Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
1. Oktober
Unwirklichkeit
Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treiht. (Ps 37:7)
Der Psalmist stellt einer uralten Frage der Menschheit — warum es bösen Menschen gutgeht — bereits die Antwort voran: still zu sein und auf Gott zu vertrauen, daß Er es in Seiner Weise löst. In der ScB wird erklärt, was „Mutwillen treiben" bedeutet: „Sei still dem Herrn und harre auf ihn! Entrüste dich nicht über den, dessen Weg gelingt, über den Mann, der böse Pläne ausführt!" Den Ratschlag, sich nicht zu „entrüsten", können wir als Aufforderung auffassen, die innere Rüstung, von der in der Bibel oft die Rede ist, nicht abzulegen.
Der Herr aber gab das Wort dem Bileam in den Mund und sprach: Geh zurück zu Balak und sprich so! Wie soll ich fluchen, dem Gott nicht flucht? Wie soll ich verwünschen, den der Herr nicht verwünscht? (4. Mose 23:5, 8)
Bileam muß sich hier entscheiden. In zwei Fußnoten bei Bruns heißt es: „Bileam muß auf die ungeduldigen Worte des Königs ([Kap. 22] V. 37) hin die große Spannung seines Lebens geradezu verraten. Er ist Balak ergeben (V. 38a), und er ist doch zugleich Gott gegenüber gebunden (V. 38b). Er wohnt bei Balak und nimmt Geschenke von ihm an und will doch Gott durch Opfer, versöhnen' ... Bileam kann nicht verfluchen und verwünschen."
Das CB erläutert, daß Bileam wider Willen Gottes Werkzeug wird. „Er kam, zu fluchen; aber im Augenblick, da das Geheimnis des Geistes ihn ergreift, muß er segnen. Ja, je öfter sein heidnischer Auftraggeber mit ihm experimentiert, um so reicher fließt aus seinem Mund der Strom der Segnungen und Verheißungen über Israel."
8. Oktober
Gehören Sünde, Krankheit und Tod der Wirklichkeit an?
Es treten falsche Zeugen auf; sie fordern von mir, wovon ich nichts weiß. (Ps 35:11)
„Falsche Zeugen erheben sich, sie fragen nach Dingen, die ich nicht weiß", so lautet die AÜ, und in einer Fußnote wird vermerkt: „Sie verlangen, daß ich Vergehungen bekennen soll, deren ich mich gar nicht schuldig gemacht habe." Der Schreiber erkennt die Unschuld und Reinheit des wirklichen Menschen. Die materiellen Sinne hingegen sind falsche Zeugen mit falschen Forderungen.
Es kamen auch viele aus den Städten rings um Jerusalem und brachten Kranke und solche, die von unreinen Geistern geplagt waren; und alle wurden gesund. (Apg 5:16)
Barclay erklärt dazu: „Im Altertum wurden alle Krankheiten der Wirksamkeit unsauberer Geister zugeschrieben. So glaubten zum Beispiel die Ägypter, der Körper sei in viele voneinander unabhängige Teile und Teilchen gegliedert, die alle von besonderen bösen Geistern besessen sein könnten. Vielfach wurde angenommen, daß es sich dabei um die Geister schlechter Menschen handele, die noch nach ihrem Tode auf diese Weise ihr unheilvolles Werk fortsetzten. Wenn wir auch meinen, wir hätten inzwischen gelernt zu erkennen, was sich hinter diesem Glauben verbirgt, so müssen wir uns doch klar darüber sein, daß es sich für die Menschen damals um eine Realität gehandelt hat."
15. Oktober
Die Versöhnungslehre
Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht — aus Gnade seid ihr selig geworden —; und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus. (Eph 2:4-6)
Barclay schreibt, daß die Sünde drei Dinge einschließt: „1. ... daß die Sünde die Unschuld tötet. ... Jesus kann das Bewußtsein unserer Sünde von uns nehmen, das sich mit der verlorenen Unschuld zwangsläufig einstellt. Die Sünde bewirkt eine Entfremdung zwischen uns und Gott. ... Jesus befreit uns zunächst von diesem Gefühl der Entfremdung. Er kam, um uns zu sagen, daß die Tür zu dem lebendigen Gott uns immer offensteht, einerlei, wie wir sind. ... 2. Wir haben gesehen, daß die Sünde unsere Ideale tötet. Jesus erweckt die Herzen der Menschen zu neuen Idealen. ... Die Gnade Jesu Christi belebt alte Vorbilder neu, die der wiederholte Rückfall in die Sünde ausgelöscht zu haben schien. Und so kann das Leben, neu entzündet, von neuem beginnen. 3. Wunderbarer als alles andere ist jedoch, daß Jesus Christus die Menschen mit einem neuen Willen beleben kann. Wir haben gesehen, daß die verhängnisvolle, tödliche Wirkung der Sünde darin besteht, daß sie die Menschen langsam, aber sicher ihres Willens beraubt. Aus der anfänglichen Nachsicht, die das Leben erleichterte, wurde ein Zwang, so daß die Sünden allmählich den eigenen Willen untergruben und so zu Ketten wurden, an die der Mensch hilflos gekettet blieb. Jesus belebt den Willen der Menschen neu durch die Kraft seiner Liebe."
22. Oktober
Die Probezeit nach dem Tode
Gelobet seist du, Herr! Lehre mich deine Gebote! (Ps 119:12)
In der Übersetzung der GN dankt der Psalmist immer neu, daß er in der Lage ist, Gottes Willen zu erkennen, denn so bezeichnet er die Gebote: „Ich muß dir immer wieder danken, Herr, weil du mich deinen Willen kennen lehrst."
Sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, richte dein Amt redlich aus. Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe Glauben gehalten. (2. Tim 4:5-7)
Paulus schreibt hier an Timotheus, den er als seinen Sohn bezeichnet (2. Tim 1:2), da er ihn liebhat wie einen Sohn. In Hfa lauten die Ratschläge, die Paulus hinterläßt: „Du sollst wachsam und besonnen bleiben; laß dir nichts vormachen! Sei vielmehr bereit, für Christus zu leiden. Predige unerschrokken die Frohe Botschaft, und führe deinen Dienst treu und gewissenhaft aus.
Ich sage dir das, weil ich mit dem Todesurteil rechnen muß und mein Leben nun bald für Gott geopfert wird. Doch ich habe mit vollem Einsatz gekämpft; jetzt ist das Ziel erreicht, und ich bin Christus im Glauben treu geblieben."
29. Oktober
Ewige Strafe
Wer Unrecht sät, der wird Unglück ernten, und die Rute seines Übermuts wird ein Ende haben. (Spr 22:8)
In der WStB lautet die Übersetzung dieses Verses: „Wer Verkehrtheit sät, erntet Unheil, und der Stock seines Zorns schwindet hin." Das wird kommentiert: „, Was der Mensch sät, das wird er ernten' (Gal 6,7f) ist hier nur von der negativen Seite beleuchtet. Wer Verkehrtheit und Ungerechtigkeit begeht, erreicht Unheil. Dieses Wort deutet man auch als, Nichts' oder, Scheinerfolg'. Böse Saat braucht nicht auf gute Ernte zu warten. Die zweite Vershälfte könnte nun eine unmittelbare Folge dieser Ernte beschreiben, oder sie nennt ein Beispiel, an das der erste Teil besonders gedacht hat." Zum Beispiel: „Man versteht, Stock' in einem übertragenen Sinn und sieht das, Getreide seiner Feldarbeit' dahinschwinden. Andere verstehen hinschwinden als Endpunkt und erklären: Der Stock macht seinem Übermut ein Ende. Alle diese Spekulationen erübrigen sich, wenn man Jes 14,5ff zur Deutung heranzieht. Der Stock ist das Instrument seiner Schrekkensherrschaft, das vergeht, wenn dieser Despot ins Unheil stürzt. Der bisher geschlagen hat, wird selber geschlagen. Die Gequälten brauchen ihn nicht mehr zu fürchten."
Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, daß wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben. (Tit 2:11, 12)
Paulus weiß aus Erfahrung, daß die „heilsame Gnade" zuerst war, durch die der Mensch umgewandelt wird. Es verläuft nicht umgekehrt, daß der Mensch umgewandelt wird, um Gnade zu erfahren. Die GN erklärt diese Verse im heutigen Deutsch folgendermaßen: „Die rettende Liebe Gottes ist offenbar geworden. Sie gilt allen Menschen, und sie hält uns an zu einem Leben, das ihrer würdig ist. Wir haben uns doch losgesagt von jedem Ungehorsam gegen Gott und von unseren selbstsüchtigen Wünschen, damit wir nun mitten in dieser Welt ein Leben führen in Selbstbeherrschung, in Liebe zu den Menschen und in Ehrfurcht vor Gott."
Titus, an den Paulus seinen Brief richtet, wird in Who folgendermaßen beschrieben: „Heidenchrist aus Antiochia, der zusammen mit Paulus im Jahr 48 am Apostelkonzil in Jerusalem teilnahm, bei dem es um die Aufnahme Unbeschnittener in die christliche Gemeinde ging. Paulus weigerte sich, Titus beschneiden zu lassen, und zeigte so seine Entschlossenheit, Heiden wie Juden für den christlichen Glauben zu gewinnen. Titus begleitete Paulus auf dessen zweiter größeren Reise und wurde einer seiner wichtigsten Mitarbeiter. (2 Kor 7-8; Gal 2; 2 Tim 4)"
Abkürzungen
AÜ = Albrechts Bibelübersetzung
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
CB = Calwer Bibellexikon
GN = Gute Nachricht
Hfa = Hoffnung für alle
ScB = Scofield-Bibel
Who = Who's who in der Bibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel
