Im Frühjahr 1990 unternahm ich eine ausgedehnte Urlaubsreise, um meine Tochter und meinen Schwiegersohn zu besuchen. Beide waren als Angehörige der amerikanischen Luftwaffe in Europa stationiert. Meine Tochter erwartete ihr erstes Kind im August; sie hatte ihren Mann in England kennengelernt und dort geheiratet, und dies war eine gute Gelegenheit, nicht nur Urlaub zu machen, sondern auch meinen Schwiegersohn kennenzulernen.
Eine der Unternehmungen, die wir geplant hatten, war eine einwöchige Schottlandreise mit dem Auto. Als wir am vierten Tag von der Nordküste zurückfuhren und uns Inverness näherten, überhitzte sich der Motor. Wir hielten an einer Tankstelle, um zu tanken, uns zu erfrischen und den Kühler zu überprüfen. Etwa fünf Minuten nach unserer Ankunft ging ich zum Wagen zurück und lockerte den Schraubverschluß des Kühlers in der Überzeugung, daß genug Zeit zum Abkühlen vergangen sei. Augenblicklich entstand ein zischendes Geräusch, der Verschluß wurde mir aus der Hand gerissen und ein starker Strahl kochendheißen Kühlwassers schoß mir voll ins Gesicht und in Mund und Augen.
Ich war erschrocken, doch ich wußte, ich durfte nicht zulassen, daß Furcht in meinem Denken Fuß faßte. Als meine Tochter und mein Schwiegersohn auf mich zustürzten, versuchte ich Ihnen zu versichern, daß alles in Ordnung war. Wir starteten den Wagen und füllten den Kühler mit Flüssigkeit, aber die Schmerzen, und auch meine Furcht, wurden immer größer. Der Tankwart war sehr besorgt. Ich ging in den Waschraum, um mein Gesicht abzuspülen, und ich bestand darauf, daß wir unsere Fahrt nach Südwesten, am Nordufer des Loch Ness entlang, fortsetzten, wo wir nach einer Unterkunft für die Nacht suchen wollten.
Während der nächsten zwanzig Minuten vergegenwärtigte ich mir im Gebet die Tatsache, daß Gott keinesfalls für diesen Unfall verantwortlich sein konnte, sondern Er mir nur Liebe entgegenbrachte; darum konnte auch die Verletzung für Ihn keine Wirklichkeit haben. Ich fühlte mich jedoch nicht besser, und so brach ich das Schweigen im Auto und bat die beiden jungen Leute, mir mit ihren Gebeten beizustehen. Mein Schwiegersohn ist kein Christlicher Wissenschafter und verstand daher meine Bitte nicht. Er ist in Erster Hilfe ausgebildet, und er erklärte mir, daß ich schwere Verbrennungen hätte und sofort in ein Krankenhaus zur Notaufnahme gehen müsse, sonst könnten meine Augen dauerhaften Schaden davontragen. Er meinte es gut, aber meine Tochter dachte, daß er mich zu sehr bedränge, und es kam zu einem Wortwechsel. Ich bat sie beide, mich in Ruhe beten zu lassen, und so herrschte wieder Stille im Wagen.
Wir fuhren weitere zwanzig Minuten. Meine Tochter und mein Schwiegersohn fanden eine Pension. Wir meldeten uns an, und ich ging auf mein Zimmer, wusch mein Gesicht noch einmal und begann in einem der Evangelien zu lesen. Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, welches es war und was ich las, aber ich vergaß mich völlig über dem Lesen. Eine knappe Stunde verging. Als ich aufhörte zu lesen, stellte ich fest, daß die Schmerzen vergangen waren, und ich wußte, daß der Unfall keine Macht über mich hatte. Ich trat aus dem Zimmer in den Gang und sah, daß meine Tochter auch gerade ihr Zimmer verließ. Offensichtlich erwartete sie, daß alles in Ordnung war und wir unsere Ferienabenteuer fortsetzen konnten. Wir gingen zum Abendessen in ein reizendes Hotel und verbrachten einen sehr fröhlichen Abend. Am folgenden Tag war ich so vollständig wiederhergestellt, daß mein Schwiegersohn beim Überholen eines Tankwagens aus Spaß sagte, daß der sicherlich mit Frostschutzmittel angefüllt sei und ob ich nicht anhalten wolle, um einen Schluck zu probieren!
Einige Tage später löste sich eine sehr dünne Hautschicht von meinem Gesicht, und ich war nun ganz geheilt. Ich bin sehr dankbar für Gottes Liebe und Schutz.
Des Moines, Iowa, USA
