutage über tödliche Mikroorganismen und Viren und die zahlreichen furchterregenden Krankheiten und Epidemien, die ihnen zugeschrieben werden, fragen wir uns vielleicht, wohin wir uns um Hilfe wenden können, damit solche verderblichen Elemente für immer ausgerottet werden. Kann die Menschheit jemals davon frei werden?
Die Christliche Wissenschaft, die tief in der Bibel verankert ist, beantwortet uns diese Frage. Sie fordert uns auf, dem Beispiel Christi Jesu zu folgen, der gebot: „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus.“ Mt 10:8.
Der 91. Psalm weist klar auf Gottes schützende Macht hin. Er verheißt: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen... Er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest... Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.“ Ps 91:1 [nach der engl. King-James-Bibel], 3, 10.
Die Christliche Wissenschaft erkennt Gott als das schöpferische Prinzip und den unendlichen Geist an, der aller wahren Wirklichkeit zugrunde liegt. Anstatt Ihn als ein vages, abstraktes Etwas zu betrachten, lernen wir Ihn als allgegenwärtiges göttliches Gemüt oder allgegenwärtige Intelligenz verstehen, als die Quelle und den liebevollen Vater-Mutter Gott von uns allen, an den wir uns bei jedem Problem wenden können. Ferner lernen wir, daß die Krankheitsorganismen, Viren und anderen Übel, die so überwältigend scheinen können, nicht zu Gottes Schöpfung gehören oder gottgewollt sind.
„Alle Dinge sind durch ihn gemacht, und ohne ihn ist nichts gemacht, was gemacht ist“ Joh 1:3 [nach der engl. King-James-Bibel]., lesen wir im Johannesevangelium. Und im ersten Buch Mose wird uns versichert: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1:31.
Wenn wir von dieser einen vollkommenen und absolut wohltätigen Grundursache ausgehen, lernen wir, alles nach Gottes harmonischem Gesetz anstatt nach dem oberflächlichen Augenschein zu beurteilen. Wir erkennen an, daß der Mensch in der göttlichen Realität keine sterbliche, in einem materiellen Körper eingeschlossene Person ist, sondern eine geistige Idee, die das eine unendliche Gemüt, Gott, in all Seiner Schönheit und Güte widerspiegelt. Wie ein Licht, das in der Dunkelheit aufleuchtet, so vertreibt diese Erkenntnis den Mesmerismus von Leid und Verzweiflung.
Mrs. Eddy schreibt: „Irrtum wird durch die große Wahrheit ausgerottet, daß Gott, das Gute, das einzige Gemüt ist und daß das angebliche Gegenteil des unendlichen Gemüts — Teufel oder Böses genannt — nicht Gemüt, nicht Wahrheit ist, sondern Irrtum, ohne Intelligenz oder Wirklichkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 469.
Beachten Sie jedoch in dem anfangs zitierten Psalm, daß wir „unter dem Schirm des Höchsten“ sitzen und dort bleiben müssen. Das heißt, wir müssen uns die Wahrheiten des geistigen Seins ständig vor Augen halten. Wir müssen in diesem Bewußtsein bleiben und dürfen nicht hinein- oder hinausschlüpfen, je nachdem, wie es die Launen und Belastungen der physischen Sinne diktieren. Wenn wir „unter dem Schatten des Allmächtigen“ bleiben, sind wir ganz gewiß in Seiner unerschöpflichen Fürsorge geborgen!
Wenn wir das falsche sterbliche Selbstbild mit all seinen ichbezogenen Sorgen und Befürchtungen aufgeben und die gottähnliche Natur unseres Seins als Gottes Kind akzeptieren, können wir den Aufruhr der Gefühle, der uns manchmal zu verschlingen droht, zum Schweigen bringen. Dadurch, daß wir uns im Gebet demütig Gott ergeben, können wir quälenden Kummer, schwelenden Groll und Begierde — die Besessenheit vom Körper und der sterblichen Persönlichkeit — vertreiben und auslöschen. All das wirkt sich nur allzuoft störend auf die normalen Körperfunktionen aus, bereitet einen günstigen Boden für Infektionen und macht uns unglücklich.
Aber es gehört nicht der göttlichen Wirklichkeit an, der geistigen Schöpfung Gottes; es hat keine Grundlage in der geistigen Realität, ist weder authentisch, noch hat es in der Wahrheit des Seins je existiert.
Denken Sie an Naamans Erlebnis, das in der Bibel geschildert wird. Siehe 2. Kön 5:1–14. Naaman, so wird uns erzählt, war ein trefflicher Mann, „der Feldhauptmann des Königs von Aram“. Aber er hatte sich mit Lepra infiziert, einer Krankheit, die zu seiner Zeit sehr gefürchtet wurde. Auf die eindringliche Bitte eines jungen Mädchens, der Dienerin seiner Frau, machte er sich schließlich mit Geschenken und einem großen Gefolge auf den Weg zum Propheten Elisa, der, wie sie sagte, ihn heilen könnte. Als er jedoch ohne besondere Zeremonie empfangen wurde, wandte er sich zornig ab und zog weg.
Weiter wird uns berichtet, wie er sich mit persönlichem Eigensinn und überheblichem Eigendünkel — Irrtümern, die seine Einstellung vergiftet hatten — auseinandersetzen mußte. Erst als er demütig wurde und den Anordnungen des Propheten gehorchte, nämlich siebenmal im Jordan unterzutauchen, wurde er vom Aussatz rein. Natürlich hatte dieses Wasser keine medizinische oder wundertätige Heilkraft. Naamans plötzliche Heilung war auf die Läuterung oder Reinigung seines Denkens zurückzuführen.
Solche läuternden „Bäder“ müssen auch wir nehmen. Früher oder später müssen wir alle die Notwendigkeit einer Erneuerung akzeptieren und unsere Gedanken und Handlungen in den heilenden Wassern der göttlichen Liebe reinwaschen. Wenn uns die Herrlichkeit, die Verheißung und Freude bewußt wird, die damit verbunden ist, werden wir nicht schon nach dem vierten, fünften oder sechsten „Bad“ unsicher werden oder uns abwenden. Wir werden alle sieben „Bäder" nehmen — und die vollständige Heilung beanspruchen!
Nach allgemeiner Ansicht kann man durch das Untersuchen der Materie die Ursache der Krankheiten finden und Viren identifizieren. Nicht nur der falsche Begriff von „Virus“ muß jedoch ausgeschaltet werden, sondern vor allem die schreckliche Furcht davor. Diese Furcht wird dem menschlichen Denken reichlich eingeflößt durch pathologische Verfahren und Erörterungen an der Öffentlichkeit, die allesamt auf der falschen Überzeugung beruhen, daß die Materie den Kern oder die Substanz unseres Seins ausmacht.
In Wissenschaft und Gesundheit finden wir folgende treffende Feststellung: „Manch hoffnungsloser Krankheitsfall wird durch eine einzige Leichensektion herbeigeführt — nicht durch Ansteckung noch durch Berührung mit dem materiellen Krankheitserreger, sondern durch die Furcht vor der Krankheit und durch das Bild, das dem Gemüt vorgehalten worden ist; dies ist ein mentaler Zustand, der sich später auf dem Körper abzeichnet.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 196.
Gott hat uns nicht zu leichtgläubigen Geschöpfen gemacht, die sich von überall in der mentalen Atmosphäre herumschwirrenden falschen und ungesunden Eindrücken irreführen lassen! Die Erkenntnis, daß Gott, das Gute, allen Raum und alles Bewußtsein erfüllt, schaltet all das aus und hilft uns, unsere Immunität gegen Ansteckung zu beweisen.
Die Christliche Wissenschaft weist darauf hin, daß es in Wirklichkeit nur ein Gemüt gibt, weil es nur einen unendlichen Gott gibt, und daß der Mensch dieses Gemüt widerspiegelt. Wenn wir lernen, in diesen geistigen Begriffen zu denken und beim Beten von dieser absoluten Grundlage auszugehen, sind wir in der Lage, den Anschein von Krankheit zu durchschauen. Wir können erkennen, daß Krankheit trotz ihrer scheinbaren Wirklichkeit keine reale, gottgeschaffene Wesenheit ist. Sie stellt eine Abwesenheit, nicht eine Anwesenheit dar. Wir fürchten uns dann nicht mehr und können unsere gottgegebene Freiheit demonstrieren.
Es ist so tröstend zu wissen, daß es bei einer Heilung nicht darum geht, etwas Wirkliches zu beseitigen oder etwas Neues zu schaffen. Heilen ist im höchsten Grade ein Erwachen. Wir werden uns der geistigen Herrschaft Gottes bewußt, die schon immer bestanden hat. Gottes Werk ist vollendet! Alle Schöpfungen oder Ideen des Gemüts bestehen in vollkommener Ganzheit und Harmonie. Außerdem arbeiten sie in gegenseitigem Einvernehmen zusammen. Es gibt dort keinen Anlaß zu Beschwerden. Wir können lernen, in dieser Wahrheit zu ruhen.
Das sterbliche Denken klagt gern: „Aber ich habe enorme Schwierigkeiten, und ich sitze schon so lange damit zu!“ Und es mag jammern: „Sehen Sie, ich bin das Opfer der Verhältnisse“ (darunter kann alles fallen wie ungünstige Erbfaktoren oder allgemeine Gesundheitsgesetze oder „die heutige Zeit“ oder die Handlungen anderer). Wenn wir uns durch solch fatalistisches Denken begrenzen, schaffen wir Argumente gegen uns selbst und gegen Gott. Verlassen wir uns jedoch vernünftigerweise auf den Vater, so wird uns jeder Schritt, der zur Heilung nötig ist, gezeigt, und wir werden ihn tun können.
Diese Erfahrung machte ich vor einigen Jahren. Als ich in einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, Leserin war, wurde ich von einer ernsten Hautinfektion geplagt. Jeden Morgen, wenn ich aufwachte, war mein Gesicht erschreckend geschwollen. Aber durch beharrliches Gebet in der Christlichen Wissenschaft wurden die Symptome so weit gelindert, daß ich jeden Sonntag, wenn ich ans Leserpult trat, normal aussah und zum Lesen bereit war. Doch ich wußte, daß ich noch weiter daran arbeiten mußte, um den chronischen Aspekt des Leidens zu beseitigen.
Ich hielt an der geistigen Tatsache in der Christlichen Wissenschaft fest, daß nirgendwo in der göttlichen Unendlichkeit ein zerstörerischer oder entzündlicher Gedanke existiert, der sich als Infektion oder Disharmonie manifestieren könnte. Allmählich wurde der Gedanke, daß es überall gefährliche mikroskopische Krankheitsorganismen gibt — wie Nachrichten und Werbung mir immer wieder vor Augen führten —, machtlos und unwirklich für mich, verschlungen in dem Licht des geistigen Seins, das sich mir entfaltete.
Aber dann waren da noch diese „Bäder“ im Jordan, die genommen werden mußten. Ich mußte mir bewußt werden, daß es notwendig war, mich von unterschwelligem launenhaftem Eigensinn und Stolz reinzuwaschen, die eine gewisse Rastlosigkeit in mir ausgelöst hatten. Langsam wurde mir klarer, daß Gott mein wahres Leben und wahres Ich ist — mit all dem Reichtum und der Schönheit, die dieses Ich enthält —, und ich wurde selbstloser. Eine größere geistige Gelassenheit und tiefer Frieden stellten sich ein. Dies, so erkannte ich, spiegelte den Vater wider.
Schließlich trat ganz plötzlich die vollständige Heilung ein. Die Unterwerfung unter die Herrschaft des göttlichen Gemüts hatte das Übel ausgerottet, und ich erlebte die selige Erleichterung, für immer von dem Problem frei zu sein.
Scheint eine Krankheit aggressiv zu sein, und meinen wir, daß unser Leben dadurch aus den Fugen geraten ist? Vergessen wir doch nicht, daß wir uns wegen Heilung an die allmächtige Kraft der Wahrheit, Gottes, wenden können! Wir können auf des Vaters Liebe vertrauen und uns auf sie verlassen — nicht halbherzig oder selbstzufrieden, sondern von ganzem Herzen und ganz bewußt. Wir können das am Boden zerstörte, das gequälte und klagende Selbst mit all seinen trügerischen Eigenarten hinter uns lassen. Und wir können uns als Ausdruck Gottes der Fülle unserer geistigen Kindschaft erfreuen, immun gegen hypnotische, furchterregende Einflüsse.
Gott liebt uns und hat uns zu Seinem Ebenbild gemacht, schön und vollkommen, fehlerlos in Aufbau, Kondition, Motivation und Handlung — alles vollkommen geistig und substantiell! In diesem heiligen Selbst ist kein Raum für bittere Erinnerungen. Es gibt dort keine offenen Wunden; keinen Ausschlag. Es schwelt darin nichts Böses fort, das innerlich an einem fressen oder sich äußerlich zeigen kann.
„Unter dem Schirm“ des göttlichen Bewußtseins kann nur Gutes sich manifestieren und kann alles, was man erlebt, woran man sich erinnert oder was man erwartet, nur gut sein. Kein schädliches Gift, kein Pesthauch, keine Plage oder Pestilenz ist dort jemals eingedrungen oder kann jemals eindringen! Unsere wahre Vergangenheit als geistige Idee des Gemüts kann nicht vergiftet werden und wurde auch niemals vergiftet. Im Gegenteil, Gott hält uns für immer vollständig in der Wahrheit, makellos und heil. Jedes Jota und jeder Bestandteil unseres Seins entfaltet sich auf vollkommene Weise unter der gütigen Herrschaft der göttlichen Liebe. Dort können wir auf Schritt und Tritt des Segens Gottes gewiß sein.
Wir können all den falschen Darstellungen des Menschen als eines hilflosen Sterblichen in einer verseuchten Welt fest ins Auge blicken und in jenem christlichen Bewußtsein der Totalität und Allmacht des Gemüts beharren. Das göttliche Gemüt kann die Übel wirkungsvoll ausrotten, egal, wie überwältigend sie manchmal auch zu sein scheinen.
„Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn“, sagte Jesus zu seinen Nachfolgern, „so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ Mt 17:20. Wir dürfen das Gute nicht für unmöglich halten.
Unsere Gebete zeigen uns, daß der Mensch in die unendliche göttliche Liebe eingehüllt — sozusagen darin verpackt — geistig vollkommen und unbehindert, keinen schädlichen Einflüssen ausgesetzt. Mit dieser Auffassung vom wahren, unsterblichen Sein nehmen wir uns und alle anderen immer mehr so wahr, wie der Vater uns sieht. Diese geistige Sicht ermöglicht es uns, Böses durch göttliche Kraft auszurotten. Sie drängt uns vorwärts zu den größeren Zielen und tieferen Freuden, die das erwachte Denken erwarten. Sie hilft uns, dieses Christus-Heilen anderen zu bringen, die in Not sind.
