Der Sport Kann wunderbare Möglichkeiten bieten, etwas über das Wesen des Menschen als Widerspiegelung Gottes zu lernen. Es hat einen positiven Einfluß auf unsere Leistungen, wenn wir unser Denken durch Christus, Wahrheit, vergeistigen und disziplinieren. Und vieles von dem, was wir mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft im Bereich des Sports über das Wesen Gottes und des Menschen lernen können, läßt sich unmittelbar auf andere Lebensbereiche übertragen.
Doch wie kann man beten, was den Bereich des Sports angeht? Wie kann man beurteilen, was wirklich als Fortschritt und Verbesserung anzusehen ist? Sollte man „beten“, indem man Gott um Korbwürfe, Homeruns oder das Gelingen des doppelten Saltos rückwärts und der doppelten Schraube bittet? Sollte jemand für den Sieg seiner Mannschaft oder um einen bestimmten Rang für sich selbst beten?
Ganz sicher wäre es ein Fehler zu glauben, man könne Gott und die Christliche Wissenschaft dazu benutzen, materielle Superathleten mit mehr Muskeln, einem überragenden Herz-Kreislauf-System usw. hervorzubringen. So funktioniert die Christliche Wissenschaft nicht. Gott drückt sich nicht in Materie oder in Körperlichkeit aus; denn Gott ist unendlicher Geist. Folglich drückt die Widerspiegelung Gottes die Substanz des Geistes aus. Auch wenn uns die körperlichen Sinne glauben machen wollen, daß die Menschen rein organisch seien, die Wahrheit ist: die Schöpfung Gottes, einschließlich des Menschen, ist ganz und gar geistig. Durch zunehmende Vertrautheit mit den geistigen Tatsachen des Lebens werden wir mehr und mehr von mentalen und körperlichen Begrenzungen frei. Im Licht der Christlichen Wissenschaft ist es das höhere Ziel aller sportlichen Betätigung, sich selber Schritt für Schritt zu beweisen, daß der Mensch geistig ist und nichts als Gott widerspiegelt, den allmächtigen, unbegrenzten, unendlichen Geist. Der Sportler hat die Aufgabe, in zunehmendem Maße Zeuge für das Wesen Gottes zu sein.
Wie schon gesagt, ist das Wesen Gottes geistig. Die Materie und materielle Organismen sind nicht die Mittel, durch die Gott sich ausdrückt. Aber vieles von dem, was wir um uns herum sehen, kann uns Hinweise auf das Wesen des göttlichen Geistes geben. So schreibt Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Für das sterbliche Gemüt ist das Universum flüssig, fest und gasförmig. Geistig ausgelegt bedeuten Felsen und Berge feste und erhabene Ideen. Die Tiere und die Sterblichen stellen die Abstufungen des sterblichen Denkens bildlich dar, auf der Stufenleiter der Intelligenz emporsteigend... Die Vögel, die über die Erde hin in der freien Luft des Himmels fliegen, entsprechen dem Streben, das über die Körperlichkeit hinaus in das Verständnis des unkörperlichen und göttlichen Prinzips, Liebe, emporsteigt.“ Und weiter sagt sie: „Geist wird durch Stärke, Gegenwart und Macht... versinnbildlicht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 511, 512. Geistig aufgefaßt deuten viele Eigenschaften, die im Sport ausgedrückt werden, auf das Wesen der Schöpfung Gottes hin, so zum Beispiel Genauigkeit, Geschick, Stärke, Gelassenheit und Körperbeherrschung, Schnelligkeit, Gewandtheit oder Intelligenz.
Eine der einfachsten Formen von Gebet besteht darin, Gott zu bitten, uns Seine Güte zu zeigen. Aber wir können weit darüber hinausgehen. Wir können erkennen, daß wir eins sind mit dem unendlichen Gott, dem Guten, und daß Gott sich in Wahrheit in uns, dem Menschen Gottes, spiegelt. Gott besitzt alle Fähigkeiten, und da der Mensch Gottes Widerspiegelung ist, hat er unendliche Möglichkeiten, Gott zum Ausdruck zu bringen. Das bedeutet, daß uns jedes einzelne der Attribute Gottes zu Gebote steht, um Ihn zu verherrlichen. Unsere Fähigkeiten sind nicht persönlicher Natur, sie sind widergespiegelt. Christus Jesus sagte: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht.“ Joh 5:19. Unsere Aufgabe ist es, so selbstlos zu sein, daß Gott sich in uns ausdrücken kann.
Solches Beten und Folgern vom Standpunkt der geistigen Wahrheit aus hat Macht. Es hat jedoch nichts mit psychischem Hochputschen, Selbsthypnose oder Vorstellungskraft zu tun. Persönliche Wünsche und egoistische Motive werden dabei aufgegeben. Wir erkennen Gott als Urheber und Quelle aller Fähigkeiten an und erfreuen uns der Tatsache, daß wir als Bild und Gleichnis Gottes diese Fähigkeiten widerspiegeln.
Wie kann man nun von diesen geistigen Ideen im Sport Gebrauch machen, um Fragen wie Leistungsdruck, Konkurrenz, Training und Leistungssteigerung vernünftig zu handhaben?
Beginnen wir mit dem Leistungsdruck. Das Verständnis der Tatsache, daß es nur einen Gott, ein unendliches göttliches Gemüt, gibt, hilft uns, unterschwellige Befürchtungen in bezug auf unsere Leistung auszuräumen. Ein Beispiel: Ein junger Mann spielte in einem wichtigen Baseballspiel an seinem College; wichtig deshalb, weil seine Mannschaft inmitten harter Ausscheidungswettkämpfe um die Meisterschaft stand. Gegen Ende des Spiels rutschte ihm ein niedrig geschlagener Ball durch, den er leicht hätte aufhalten können. Von seiner Position zwischen dem zweiten und dritten Mal schaute er zu seinem Trainer, seinen Mannschaftskameraden und den übervollen Tribünen hinüber (seine neue Freundin und seine Zimmergenossen befanden sich unter den Zuschauern). Der Erwartungsdruck und die verpatzte Gelegenheit lasteten schwer auf ihm. Ihm graute bei der Vorstellung, daß noch ein Ball in seine Richtung geschlagen werden könnte. Aber dann begann er zu beten.
Er hatte sich schon seit Jahren in seinen Gebeten mit der Tatsache befaßt, daß Gott Alles ist und daß Er wirklich das einzige Gemüt ist. Sich dem unterzuordnen, was vielleicht das Urteil vieler von Gott getrennter Gemüter war, stand nicht in Einklang mit der geistigen Tatsache, daß es nur ein Gemüt gibt. Er erkannte, daß Gott in Wirklichkeit das einzige Gemüt ist, das ihn beurteilte. Und er wußte, er konnte das eine Gemüt niemals enttäuschen (oder persönlich beeindrucken). Das nahm die Last von den Schultern dieses jungen Mannes. Der Druck war gewichen. Er fühlte, er spielte einzig und allein, um Gott zu verherrlichen. Im weiteren Verlauf des Spiels konnte er seinen Fehler dadurch wettmachen, daß ihm ein Homerun gelang, aber das war für ihn nur ein Begleitumstand der wunderbaren Tatsache, daß er sich von dem Glauben an viele Gemüter abund Gott, dem einzig wirklichen Gemüt, zugewandt hatte — dem Gemüt, das alle Tätigkeit in Seiner geistigen Schöpfung regiert.
Dies führt uns zur nächsten Frage: Wie sieht es mit der Konkurrenz im sportlichen Wettkampf aus? Gott, die göttliche Liebe, liebt alle Seine Geschöpfe mit der gleichen Liebe. Gottes Güte greift nicht zugunsten des einen und zuungunsten eines anderen ein. Ein höheres Verständnis von sportlichem Wettkampf zeigt sich etwa in dem Bemühen, unser geistiges Wesen als King Gottes besser zum Ausdruck zu bringen und unsere Leistung allein für Gott zu erbringen. Es ist ein Wettkampf mit uns selbst.
Durch Wettkämpfe können wir uns zunehmend der Freiheit bewußt werden, die dem Menschen als Idee Gottes von Natur aus innewohnt. Doch wenn wir uns einem Kampf verschreiben, der der Selbstverherrlichung dient oder dazu, im Rampenlicht der Sportöffentlichkeit das eigene Ego aufzupolieren, verschließen wir uns dem wirklichen Fortschritt. Der Wettkampf sollte darin bestehen, die Tatsachen des Seins bezüglich unserer Beziehung zu Gott an die erste Stelle und in den Mittelpunkt unseres Denkens zu stellen. Der angesehene Konzertpianist Malcolm Frager sagte — nachdem er den berühmten internationalen Königin-Elisabeth-von-Belgien-Klavierwettbewerb gewonnen hatte: „Ich wußte, daß ich nicht mit jemand anderem im Wettstreit stand, sondern allein mit meiner eigenen bisherigen Leistung.“ Christian Science Sentinel vom 3. August 1974.
Wenn also jemand — ganz gleich, zu welchem Zeitpunkt — Zeugnis für Gottes Güte ablegt, ist das ein Segen für alle, und alle Beteiligten können sich daran erfreuen. Gott widerspiegeln kann nur Segen zur Folge haben. Gott liebt jeden einzelnen von uns auf ganz individuelle Art und Weise. Unser einzigartiger Platz in dieser Liebe ist unangetastet und besteht für immer. Spekulationen oder Furcht gleich welchen Ausmaßes können diese Wahrheit nicht verändern. Wir werden niemals mutmaßen oder befürchten, daß jemand anders unseren Platz in Gottes Reich einnehmen könnte, wenn wir erkennen, daß Er jede einzelne der von ihm erschaffenen Ideen braucht und zärtlich liebt. Eine Zahl kann nicht den Platz einer anderen einnehmen; Gott hat seine Ideen nicht erschaffen, um sie dann durch andere zu ersetzen. In dem Maße, wie wir unseren Eigenwillen beherrschen lernen, werden wir entdecken, wo und wie wir Gott in unserem Leben am besten zum Ausdruck bringen können.
Was das Training im Sport anbelangt, so ist es wichtig, daran zu denken, daß unsere Leistungen im Training tatsächlich genausowichtig sind wie unsere Leistungen im Wettkampf. Könnte denn eine gute Leistung in einem Wettkampf „besser“ sein als eine gute Leistung im Training, wenn es in jedem Fall unser Ziel ist, Gott auszudrücken und zu verherrlichen? Natürlich nicht. Die gute Leistung selbst, die aus dem rechten Beweggrund heraus erbracht wird, ist das einzige, was zählt. Und jeder Zeitpunkt ist genau der richtige für eine gute Leistung.
Von einer solchen geistigen Grundlage aus ist Leistungsverbesserung normal und natürlich. „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 258., schreibt Mary Baker Eddy. Da Gott unendlich ist, sind unsere Möglichkeiten tatsächlich unbegrenzt. Wenn wir unsere Zielsetzungen nicht auf das Erreichen von bestimmten Punktzahlen oder Bestzeiten beschränken, werden Zahlen oder gemessene Größen nicht länger unsere Grenzen bestimmen. Wir sind dann in der Lage, uns von begrenzenden Vorstellungen wie Eigenwillen, Muskelkraft und persönlicher Leistungsfähigkeit frei zu machen. Und wir nehmen unsere individuelle Beziehung zu Gott als Sein Bild und Gleichnis konkreter wahr. So werden wir die Tatsache, daß alle Tätigkeit und Leistung der Verherrlichung Gottes dient, wirklich leben.
Folgende Zeilen aus einem Lied im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft könnten jedem Sportler als Gebet dienen:
Nimm die Hände, laß sie nun
Alles nur aus Liebe tun.
Laß auch meine Füße sich
Regen, Gott, allein für Dich.
All mein Denken, nimm es hin,
Füll’ es ganz nach Deinem Sinn.
Ich bin Dein, und ewiglich
Bist Du alles nur für mich.Liederbuch, Nr. 324.
