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Verlaß dich auf Gott

Aus der Dezember 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Nachmittags Rief mich meine erwachsene Tochter an. Während unseres Gesprächs fragte sie mich, wo Mrs. Eddy schreibe, daß Lehrer und Ausüber der Christlichen Wissenschaft ihren Schülern und Patienten niemals menschlichen Rat erteilen sollten. Diesen Punkt hatten wir bei uns zu Hause im Laufe der Jahre oft erörtert.

Mir kam als Antwort ein Zitat aus dem Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy in den Sinn. Es ist aus der „Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“, die viele Christliche Wissenschafter täglich in ihr Gebet mit einschließen. Diese Richtschnur wird auch einmal im Monat im Sonntagsgottesdienst vorgelesen. Es heißt darin: „In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen; und ein Christlicher Wissenschafter spiegelt die holde Anmut der Liebe wider in der Zurechtweisung der Sünde, in wahrer Brüderlichkeit, Barmherzigkeit und Versöhnlichkeit.“ Handb., Art. VIII Abschn. 1.

Gott, die göttliche Liebe, heilt Krankheit und Sünde. Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft ist jemand, der es sich vollberuflich zur Aufgabe gemacht hat, den Christus, die Wahrheit, durch Gebet und das Studium der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys in seinem Denken so lebendig zu erhalten, daß dieses Verständnis vom Christus menschliche Not stillt.

Durch das Gespräch mit meiner Tochter angeregt, dachte ich über die Bedeutung von Gebet nach. Jedesmal wenn wir versuchen, die Lösung für ein Problem zu finden, ohne daß wir zuerst beten, um den gegenwärtigen, geistigen Zustand des Menschen — eins mit seinem göttlichen Prinzip, Gott — klar zu erkennen, begrenzen wir die Lösung unseres Problems. Nur Gott, das göttliche Gemüt, vermag das unendliche Gute zu sehen, das wir verkörpern. Und in dem Maße, wie wir unseren Begriff von uns selbst und von unseren Mitmenschen mit Gott in Einklang bringen, erweitert sich unser mentaler Horizont. Wir erkennen klarer die unendlichen Möglichkeiten für Seinen Menschen. Durch die Christliche Wissenschaft lernen wir, daß Gottes gesamte Schöpfung geistig und bereits harmonisch ist. Wenn wir unserem Vater, der göttlichen Liebe, und Seiner Allmacht und Allgegenwart vertrauen und Ihm unser Problem anheimstellen, finden wir inspirierte Lösungen. Die Bibel berichtet uns im ersten Buch Mose, daß Gottes Werk, Seine Schöpfung, vollständig, voll entwickelt, vollendet und vollkommen ist und weder mehr Zeit noch mehr Wachstum benötigt. Wenn wir lernen, auf unseren natürlichen, geistigen Sinn zu lauschen, um mehr von dieser wahren geistigen Schöpfung zu erkennen, finden wir die Antworten, die wir brauchen, um jede Situation, mit der wir konfrontiert werden, zu meistern.

Ein Christlicher Wissenschafter weiß, daß die durch Gebet bewirkten körperlichen Heilungen zwar wunderbar und das natürliche Ergebnis unseres wachsenden Verständnisses von Gott und dem Menschen sind, daß aber der größte Segen im Wachstum dieses Verständnisses selbst liegt. Der Ausüber, der das Licht des Christus hoch hält, hilft dem Patienten, seinen Weg klarer zu sehen. Manchmal schlägt der Ausüber eine Richtung für das Studium des Patienten vor und weist auf bestimmte Gesetze Gottes hin, die in der Bibel zu finden sind und sich direkt auf ein bestimmtes Problem beziehen. Ausüber und Patient gehen bei ihren Überlegungen von dem Standpunkt aus, daß Gott allmächtig ist und den Menschen liebt, bis schließlich beiden klar ist, daß der Mensch, wie Christus Jesus lehrte, von Gott untrennbar ist. Diese Art der Argumentation zeigt uns, daß wir tatsächlich geistig und die Kinder Gottes, der göttlichen Liebe, sind.

Wenn wir Gottes Liebe, Allwissenheit und Allgegenwart bewußt anerkennen, können wir unser Denken und Leben mit dem einen Gemüt in Einklang bringen. Dadurch werden wir befähigt, das zu tun, wozu Gott uns bestimmt hat, nämlich Seine Zeugen zu sein. Wenn unser Denken in Übereinstimmung mit dem göttlichen Denken steht, sehen wir die Herausforderungen, die uns konfrontieren, als das, was sie sind: irrige Vorstellungen von Gottes Wesen und unserer Beziehung zu Ihm. Dann finden wir die richtige Lösung für unsere Probleme.

Unser Erleben ist in der Tat der subjektive Zustand von dem, was wir in unserem Denken als wahr betrachten. In Wirklichkeit gibt es nur ein Gemüt, und das ist sich allein des unendlichen Guten und der Liebe bewußt. Je klarer wir das erkennen, um so harmonischer wird unsere Erfahrung, aber nicht, weil Gott ein Wunder an uns wirkt, sondern weil wir unsere Unversehrtheit als die vollkommene Widerspiegelung des Guten, Gottes, immer besser verstehen.

Meine Familie hat die Wirksamkeit dieses Gesetzes viele Male erlebt. Körperliche Heilungen, befriedigende Berufslaufbahnen, harmonische Umzüge in andere Städte und ein neues Interesse an der Christlichen Wissenschaft waren die Folge, wenn wir uns konsequent weigerten, die Lösung einer Schwierigkeit menschlich vorauszuplanen. In den meisten Fällen wurden die Probleme auf völlig unerwartete Weise gelöst, und unsere Bedürfnisse wurden viel besser gestillt, als wir es uns je hätten träumen lassen.

In Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy steht: „Wahrheit ist ein Mittel, das den ganzen Organismus umwandelt und, den ganzen Menschen. .. gesund' machen kann.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 371. Wir beweisen diese Regel der Wahrheit jedesmal, wenn wir eine Heilung erfahren und unser Verständnis von Gott und unserem geistigen Wesen als Gottes Kind erweitern. Jede Entscheidung, die sich auf einen materiellen Augenschein stützt, führt notwendigerweise zu einem begrenzten Ergebnis, weil die Voraussetzung begrenzt ist. Das ist menschliches Planen, und es kann sogar unsere Demonstration von Gottes unwiderstehlichem Gesetz des Guten für uns beschränken.

Wenn also ein Ausüber oder ein Lehrer der Christlichen Wissenschaft einem Patienten gegenüber Vermutungen äußerte oder ihm einen Rat erteilte zur Lösung der menschlichen Situation, so würde es das Gegenteil von dem bewirken, was erreicht werden soll. Hätte denn menschliche Weisheit voraussehen können, daß sich das Rote Meer für die Kinder Israel teilen würde? Oder was für eine Zukunft Josef bevorstand, als er, sogar seines Rocks beraubt, in der Grube saß? Oder was Christus Jesus bewies, als er am Kreuz hing?

Ähnliches gilt für Ausüber und Lehrer. Wir dürfen sie nicht als eine höhere Klasse von Christlichen Wissenschaftern ansehen. Jedes einzelne Kind Gottes hat die natürliche Fähigkeit und Verantwortung, sich direkt an seinen Vater-Mutter Gott zu wenden. Dann demonstrieren wir tatsächlich unser Einssein mit unserem göttlichen Prinzip, der treibenden Kraft in unserem Leben. Kein Christlicher Wissenschafter, wie erfahren er auch sein mag, würde sich anmaßen, zwischen den Patienten und Gott zu treten.

Die Beziehung zwischen Ausüber und Patient ist immer dadurch gekennzeichnet, daß sie sich gemeinsam freudig und vertraulich um ein klareres Verständnis vom Christus bemühen, von der Beziehung des geistigen Menschen zu Gott. Dadurch wird sich die liebevolle Antwort zeigen, die Gott für den Patienten hat. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Angesichts der unendlichen Aufgaben der Wahrheit halten wir inne — warten auf Gott. Dann dringen wir vorwärts, bis der schrankenlose Gedanke voll Entzücken dahinwandelt und der unbeschränkte Begriff sich beschwingt, damit er die göttliche Herrlichkeit erreiche.“ Ebd., S. 323.

Nur in einer Sache erteilen Ausüber und Lehrer der Christlichen Wissenschaft Rat, nämlich darin, wie man lernt, sich mehr auf Gott und Seine unendliche Fürsorge für Seine geistigen Kinder zu verlassen. Sie halten sich streng an das Gebet Christi Jesu: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ Mt 6:10.

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