Niemand Wird Behaupten, daß uns die Olympischen Spiele unberührt lassen. Sie berühren nicht nur unsere Herzen, sie reißen uns auch — zu Hause oder auf der Tribüne — buchstäblich von den Sitzen. Wir schreien und klatschen begeistert mit, und manchmal fallen wir sogar dem Nächstbesten um den Hals. Das habe ich gerade kürzlich während der Winterolympiade in Lillehammer in Norwegen erlebt. Bei den Winterspielen von 1992 in Frankreich waren viele Menschen gerührt von der innigen Freundschaft zwischen einem marokkanischen und einem norwegischen Skilangläufer. Ihre Freundschaft wuchs im Verlauf der Spiele vor den Augen der Zuschauer, und für viele symbolisierte sie den Geist der Olympischen Spiele. Dieser Ausdruck von Brüderlichkeit und Eintracht zwischen den Völkern war die größte Leistung dieser beiden Sportler — größer als ein Sieg oder ihr athletisches Können, so wichtig das auch gewesen sein mag. Trotz ihrer Verschiedenheit teilten diese beiden Männer eine Zuneigung und einen gegenseitigen Respekt, der alle inspirierte, die sie beobachteten.
Es ist sicher das höchste Ziel der Olympischen Spiele, die Mauern aus Vorurteilen, Furcht und Unverständnis niederzureißen, die zu Uneinigkeit und Streit zwischen den Völkern führen, und so Brüderlichkeit und Frieden in der ganzen Welt zu fördern. Offensichtlich wird es auch so verstanden. Mir jedenfalls kommen bei den Siegerehrungen nach den Wettkämpfen immer Freudentränen, ganz gleich, wessen Nationalhymne gespielt wird. (Und da bin ich sicher nicht die einzige.)
Bedauerlicherweise reicht dieses edle Motiv, das hinter den Olympischen Spielen steht, nicht aus, um tatsächlich überall Frieden und Brüderlichkeit herbeizuführen. Wenn wir zum Beispiel an die blutigen Kämpfe und die Zerstörung in Sarajevo denken, angerichtet von denen, die sich vorher als Brüder und Mitbürger angesehen hatten, zerreißt es uns das Herz bei dem Gedanken daran, was für eine Freude während der Olympischen Winterspiele von 1984 dort herrschte.
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