FÜR DIE BIBELLEKTIONEN VOM
Dezember 1994
Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
4. Dezember
Gott Die Einzige Ursache Und Der Einzige Schöpfer
Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der Herr, habe es geschaffen. (Jes 45:8)
Die GN entschlüsselt diese bildhafte Bibelsprache so: „Öffne dich, Himmel! Sende Rettung auf die Erde herab wie Regen! Die Erde lasse Heil und Frieden aufsprießen! Ich, der Herr, lasse dies geschehen."
Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse uns sein Antlitz leuchten, daß man auf Erden erkenne seinen Weg, unter allen Heiden sein Heil. (Ps 67:2, 3)
Die Bibel ist reich an Symbolen. Den Begriff „Antlitz" haben wir heute nicht mehr in unserem Sprachgebrauch. Sicher sollte damit u.a. auch gesagt werden, daß es sich hier um die ganze Zuwendung Gottes handelt. In Hfa lauten diese Verse: „Gott, sei uns gnädig und segne uns! Sieh uns an im Licht deiner Liebe! Dann wird man auf der ganzen Welt erkennen, daß du uns führst. Alle Völker werden sehen und verstehen: du willst die Menschen retten."
Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, daß man sich vor ihm fürchten soll. (Pred 3:14)
Wir finden in der Bibel oft Hinweise darauf, daß wir Gott „fürchten" sollen. Damit ist natürlich keine Furcht im Sinne von Angst gemeint, sondern Ehrfurcht, Achtung. Die StEB schreibt zu Pred 3:14 folgendes: „Für alles, was Gott tut, hat er eine ewig gültige Ordnung festgelegt.. .. Gottes Tun ist dem Menschen unbegreiflich und Anlaß dazu, Gott zu fürchten, d.h. zu ehren." Weiter wird auf die Erklärung in der StEB zu Sprüche 1:7 verwiesen. Zu diesem Text heißt es: „Furcht des Herrn bedeutet nicht Angst vor Gott, sondern den ehrfürchtigen Respekt vor seiner heiligen Größe, der sich darin zeigt, daß man seine Gebote befolgt."
11. Dezember
Gott der Erhalter des Menschen
Und es schrie eine Frau unter den Frauen der Prophetenjünger zu Elisa und sprach: Dein Knecht, mein Mann, ist gestorben; und du weißt ja, daß dein Knecht den Herrn fürchtete. Nun kommt der Schuldherr und will meine beiden Kinder nehmen zu leibeigenen Knechten. .. (2. Kön 4:1–7)
Bruns faßt das Ereignis, bei dem Elisa die Frau dazu führt, sich auf die unendliche Macht Gottes und Seine Versorgung zu verlassen, so zusammen: „Wir werden hier mit Elisa in das Haus der Witwe eines der Prophetenschüler geführt. Sie ist unverschuldet in Not gekommen. .. Nach 3. Mose 25, 39 konnte ein Gläubiger sogar die Kinder statt Geld als Sklaven verlangen. Elisa hilft der Witwe ohne viel Zögern. Sie handelt in nicht geringerem Vertrauen auf den Herrn und konnte ihre Schuld mit Öl bezahlen."
Und das ist das Zeugnis, daß uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. (1. Joh 5:11)
Barclay erläutert, was das ewige Leben bedeutet, und gibt uns ein Beispiel zur Rolle Jesu Christi als Mittler: „Das dem Wort ewig im Griechischen entsprechende Wort aionios besagt wesentlich mehr als ein bloßes auf immer dauern. Ein ewigwährendes Leben kann statt ein Segen durchaus ein Fluch sein, und statt eines wunderbaren Geschenks eine unerträgliche Last bedeuten. Das Wort aionios geziemt daher eigentlich nur Gott, denn er besitzt im wahren Sinne des Wortes allein Ewigkeit. Das ewige Leben ist infolgedessen nichts anderes als das Leben Gottes. Uns wird verheißen, daß wir jetzt und hier teilhaben können an dem Leben Gottes, am göttlichen Leben."
18. Dezember
Hat sich das Weltall, Einschliesslich Des Menschen, Durch Atomare Kraft Entwickelt?
Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. (1. Joh 4:9)
Während in der Bibel auch Isaak als „eingeborener Sohn" (einziger Sohn, siehe Hebr 11:17) bezeichnet wird, ist im 1. Joh 4:9 natürlich Jesus Christus gemeint. Im CB lesen wir: „, Alleingeborener' ist, freilich in unvergleichlichem Sinn, auch der Sohn Gottes, dessen Herrlichkeit die Jünger geschaut Jo 1,14. .. Er gab sich auf Golgatha selbst zum Opfer, weil Gott uns liebte und vor dem Gericht erretten wollte Jo 3,16.18; 1 Jo 4,9. An den genannten Stellen fehlt immer die Namensnennung, so daß wir vermuten dürfen, daß in der Urgemeinde, Der Eingeborene' ein fester Begriff war."
Und siehe, ein Mann aus der Menge rief: Meister, ich bitte dich, sieh doch nach meinem Sohn; denn er ist mein einziger Sohn. Siehe, ein Geist ergreift ihn. .. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater wieder. (Lk 9:38–42)
Hier wird uns von der Heilung eines epileptischen Knaben berichtet, die unmittelbar nach Jesu Rückkehr von der Verklärung auf dem Berg Hermon geschah. Der Vater berichtet Jesus, daß die zurückgebliebenen Jünger seinen Sohn nicht heilen konnten. Im HdE wird zu dieser Situation folgendes gesagt: „Markus erzählt diese Geschichte ausführlicher. Anscheinend waren die neun Männer, die nicht an der Reise auf den Hermon beteiligt waren, mitten in einer neugierigen Volksmenge, zu der auch einige der religiösen Führer von Cäsarea Philippi gestoßen waren. Die Gegend war hauptsächlich von Heiden bewohnt, doch waren auch viele Juden hier seßhaft; diese beobachteten die Wirksamkeit Jesu mit kritischen oder interessierten Blicken. Durch den an Epilepsie leidenden Jungen sahen sich die Jünger wie beim Blinden am Tor (Johannes 9,2) mit einem theologischen Problem konfrontiert; in diesem Fall mußte der verzweifelten Not mit opferbereiter Liebe begegnet werden. Darum blieben die Jünger hilflos."
25. Dezember
Die Christliche Wissenschaft
Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, daß sie schwanger war von dem heiligen Geist. (Mt 1:18)
Bei Lamsa erfahren wir et was darüber, welche Sitten and Gebräuche damals mit der Brautwahl verbunden waren: „Bei der Verehelichung eines Mädchens im Kindesalter schliessen die Eltern des Bräutigams und der Braut oft mündliche Verträge ab. Diese Übereinkünfte werden als heilig betrachtet ... Der Braüutigam gelobt, seine jugendliche Frau in Ehren zu halten und sie als seine Schwester zu behandeln. Sie ... bewahrt ... ihre Jungfräulichkeit, bis sie nach Erreichung des ehefähigen Alters seine vollwertige Frau wird." So können wir uns den Begriff, daß er sie „heimholte" erklären. Weiter schreibt Lamsa: „Diesem ... Brauch entsprechend war Maria dem Joseph in die Ehr gegeben worden, als sie noch ein junges Mädchen war. ... Wahrscheinlich handelte es sich um das folgende: Joseph hatte das Kind Maria unter den besprochenen Bedingungen geheiratet. Zu seiner Überraschung und Bestürzung entdeckte er jedoch ihre Schwangerschaft und zweifelte an ihrer Treue. Er überlegte sich den Fall sorgfältig und beschloss, sich heimlich von ihr zu trennen, um die Tragödie zu vermeiden, dass sie zu Tode gesteinigt würde, wie das mosaische Gesetz es verlangte (5. Mose 22:21). In dieser Verlegenheit erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und offenbarte ihm, dass seine Frau Maria nicht nur rein, sondern sogar vom Herrn ganz besonders ausgezeichnet war, denn sie sollte die Mutter des Messias werden. Josephs Misstrauen verschwand sofort. Er liess Maria als seine gesetzliche Frau gelten und hielt die ganze Angelegenheit vor der Umwelt geheim. Er musste ohnehin darüber schweigen, denn die Einwohner von Nazareth hätten ihm die Erzählung vom Besuch des Engels doch nicht geglaubt. Maria sprach hierüber wahrscheinlich erst nach der Auferstehung zu einigen ihrer engsten Freundinnen, und diese ihrerseits werden den ganzen Hergang an die Apostel weitergegeben haben. Das Volk von Nazareth hatte jedoch immer geglaubt, dass Jesus der Sohn Josephs war."
Abkürzungen
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
CB = Calwer Bibellexikon
HdE = Handbuch der Evangelien
Hfa = Hoffnung für alle
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien aus aramäischer Sicht
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel