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Die Bibel — Ihr ganz persönlicher Führer

Aus der Juni 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Sommer! Wir Spielten von früh bis spät barfuß im Freien. Felder, Wiesen, Wälder und Auwälder mit feuchten Pfaden, die von unseren kleinen Füßen samtweich getreten wurden, waren unser Revier. Sonnenlicht sickerte durch das Blätterdach der Bäume.

Aber ich erinnere mich noch an etwas anderes aus diesen Sommern voll Freude und Freiheit: wir hatten unsere Naturführer. Aufgrund des warmen, feuchten Klimas, in dem wir lebten, gab es in unserer Gegend viele Schlangen, und so war es wichtig, daß wir sie kannten und die harmlosen von den giftigen unterscheiden konnten.

Unsere Eltern bestanden darauf, daß wir unser „Schlangenbuch“ mitnahmen, wenn wir in den Wald gingen. Wenn wir eine Schlange sahen, die wir nicht kannten, schlugen wir in unserem Führer nach und verglichen — aus sicherer Entfernung natürlich — die Bilder und die Beschreibung mit der Schlange, die wir sahen. Die meisten Schlangen, denen wir begegneten, waren weder giftig noch gefährlich. Wenn wir aber auf eine giftige stießen, gingen wir einen anderen Weg und mieden an jenem Tag die Gegend. Viele Sommer lang spielten wir, ausgerüstet mit unserem Naturführer, sicher in den Wäldern.

Wie wir als Kinder lernten, beim Spielen im Wald wachsam und aufmerksam zu sein, so habe ich als Erwachsene gelernt, daß es reichen Segen bringt, wenn ich wachsam auf meine Gedanken achte, um zu unterscheiden, was gut und schlecht ist. Für mich ist die Bibel der unfehlbare „Führer“ geworden, der mir dabei hilft. Dadurch, daß ich mich an die Bibel wende, kann ich leichter unterscheiden, was gut und was böse ist, ganz gleich, in welcher Form es sich zeigt. Manchmal ist das Böse so raffiniert, daß es mir ohne den geistigen Maßstab, den die Bibel bietet, schwerfallen würde, den Unterschied zu erkennen!

Johannes sagt in seinem ersten Brief: „Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind.“ 1. Joh 4:1. Weist das nicht darauf hin, wie wichtig es ist, unsere Gedanken zu prüfen, ehe sie zu Taten werden? Wir müssen uns fragen, ob ein Gedanke seinen Ursprung im geistig Guten hat — in Frieden, Aufrichtigkeit, Weisheit, Reinheit — und uns mehr Gutes bringt. Wenn der Gedanke auch nur im geringsten „giftig“ ist, wissen wir sehr wohl, daß wir einen anderen Weg gehen und uns ganz davon fernhalten müssen. Weder in Gedanken noch in der Tat dürfen wir uns darauf einlassen. Wir können es bewußt ablehnen, das Böse zu akzeptieren, weil es zu nichts Gutem führt.

Mrs. Eddy erklärt in ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes: „Wacht über eure Gedanken und seht, ob sie euch zu Gott und zur Harmonie mit Seinen wahren Nachfolgern führen.“ Verschiedenes, S. 213. Wir müssen ebenso wachsam auf unsere Gedanken achten wie auf unsere Worte und Taten. Halten Sie manchmal inne und beobachten einfach Ihre Gedanken? Als Kind schaute ich alle Schlangenbilder an, um die Schlange, die ich sah, richtig identifizieren zu können. Nun achte ich auf die Beschaffenheit, die Farbe, Struktur und Art meiner Gedanken. Und manchmal bin ich überrascht, was ich finde!

Je mehr wir unsere Gedanken prüfen, desto mehr wächst der Wunsch, sie zu läutern, sorgfältiger die rechten von den unrechten zu trennen. Wir erkennen den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung, die Tatsache, daß reine Gedanken zu einem produktiven, harmonischen Leben führen. Der uns innewohnende geistige Sinn hilft uns beim Aussortieren. Die Bibel spricht diesen geistigen Sinn an und lehrt uns mehr über das Himmelreich Gottes in uns. Sie erklärt, daß wir das Bild und Gleichnis Gottes sind — der von Gott geschaffene Mensch, der nur gut und vollkommen geistig ist.

Christus Jesus wies in seiner Bergpredigt darauf hin, daß wir über unsere Gedanken wachen müssen. Siehe Mt, Kap. 5–7. Er sagte, wir sollten unserem Bruder nicht grollen und keine Heuchler sein, sondern unsere Feinde lieben und rein, demütig, gerecht und friedfertig sein. Immer wieder forderte er uns auf, einen „Schatz“ an Rechttun und Gutsein zu sammeln und darauf zu vertrauen, daß Gott in dem Maße für uns sorgt, wie wir unsere Reichtümer an rechtschaffenem Denken und Leben vermehren.

Als ich einmal in meinem Naturführer blätterte, fand ich Abbildungen von zwei Schlangen, die sehr ähnlich aussahen: die Korallenschlange und die Königsschlange. Die Korallenschlange ist giftig, die Königsschlange jedoch nützlich. Man muß aufmerksam mit einem geschulten Auge hinschauen, um die Unterschiede zu erkennen, doch wenn man sie sich einmal gemerkt hat, ist es leicht, die beiden Schlangen auseinanderzuhalten. So ist es auch mit unseren Gedanken. Je besser wir Gott kennenlernen — Sein Wesen, Seine Mittel und Wege —, desto leichter können wir das Richtige vom Falschen unterscheiden, das Reine vom Unreinen, das Wahre vom Unwahren. Ein geläutertes Denken führt uns zu einem Leben, in dem wir unseren Mitmenschen mehr Gutes tun und besser in der Lage sind, ihnen zu helfen. Dieses Beobachten der Gedanken ist ein Abenteuer, das der Mühe wert ist! Wir lernen dabei wahrhaftig, Gott zu ehren, denn wir lieben das Gute und treiben das Böse und Wertlose aus.

Wenn wir erst einmal begonnen haben, jeden Gedanken unter das geistige Licht der Bibel zu halten, fällt es uns viel leichter, den richtigen Pfad zu erkennen, auf dem wir durch unseren Alltag gehen können. Wir treffen mehr richtige Entscheidungen, vollbringen mehr Gutes und stellen fest, daß unser Leben geordneter ist.

Was aber am wichtigsten ist: Wenn wir uns an die Bibel wenden, um das Gute vom Bösen unterscheiden zu können, wächst in uns die tiefe Überzeugung, daß Gott liebevoll für Seine Schöpfung sorgt. Diese Überzeugung bringt uns Frieden, und wir bekommen eine viel freiere Einstellung zum Leben — wir fühlen uns so frei wie die Kinder, die an warmen Sommertagen barfuß umherlaufen!

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