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Gesunde Familien und das fünfte Gebot

Aus der Juli 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Machen Wir Uns doch nichts vor: Jeder von uns hat sich mindestens einmal in seinem Leben über seine Eltern beklagt. Selbst die besten aller menschlichen Eltern sind eben noch nicht ganz vollkommen!

Wir werden wohl unsere Eltern ein Leben lang in irgendeiner Weise in unseren Gedanken mit uns herumtragen. Ja, die Art, wie wir an sie denken, hat großen Einfluß darauf, wie wir uns selbst und unsere Beziehungen zu anderen einschätzen. Es ist wichtig, daß wir uns dessen bewußt sind, denn die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß unser Denken unsere Erfahrungen beeinflußt — die Gesundheit und das Verhältnis zu unseren Mitmenschen —, und zwar positiv oder negativ.

Das fünfte Gebot in der Bibel sagt deutlich, daß wir unsere Eltern in rechter Weise achten und ehren sollen und daß das ein wesentlicher Faktor für unser eigenes Wohlbefinden ist. „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren,“ lautet das Gebot, „auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.“ 2. Mose 20:12.

Wir scheuen uns vielleicht davor, unseren Gedanken über unsere Eltern auf den Grund zu gehen — es ist bequemer, sich einfach zu wünschen, sie wären in diesem oder jenem Punkt anders. Aber Mrs. Eddy redet uns da ins Gewissen, wenn sie schreibt: „Dem Kind, das sich über seine Eltern beklagte, sagten wir:, Liebe und ehre deine Eltern, gehorche ihnen in allem, was recht ist, aber du hast ein Recht auf Gewissensfreiheit wie wir alle, und mußt Gott auf allen deinen Wegen folgen.‘ “ Vermischte Schriften, S. 236.

Gott auf allen unseren Wegen folgen — das ist der springende Punkt. Allein dadurch, daß wir als gehorsame Kinder die moralischen und geistigen Gesetze Gottes treu befolgen, können wir uns selbst und andere wirklich ehren. Gott allein ist Vater-Mutter und ist vollkommen. Er ist unser aller Vater-Mutter. Er ist der wahre Vater und die wahre Mutter unserer Eltern und deren Eltern und deren Eltern und deren Eltern — ja, aller Eltern. Und Er ist Vater und Mutter unserer Kinder. Gott ist Geist, der Ursprung und Erhalter aller; und alles, was Er schafft, ist geistig und gut, denn es drückt die Vollkommenheit Seines Wesens aus. Je mehr unsere Liebe zu Gott und Seinen Gesetzen wächst, desto mehr lernen wir, den Menschen als Sein geistiges Bild und Gleichnis zu lieben. Auf diese Weise können wir barmherzig und liebevoll gegen uns selbst sein, gegen unsere Eltern, unsere Kinder und unsere Freunde — ja, gegen alle Menschen.

Welche Vorteile es hat, wenn man Gott, das göttliche Prinzip, ehrt, indem man Ihm als dem einen vollkommenen Vater-Mutter Gott gehorcht, wird im Leben Christi Jesu deutlich. Jesus bewies durch seinen Gehorsam die Überlegenheit des geistigen Gesetzes über die materielle Annahme, und wir müssen durch unseren eigenen Gehorsam den gleichen Beweis erbringen. Dadurch, daß wir Gott ehren und Ihm gehorchen, erlangen wir Herrschaft über die Annahme, daß es begrenzende materielle Gesetze gibt — Erblichkeit, Tyrannei, Vergötterung, Abhängigkeit, Familienzwiste usw. Wie könnten wir unsere Eltern besser ehren, als dadurch, daß es die größte Freude unseres Lebens ist, unserem Schöpfer treu zu sein!

Es steht jedem von uns frei, die geistige Güte und Liebe zum Ausdruck zu bringen, die uns direkt von Gott, der göttlichen Liebe, gegeben werden. Unsere Geistigkeit ist in keiner Weise abhängig von Genen, von den Gedanken oder Handlungen anderer oder von irgendwelchen anderen materiellen oder menschlichen Umständen, noch wird sie davon eingeschränkt. Wir leiden nur insoweit unter der Illusion von Begrenzung, wie wir uns von der falschen Annahme verleiten lassen zu glauben, wir hätten einen materiellen statt einen geistigen Ursprung und bestünden aus materiellen statt aus geistigen Elementen. Es ist daher notwendig, unsere Eltern wirklich als geistige Kinder Gottes zu sehen — ganz gleich, ob sie nun fast perfekte oder sehr unvollkommene menschliche Wesen zu sein scheinen.

Wir sollten unsere Eltern, wann immer wir an sie denken, in ihrer geistigen Vollkommenheit sehen. Vor einiger Zeit sprach ich mit einem Bekannten über einige herausragende Leistungen meiner Eltern. Er antwortete: „Na, jetzt weiß ich jedenfalls, was du für Gene geerbt hast.“ Mir war augenblicklich klar, daß ich diesen Gedanken in meinem eigenen Bewußtsein korrigieren mußte (und tat das auch sofort) durch das Wissen, daß der Mensch — also auch meine Eltern — alles Gute von Gott empfangen hat, der niemals etwas verleiht, was Ihm ungleich ist.

Weder gesunde noch ungesunde Merkmale werden durch Erbgut oder auf irgendeinem anderen materiellen Weg auf den Menschen übertragen. Gott, Gemüt, verleiht Vollkommenheit, denn Er ist vollkommen. Und der Mensch bringt Vollkommenheit zum Ausdruck, denn er ist der vollkommene Ausdruck, die vollkommene Idee des Gemüts. Gott und Mensch sind untrennbar als Ursache und Wirkung. Die Materie spielt dabei überhaupt keine Rolle.

Wenn wir bei jeder Gelegenheit die Allheit des göttlichen Gemüts und seiner vollkommenen Offenbarwerdung anerkennen und uns diesem Gemüt beugen — die reinen Gedanken des Gemüts sich voll und ganz in uns widerspiegeln lassen —, wird sich auch unser Körper der harmonischen Regierung des Gemüts unterordnen. Dann ordnen sich selbst die Gene Gott unter; sie können kein Unheil anrichten. Und damit werden alle Behauptungen der materiellen Vererbungslehre — positive wie negative — wirkungslos.

Wir können sehr gezielt über Vererbung beten, wie Mrs. Eddy in folgendem Abschnitt aus Wissenschaft und Gesundheit zeigt: „Wenn du gesunde und weite Lungen hast und sie dir erhalten möchtest, dann sei stets bereit, gegen die entgegengesetzte Annahme von Erblichkeit mentalen Einspruch zu erheben. Lege alle Vorstellungen über Lungen, Tuberkeln, ererbte Schwindsucht oder Krankheit ab, die aus irgendeinem Umstand entstehen, und du wirst einsehen, daß sich das sterbliche Gemüt, wenn es von Wahrheit belehrt wird, der göttlichen Macht ergibt, die den Körper zur Gesundheit führt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 425. Diese christlich-wissenschaftliche Methode kann auf alle Annahmen von Erblichkeit angewendet werden — ob sie nun den Körper oder Charaktereigenschaften betreffen.

Wenn wir glauben, daß unsere Eltern Charakterzüge besitzen, die ihnen von ihren Eltern oder Großeltern vererbt wurden und die sie dann an uns weitervererbt haben, dann wird es uns sehr schwer fallen zu verstehen, daß es als Gottes Kinder in unserer Macht steht, in jeder Weise Seine Natur auszudrücken. Wir müssen uns von dem Glauben an zufällige genealogische Gegebenheiten freimachen und Gottes Vollkommenheit als Richtmaß für die Möglichkeiten nehmen, die uns, unseren Eltern oder anderen Menschen als Seinen Kindern gegeben sind. Unsere Selbstachtung sollte sich nicht allein auf das Wissen gründen, daß wir der Ausdruck Gottes sind, sondern vor allem darauf, daß wir die Eigenschaften Gottes in die Tat umsetzen und ungöttliche Merkmale überwinden, die ja in Wirklichkeit gar nicht zu uns gehören.

Es gibt ein negatives Merkmal, das viele von uns geduldig mit Hilfe von Wahrheit und Liebe überwinden müssen: die Tendenz, andere nach materiellen Gesichtspunkten zu beurteilen. Wie segensreich ist es für unsere Beziehungen zu anderen Menschen, wenn wir uns treulich bemühen, sie in unserem Denken so vorbehaltlos zu sehen, wie Christus sie sieht — ob sie es unserer Ansicht nach verdienen oder nicht. Haben Sie schon einmal daran gedacht, dies für Ihre Eltern zu tun?

Ganz gleich, wie Ihre augenblickliche Familiensituation aussieht oder welche Stellung Sie in Ihrer Familie einnehmen — je mehr Sie Ihre Eltern ehren, indem Sie dem einen allumfassenden Vater-Mutter Gott, der göttlichen Liebe, gehorsam sind und indem Sie Ihre Eltern geistig betrachten —, desto besser wird es für Sie alle sein. Es wird Ihrer Gesundheit guttun. Es wird der Gesundheit Ihrer Familie guttun. Ja, es wird auch zu gesunden Beziehungen mit anderen führen.

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