Selbst wenn Menschen von einer repressiven Regierung eingeengt werden, kann doch Gottes Regierung im Leben derjenigen, die sich rückhaltlos auf das göttliche Gesetz verlassen, nicht aufgehalten werden. Für aus Rumänien spielte die Christliche Wissenschaft eine entscheidende Rolle in seinem Leben, als er nach dem Zweiten Weltkrieg in einem sowjetischen Arbeitslager interniert war. Folgendes ist der Bericht, wie Herr Truetsch diese Erfahrung durch Gebet im Sinne der Christlichen Wissenschaft überlebt hat und in seine rumänische Heimat zurückkehren konnte.
Seit wann kennen Sie die Christliche Wissenschaft? Ich habe die Christliche Wissenschaft 1932 kennengelernt.
Sie wollen uns von einer Erfahrung berichten, die Sie nach dem Zweiten Weltkrieg in einem sowjetischen Arbeitslager hatten. Im Januar 1945, als Rumänien von der russischen Armee besetzt wurde, erließ das Oberkommando der Armee einen Befehl, daß alle in Rumänien lebenden Deutschen vom 17. bis zum 45. Lebensjahr zu Zwangsarbeit nach Rußland zu schicken seien. Wir wurden nach Rußland deportiert. Wir wurden in Viehwagen geladen, die ohne Heizung waren, und nach zwei Wochen Bahnfahrt gelangten wir am Bestimmungsort an.
Und Sie mußten Ihre Frau zurücklassen? Ja, ich mußte die Frau und die Kinder zurücklassen. Als wir ankamen, wurde ich in eine Kohlengrube eingeteilt als Kohlenschaufler, was eine sehr schwere Arbeit war. Die Grube war sehr naß, weil Wasser durch das Gestein sickerte. In ganz kurzer Zeit wurde man naß bis auf die Haut.
Zu der Ziet hatte ich ein schönes Erlebnis in dem Schacht — und erlebte ich Gottes Schutz. Damals war die Blechrinne [zum Transport der Kohle] an eine Schüttelmaschine angekoppelt, die einen sehr großen Lärm machte. Wir arbeiteten mit vierzehn Mann beim Kohlenbrechen, als plötzlich diese Maschine stehenblieb. Über uns hörten wir ein Knistern im Gestein, was ein Zeichen dafür war, daß Einsturzgefahr bestand. Als wir das hörten, warfen wir unsere Geräte weg, und jeder versuchte, auf raschestem Wege in den Stollen zu kommen. Es war unheimlich. Wir waren noch nicht im Stollen unten, da stürzten Tonnen Geröll herab, gerade an der Stelle, wo wir gearbeitet hatten. Als dann das Licht wieder anging, sahen wir, welche Menge Schutt herabgestürzt war.
Direkt an der Stelle, wo Sie gestanden hatten? Direkt an der Stelle, wo wir gearbeitet hatten. Wir hörten es ja, das Knistern. Und das war der Schutz für uns alle; sonst hätte es keine Rettung gegeben.
Wie die Weisheit da für alle gegenwärtig war! Wurde das nicht in beeindruckender Weise gezeigt? Ja, wirklich. Ich war so dankbar für dieses Erlebnis.
So mußten Sie den ganzen Tag arbeiten, in der Nässe der Kohlengrube? Ja. Die geschürfte Kohle war naß und klebrig. Ich mußte sie erst in eine große Blechrinne schaufeln, damit sie abrinnen konnte. Aber wegen der Festigkeit und der Nässe rutschte die Kohle nicht ab. Und so wurden mir zwei Mädchen zugeteilt, die, nachdem ich einen Haufen Kohle in die Rinne geschaufelt hatte, sich in die Rinne setzen und diese Kohle abschieben mußten. Das war eine sehr anstrengende Arbeit — für mich das Einschaufeln dieser schmutzigen, nassen Kohle und für diese jungen Mädchen, sie abzustoßen. Durch diesen Vorgang verzögerte sich die ganze Arbeit, so daß ich mit meiner Arbeit zurückblieb.
Und dann kam die verhängnisvolle Stunde, als der Aufseher in betrunkenem Zustand in unseren Schacht kam. Als er den großen Haufen sah, der vor mir lag, kam er fluchend zu mir. Er stellte sich hinter mich, und wiederholte Male bekam ich Fußtritte von ihm, weil er wollte, daß ich mit der Arbeit schneller vorwärtskam.
Ich war schon derart geschwächt, daß ich kaum noch Atem bekam, und nach kurzer Zeit brach ich vollkommen zusammen. So wurde ich dann in das Krankenhaus geschickt — mit Herzversagen. Im Spital wurde mein Zustand noch schlimmer. Die Ärztin sagte mir, daß es für dieses Leiden keine Medikamente gebe. Es verschlimmerte sich derartig, daß ich in einen Zustand kam, in dem ich nicht mehr wahrnehmen konnte, was gesprochen wurde.
Wodurch wurden Sie frei davon? Ich hörte die Worte: „Der lebt nicht mehr lange.” Auf einmal wußte ich, daß sich das auf mich bezog. Und dann trat die Wahrheit in Kraft, die ich seit zehn Jahren in der Christlichen Wissenschaft studiert hatte. Sie fing an zu wirken, indem ich meine Hände faltete und ein Gebet betete, das auch meine Kinder gelehrt worden war, als sie die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchten. Es lautet folgendermaßen:
Ich weiß, daß Gott Sein Kind bewacht,
auch wenn ich schlafen geh’ zur Nacht.
Gott ist meine Gesundheit; ich kann nicht erkranken.
Gott ist meine Kraft, ohne Weichen und Wanken.
Gott ist mein Leben, mir immer nah.
Ich kann nicht sterben, denn Gott ist da.
Gott ist mein Alles, ich fürchte nichts mehr,
denn göttliche Liebe ist rings um mich her.
Dieses Gebet hatte eine derartige Wirkung auf mich, daß ich wußte, daß ich der Heilung entgegenging. Das war auch tatsächlich so. Das Ödem im Körper verschwand, und mein Atem normalisierte sich. Ich dankte Gott dafür. Ich schlief friedlich bis in den hellen Tag hinein. Als ich aufwachte, stand die Ärztin an meinem Bett und konnte nicht fassen, was mit mir geschehen war. Ich war ohne Medikamente geheilt worden.
Können Sie sich erinnern, wie die anderen im Krankenzimmer reagiert haben? Oh, die haben sich alle aufgesetzt im Bett, als die Ärztin mit mir redete. Sie wunderten sich alle und konnten es nicht verstehen. Als die Ärztin mich fragte, [was geschehen war,] machte ich nur das Zeichen der gefalteten Hände. Sie war sehr gerührt, diese Ärztin. Sie war so lieb zu mir nachher, daß sie mich auf die Liste derjenigen eintrug, die nach Hause zu transportieren seien.
Das bedeutete also, daß Sie nicht mehr ins Arbeitslager zurückmußten? Ja, sie hielt mich weiterhin im Krankenhaus, obwohl ich absolut keine Schmerzen oder irgend etwas spürte. Ich war vollkommen gesund. Eines Tages wurde ein Transport zusammengestellt. Ich war weit weg vom Lager, als eine Kommission kam von drei Ärzten, die uns noch mal untersuchen wollten, um zu sehen, ob wir tatsächlich krank waren. Die Ärztin suchte mich überall im Lager und fand mich nicht, bis sie erfuhr, daß ich in eine Ziegelfabrik geschickt worden war — acht Kilometer vom Lager entfernt. Und dort hat sie mich gefunden, durch einen Boten. Und ich bin diese acht Kilometer zu Fuß gelaufen, schnellstens. Als ich im Lager ankam, sagte die Ärztin: „Es tut mir leid, die Liste ist abgeschlossen. Die Ärzte sind weggegangen.”
Bedeutete das, Sie konnten nicht entlassen werden aus dem Lager? Also, es bedeutete, daß ich nicht auf die Liste kommen konnte, um entlassen zu werden.
Und Sie sind nicht darauf gekommen? Doch, auf einmal schaute sie oben in der Liste auf die erste Zeile, die war frei. Und dorthin trug sie mich als ersten ein — ohne irgendeine Untersuchung. Und so wurde ich im September 1946 nach Deutschland abgeschoben. Dort wurde ich von drei Ärzten untersucht, und die fanden absolut nichts an meinem Herzen.
Und was ist dann mit Ihnen passiert? Von dort — es war in der Ostzone — gelang es mir, über die Grenze zu kommen, nach Westdeutschland. Dann, im November, machte ich mich mit einem Kameraden auf; ohne Papiere oder Geld traten wir mit einer Gruppe unsere Heimreise an. Wir fuhren so weit, wie es möglich war, aber es war ständig Paßkontrolle — französische, englische, russische Kontrolle —, und zur Weihnachtszeit im Jahre 1946 kam ich in Kronstadt an.
Hatten Sie die Möglichkeit, das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft oder die Bibel mitzunehmen auf diese Reise? Wir hatten gar keine Schriften. Wir konnten sie nicht bekommen. In Österreich war es ein wenig schwierig, über die ungarische Grenze zu kommen, und als wir an der ungarischen Grenze waren, wurden wir dreimal von den rumänischen Patrouillen abgefangen und immer wieder nach Ungarn zurückgeschickt.
Was haben Sie also gemacht? Es war Heiligabend, und wir gingen um die Grenzstation herum. Wir kamen in ein kleines Dorf und gingen zu einem Pfarrer und baten ihn um etwas Geld; wir sagten, wir würden es sofort zurückschicken von zu Hause. Er gab uns das Geld. Wir lösten uns Fahrkarten und fuhren ab und kamen glücklich zu Hause in Rumänien an.
Können Sie sich erinnern, was Sie so gedacht und wie Sie gebetet haben in dieser Zeit, wo Sie den Weg zurück nach Hause gefunden haben? Ich spürte — ich spürte wirklich Gottes Nähe. Solch eine Ruhe, solch ein Frieden kehrte dabei in mich ein.
Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?
Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger
oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
Aber in dem allen überwinden wir weit durch den,
der uns geliebt hat.
Römer 8:35, 37
