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Bibelnotizen

FÜR DIE BIBELLEKTIONEN VOM Juli 1994

Aus der Juli 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

3. Juli

Gott

Da erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, und stellte sich hinter sie. Und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat hinter sie und kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels. Und dort war die Wolke finster, und hier erleuchtete sie die Nacht, und so kamen die Heere die ganze Nacht einander nicht näher. (2. Mose 14:19, 20)

Den besonderen Schutz der Kinder Israel bei ihrem gottgewollten Auszug aus Ägypten mit „einer Wolkensäule bei Tag und einer Feuersäule bei Nacht“ deutet die StEB folgendermaßen: „Der Herr selbst zeigt seinem Volk den Weg. Rauch und Feuer sind Begleiterscheinungen der Gottesoffenbarung am Berg Sinai (19, 18). Dort wird man an vulkanische Erscheinungen denken dürfen. Vulkane gelten im Altertum als Sitz von Gottheiten. Die losgelöste und frei wandernde Rauch- und Feuersäule will die Andersartigkeit von Israels Gott bezeugen, der an keinen Ort gebunden ist, sondern mit seinem Volk mitgeht.“

So erettete der Herr an jenem Tage Israel aus der Ägypter Hand. (2. Mose 14:30)

Die ScB nimmt auf das Wort „rettete“ in diesem Vers besonders Bezug: „Das Wort, rettete’ ... ist eine Übersetzung des hebräischen Wortes Yasha, die Wurzel des Namens Josua, der wieder eine Abkürzung von Jehoshua ist und bedeutet Jahwe rettet. Josua ist die hebräische Form des Wortes Jesus, und Christus wurde Jesus genannt„ denn er wird sein Volk erretten ... von seinen Sünden‘ (Mt 1, 21). Die göttliche Befreiung, die dieser Vers angibt, ist eine wichtige Illustration der Erlösung, die durch Christus geschehen ist.“

10. Juli

Das Sakrament

... einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder. (Mt 23:8)

In dieser Stelle erkennen wir die besondere Fürsorge Jesu Christi. Er stellt eine Autorität dar, ist seiner Jünger und aller Menschen Lehrer, ihr Meister. Doch er sieht seine Schüler wie Familienmitglieder an, als seine Brüder, als die Kinder eines Vaters. Wahrig erklärt Meister u. a. als: „Führer, Lehrer, Vorbild; großer Könner; Beherrscher, Überwinder“ und Bruder als: „Kamerad, Genosse, enger Freund; Mitchrist, Nächster“.

Es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. (Joh 4:23)

Barclay betont drei Punkte, die auf „falsche Anbetung“ hinweisen: „1. Bei der falschen Anbetung suchen die Menschen sich aus, was sie von Gott wissen und verstehen möchten und lassen weg, was ihnen nicht behagt... 2. Falsche Anbetung ist unwissende Anbetung... Wir Menschen sind vernunftbegabt und haben die Pflicht, uns dieser Vernunft zu bedienen... 3. Falsche Anbetung ist abergläubische Anbetung. Die Menschen beten nicht aus dem Bewußtsein ihrer Not oder aus einem echten Verlangen heraus, sondern vor allem, weil sie fürchten, es könne gefährlich sein, Gott nicht anzubeten.“ Weiter geht Barclay auf die Art der Anbetung ein: „Darum wies Jesus auf die wahre Anbetung hin. Gott, sagte er, ist Geist... Wenn Gott Geist ist, ist Gott nicht an Stoffliches gebunden, ... ist er auch nicht an bestimmte Orte gebunden... Dann müssen auch die Gaben, die die Menschen Gott darbringen, Gaben des Geistes sein... Der Natur Gottes entsprechen einzig und allein Gaben des Geistes: Liebe, Treue, Gehorsam und Ergebenheit... Wahre, unverfälschte Anbetung heißt: Der Mensch erlangt durch seinen Geist die Vertrautheit mit Gott und die Freundschaft Gottes... Wahre Anbetung heißt, daß der Geist des Menschen Gott begegnet und mit Gott spricht.“

17. Juli

Leben

Ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf daß ich den Himmel von neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk. (Jes 51:16)

Die symbolhafte, poetische Sprache der Lutherbibel wird in der GN vergleichsweise nüchtern übersetzt, wenn auch nicht weniger treffend: „Ich spanne den Himmel aus und stelle die Erde auf festen Grund. Und ich sage den Bewohnern Jerusalems:, Ihr seid mein Volk! Ihr sollt meine Weisungen verkünden, und ich halte meine schützende Hand über euch.’ “

Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen. (Jes 65:20)

Auch hier weist Jesaja auf die göttliche Fürsorge hin, die sich auf alle Lebensbereiche erstreckt. Die GN übersetzt das so: „Es gibt keine Kinder mehr, die nur ein paar Tage leben, und keiner, der erwachsen ist, wird mitten aus dem Leben gerissen.“

24. Juli

Wahrheit

So haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn. (1. Kor 8:6)

Die WStB stellt hier die enge Verbundenheit heraus, in der Gott, Jesus Christus und der Mensch stehen: „Der, Herr Jesus Christus‘ — den Ausdruck, Sohn‘ verwendet Paulus hier nicht, da man in der heidnischen Welt und auch in Korinth vor allen Dingen von den, Herren‘ sprach — ist der Mittler der Schöpfung (vgl. Joh 1, 3, 10; Kol 1, 16; Hbr 1, 3). Auch für den Menschen als Menschen gilt, daß er durch Christus und für Christus geschaffen ist... und so in einer Urbeziehung zu Jesus steht, die im Ursprung des Menschen selbst begründet ist und seiner geschichtlichen Begegnung mit Jesus vorausgeht. Aber das, und wir durch ihn‘ wird hier noch etwas anderes meinen. Durch Jesus Christus haben wir unsere neue und einzigartige Existenz als, Christen‘. In diesem besonderen Sinn sind gerade, wir‘ und nur wir, durch ihn‘ geschaffen, durch ihn erwählt, durch ihn errettet, durch ihn Kinder Gottes, durch ihn geleitet und durch ihn einst vollendet. Das, zu Gott hin‘ erfüllt sich in diesem, durch Jesus Christus‘. Darum haben wir im prägnantesten und ausnahmelosen Sinn keinen andern, Herrn‘ mehr und sind allen andern Mächten und Gewalten entnommen.“

31. Juli

Liebe

Denn so spricht Gott der Herr: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. (Hes 34:11)

Die Poesie und Schönheit dieses Verses vermittelt uns die sowohl überlegene wie auch unendlich zärtliche Fürsorge der göttlichen Liebe. (In den darauffolgenden Versen wird diese Liebe noch verdeutlicht, indem all die Bereiche aufgeführt werden, in denen diese Liebe wirkt.) Nicht immer vermag eine moderne Bibelübersetzung das umfassende Spektrum der geistigen Bedeutung einer biblischen Aussage so treffend wiederzugeben. Die GN schreibt hier: „Gott, der Herr, sagt:, Ich selbst will jetzt nach meinen Schafen sehen und mich um sie kümmern.‘ “

Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch. (Lk 6:31)

Diesen Bibelvers, die „goldene Regel“, finden wir auch bei Matthäus 7:12. Barclay weist auf einen interessanten Aspekt hin: „Die christliche Ethik ist eine positive Sittenlehre. Sie besteht darin, etwas zu tun, und nicht darin, etwas nicht zu tun. Jesus hat uns die goldene Regel geschenkt, nach der wir anderen nur das antun sollen, was wir uns umgekehrt auch von ihnen wünschen. Diese Lebensregel findet sich bei vielen Schreibern vieler Glaubensbekenntnisse in der negativen Formulierung. Den jüdischen Gelehrten Hillel bat einmal ein Mann, ihn in aller Kürze das Gesetz zu lehren., Was dir selbst verhaßt ist, das füg auch keinem anderen zu‘, antwortete der Gelehrte., Da hast du das ganze Gesetz. Alles übrige sind nur Erläuterungen.‘ Und der jüdisch-hellenistische Philosoph Philo von Alexandrien hat es so ausgedrückt:, Was du selbst nicht erdulden möchtest, das tu auch keinem andern an.‘ Von dem griechischen Redner Isokrates stammt die Formulierung:, Alles, was dich erzürnt, wenn du es von anderen erdulden mußt, füg auch selbst keinem andern Menschen zu.‘ ... Als Konfuzius gefragt wurde:, Gibt es ein Wort, das als Lebensregel für das ganze Leben genügt?‘ antwortete er:, Ist nicht Gegenseitigkeit ein solches Wort? Was du dir selbst nicht zufügen lassen möchtest, das füg auch anderen nicht zu.‘ Alle diese Formulierungen sind negativ. Es ist nicht übermäßig schwer, sich solcher Handlungsweisen zu enthalten; doch es ist etwas völlig anderes, wenn wir statt dessen dazu übergehen, uns anderen gegenüber in unserem Tun so zu verhalten, wie wir es uns von ihnen auch uns gegenüber wünschen. Der Kern christlichen Verhaltens besteht darin, daß es sich nicht darin erschöpft, das Böse zu unterlassen, sondern vielmehr von uns fordert, das Gute zu tun.“

Abkürzungen

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
GN = Gute Nachricht
ScB = Scofield-Bibel
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörter- buch
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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