Vor Kurzem Hatte ich das aufregende Erlebnis, klettern zu lernen. An meinem ersten Tag sollten wir uns an einem 18 Meter hohen Abhang abseilen. Während ich wartete, bis ich an der Reihe war, beobachtete ich voll Bewunderung die Ruhe, die Geduld und das Selbstvertrauen des Ausbilders. Er trieb uns nie zur Eile an, und seine Beherrschung der Klettertechnik gab uns ein Gefühl der Sicherheit.
Als ich an der Reihe war, stellte ich viele der gleichen Fragen, die auch die anderen Schüler immer wieder gestellt hatten, so zum Beispiel: „Warum muß ich mich vom Felsen weglehnen?“ „Sind Sie sicher, daß das Seil mein Gewicht aushält?“ Doch dann kam mir zum Bewußtsein, daß dieser Ausbilder bestimmt sehr viel mehr über das Klettern wußte als ich. Und ich wollte mich lieber auf seine Kenntnisse über diesen Sport verlassen als auf meine eigenen Vorstellungen, die damals ja noch recht vage waren. Von da an achtete ich sehr sorgsam auf seine Anweisungen. Und es klappte alles großartig.
Als ich unten angekommen war, mußte ich daran denken, daß diese Erfahrung ein gutes Gleichnis ist für die Beziehung des Menschen zu Gott. Wenn wir auf Seine Stimme hören und Seinen Weisungen folgen, leitet Er uns auf unseren Wegen, so wie es richtig ist. Gott weiß alles über Sein geistiges Universum, und als Seine geistigen Kinder können wir uns intuitiv und vertrauensvoll auf Seine Weisheit verlassen. Die Bibel versichert uns: „Sein Verständnis ist unendlich“ (Ps 147:5 — nach der englischen King-James-Bibel).
Nicht lange darauf konnte ich eines Abends diese Erkenntnisse anwenden. Ich hatte mit einigen anderen Gästen bei meinen Eltern zu Abend gegessen und half nun beim Geschirrspülen. Dabei schnitt ich mir mit einem Messer tief in den Finger. Meine Mutter hatte es gesehen, und wir gingen still ins Badezimmer. Während sie meinen Finger verband, wurde ich einen Augenblick ohnmächtig. Trotzdem hörte ich, wie sie laut erklärte, daß Gott hier und jetzt für mich sorgt und man dem Augenschein von Verletzung niemals trauen kann, denn er sagt nichts über die Wahrheit aus. Nur Gott kann man trauen; Er allein sagt einem, was wahr ist.
In der Bibel heißt es, daß wir „in ihm leben, weben und sind“ (Apg 17:28) und daß Gott „unsre Zuflucht für und für“ ist (Ps 90:1). Diese Tatsachen können nicht in einem Augenblick wahr sein und im nächsten nicht. Gott ändert sich nicht; und was Er über mich sagt und weiß, ändert sich auch nicht. In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy heißt es: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken“ (S. 476). Ich mußte meine Gedanken von der Wunde abwenden und mich so sehen, wie Gott mich immer sieht: als Sein vollkommenes Ebenbild.
Ich kann ehrlich sagen, daß die Schmerzen augenblicklich aufhörten, obwohl der Finger immer noch blutete. Meine Schwester kam herein, und wir alle hielten daran fest, daß Gott alles ist, daß Er allein sich und Seine Schöpfung regiert und daß dies das einzige ist, was in Wirklichkeit je vor sich gehen kann. Als Seine geistige Idee lebe ich in Ihm. Ich war nicht allein, außerhalb von Gottes Fürsorge, und ich mußte nicht darum ringen, Ihn zu verstehen.
So war es auch beim Klettern gewesen: Ich brauchte zunächst einmal gar nicht alles über diesen Sport zu wissen, aber ich mußte dem Ausbilder zuhören und auf die Grundregeln vertrauen. Als Gottes Kind vertraute ich nun darauf, daß mein Leben sicher und geborgen im göttlichen Prinzip ruhte. Bald hörte das Bluten auf. Ich fühlte mich wohl und konnte wieder zu den Gästen zurückkehren, die gar nichts von dem Vorfall bemerkt hatten. Nach zwei Tagen brauchte ich nicht einmal mehr einen Verband, und nach einer Woche war nichts mehr von einer Schnittwunde zu sehen.
Ich kann nicht sagen, wie sehr ich die Christliche Wissenschaft liebe, die mir die Mittel an die Hand gegeben hat zu beweisen, daß Gott wirklich für uns sorgt und daß ich mich stets auf Ihn verlassen kann.
North Fork, Kalifornien, USA
