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Mary Baker Eddy: ein Leben, dem Heilen gewidmet

Diese Artikelserie befaßt sich mit den Heilungen, die Mary Baker Eddy bewirkt hat. Schon in der Kindheit fing sie an zu heilen und fuhr damit ihr Leben lang fort. Einige der hier angeführten Heilungen sind bisher noch nie veröffentlicht worden. Sie bieten — in ihren historischen Zusammenhang gestellt — einen klaren Maßstab für die heilende Ausübung der Christlichen Wissenschaft.

Gottes gnadenreiche Vorbereitung (1843–1860)

Aus der Oktober 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Dezember 1843 segelten Mary Baker Eddy und ihr Mann George Glover als Jungvermählte von Neuengland nach South Carolina, um dort ihr gemeinsames Leben zu beginnen. Das harte Schicksal, das diese junge Frau aus New Hampshire bald darauf treffen sollte, wurde zu einem bedeutsamen Teil der geistigen Vorbereitung auf ihre spätere Lebensaufgabe als Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft.

Das Schiff, auf dem die Glovers reisten, war in der Hand der göttlichen Vorsehung, auch wenn es bedrohlich in den Wellen rollte und der Wind in der Takelage heulte. Ein gewaltiger Sturm war aufgekommen, als es gerade an den Sandbänken vorbei in den Hafen von Charleston, South Carolina, einlaufen sollte. Unten kniete das junge Paar in seiner Kabine in inbrünstigem Gebet. Gerade war der Kapitän aus dem Raum gegangen. Er hatte noch nie einen solchen Sturm erlebt und wagte nicht mehr zu hoffen, daß das Schiff gerettet werden könnte.

Als Braut und Bräutigam am Weihnachtstag Neuengland verlassen hatten, waren sie voller Hoffnung und froher Erwartung gewesen. Die Brautmutter hatte ihnen einen Brief mitgegeben, den sie während der Reise lesen sollten; und um seine angsterfüllte Frau zu trösten, las ihn ihr George Glover während des Sturms vor. Er enthielt auch ein Gedicht, und eine Strophe davon lautete:

Wenn der wilde Schrecken des Gerichtes tobt —
um deines treuen Hoffens auf den Himmel willen:
Geh sanft um mit meinem geliebten Kind. Lydia Sigourney, „The Mother's Injunction".

Viele Jahre später erzählte Mary Baker Eddy Irving Tomlinson: „Nach dem Vorlesen küßte [George] mich und nahm mich in die Arme, denn es schien ganz so, als ob das wuchtige Schiff gleich in den Wogen versinken würde. Doch innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten geschah etwas Außergewöhnliches. Der Sturm legte sich, die Wellen glätteten sich und das Schiff passierte vollkommen sicher die Sandbänke. Der Kapitän sagte, er habe in seiner langen Berufslaufbahn noch niemals etwas so Wundervolles erlebt. So hat mich Gott viele Male wundersam errettet." Irving C. Tomlinsons Notizen. Abteilung für Kirchengeschichte Der Mutterkirche.

Sieben Monate später kehrte die junge Frau traurig als schwangere Witwe zu ihrer Familie nach Neuengland zurück. George Glover war am Gelben Fieber erkrankt und gestorben. Mary betete zu Gott, Er möge sie in dieser harten Prüfung stärken. Über dreißig Jahre später schrieb sie in der ersten Auflage von Wissenschaft und Gesundheit im Kapitel „Die Ehe": „... aber diese Trennung fleischlicher Bande vereint uns mit Gott, wo Liebe dem kämpfenden Herzen beisteht." Mary Baker Glover, Science and Health (Boston: The Christian Scientist Publishing Company, 1875), S. 315. Das Leben war für Mrs. Glover noch viele Jahre ein Kampf, doch in allem Leid klammerte sie sich an diesen göttlichen Beistand, den sie durch ihre Gebete erfuhr.

Um finanziell einigermaßen von ihrer Familie unabhängig zu sein, unterrichtete Mary an verschiedenen Schulen in der Umgebung, soweit es ihre Gesundheit zuließ. Einmal mußte sie einen besonders ungehorsamen Schüler nach dem Unterricht dabehalten. In späteren Jahren berichtete Mrs. Eddy über diesen Vorfall und schrieb, sie habe seine Hand genommen und gesagt: „Ich habe dich lieb, aber ich muß dich wegen deines schlechten Betragens und des schlechten Einflusses auf deine Mitschüler bestrafen." Er bat darum, schnell bestraft zu werden, damit er dann gehen könne. Sie sagte ihm, er solle sich neben sie hinknien, sie werde für ihn beten. Er meinte, das sei völlig sinnlos. Und dann fuhr Mrs. Eddy fort:

Ich bestand darauf; und schließlich ließ er sich neben mir auf die Knie fallen. Ich betete. Bald sprang er schluchzend auf und flehte mich an, ihn zu verhauen und ihm dann zu verzeihen. Ich antwortete: „Das Verhauen wäre völlig sinnlos ..., aber mein Gebet wird dir helfen." Dann öffnete ich die Tür, und gleich war er verschwunden.

Zwei Tage später kam die Mutter des Jungen zu ihr. Mrs. Eddy erinnerte sich so daran:

... lachend und weinend schluchzte sie:, Was haben Sie nur mit meinem Willie gemacht? ... Er ist ein anderes Kind geworden. Gestern abend betete er und las in der Bibel, etwas, wozu ich ihn nie habe bringen können.' Im gleichen Jahr wurde dieser liebe Junge Mitglied der Kongregationalistischen Kirche, der auch seine Mutter und ich angehörten. Abteilung für Kirchengeschichte, Dokument A11031.

Kinder standen Mrs. Eddy zeit ihres Lebens sehr nahe, besonders natürlich ihr eigener Sohn George. Als er zu einem lebhaften Kleinkind herangewachsen war, meinten Marys Angehörige besorgt, bei ihrer zarten Gesundheit könne sie unmöglich allein mit ihm fertig werden. Später schrieb sie in Rückblick und Einblick darüber: Man nahm „mir mein etwa vierjähriges Söhnchen und gab es unserem ehemaligen Kindermädchen in Pflege. ... In der Nacht bevor mir mein Kind genommen wurde, kniete ich all die dunklen Stunden hindurch an seiner Seite und hoffte auf eine Erleuchtung, die mich aus dieser Prüfung befreien würde." Rückbl., S. 20. Zwei Jahre später nahm sie den Heiratsantrag Daniel Pattersons an, der ihr versprochen hatte, sie würde ihren Sohn zurückerhalten. Sie heirateten am 21. Juni 1853. Aber das Einhalten gegebener Versprechungen war nicht Mr. Pattersons starke Seite. Nachdem die beiden in ihr neues Heim eingezogen waren, wollte er George nicht mehr aufnehmen.

In Rückblick und Einblick sagt Mrs. Eddy: „Man ersann einen Plan", um sie und das Kind getrennt zu halten, und die Familie, in der es lebte, zog kurz darauf nach Minnesota. Ebd. Die Einzelheiten des „Plans" wurden dargelegt im Christian Science Journal, Mai 1983: „An important historical discovery" von Jewel Spangler Smaus. Der Verlust ihres Kindes war zuviel für Marys labile Gesundheit. Monatelang war sie ans Bett gefesselt. Zu diesem Zeitpunkt ihrer menschlichen Erfahrung war sie buchstäblich allein in der Wüste — in ihrem Heim in den abgeschiedenen Wäldern von North Groton, New Hampshire — weit weg von Freunden und Familie. Ihre einzige Gefährtin war ein blindes junges Mädchen, das den Haushalt versorgte. Daniel Patterson war oft lange Zeit nicht zu Hause, denn er arbeitete als Wanderzahnarzt. Er hatte seine Schwächen, aber sie liebten einander, und wenn er fort war, vermißte sie ihn. Sogar seine Weigerung, ihren Sohn zu sich zu nehmen, entsprang einer guten Absicht: Er fürchtete schlimme Auswirkungen auf ihre Gesundheit, wenn sie für George sorgen müßte. Daniel war gut zu Mary und versuchte, ihr zu geben, was sie brauchte, wenn er auch nie wirklich verstand, was ihr eigentlich not tat. Er verschrieb ihr homöopathische Heilmittel, die eine Zeitlang halfen — aber das Leiden kam immer wieder.

Mary kannte diese Mittel. Als junges Mädchen in der Zeit um 1839 war ihr die homöopathische Behandlung „wie eine segensreiche Erleichterung" Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 345; siehe Norman Beasley, Mary Baker Eddy (New York: Duell, Sloan and Pearse, 1963), S. 346. erschienen. Dr. Alpheus Morrill, ein angeheirateter Vetter, hatte sie in diese Behandlungsform eingeführt. Die Homöopathie — ein System zur Behandlung von Krankheit, bei dem kleinste Dosen eines Heilmittels verabreicht werden, das in größeren Dosen die gleichen Symptome hervorrufen würde wie die betreffende Krankheit — war zu jener Zeit sehr populär. Von Kindheit an war Mary immer der einen oder anderen der damals gängigen Ernährungslehren gefolgt. Schon in ihrer Mädchenzeit studierte sie Lehrbücher über Homöopathie, und nach ihrer Heimkehr aus den Südstaaten behandelte sie nicht nur sich selbst mit solchen Heilmitteln, sondern verschrieb sie auch anderen.

Ein bemerkenswerter Fall ereignete sich in der Zeit ihrer Witwenschaft vor der Heirat mit Dr. Patterson. Mrs. Eddy hat später in allen Einzelheiten in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift darüber berichtet. Eine Frau hatte Wassersucht. Siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 156. Der behandelnde Arzt hatte die Patientin aufgegeben. Allopathische wie homöopathische Heilmethoden waren angewandt worden, hatten aber keine Erleichterung gebracht. Mary übernahm den Fall und behandelte ihn nach ihren damaligen Erkenntnissen der Homöopathie. Bald ging es der Frau bedeutend besser. Doch dann erfuhr Mary, daß der frühere Arzt das gleiche Heilmittel verschrieben hatte, das auch sie anwandte, und sie fürchtete, es könnten durch die Überdosierung Schäden auftreten. Die Patientin allerdings wollte das Heilmittel, das ihr geholfen hatte, nicht aufgeben. Mrs. Glover gab nun der Frau, ohne ihr etwas davon zu sagen, arzneilose Pillen. Trotzdem schritt die Genesung voran, und die Kranke wurde geheilt.

Sechs Jahrzehnte später sprach Mrs. Eddy von dieser Kur als von einem

... fallenden Apfel für mich — ich erkannte daraus, daß Gemüt ihre ganze Genesung regierte. Ich betete immer darum, von Sünde frei zu bleiben, und ich wartete auf Gott und bat Ihn, mich zu leiten. Beasley, S. 347.

Auch zu Irving Tomlinson sprach Mrs. Eddy davon, daß dieser Fall für sie „der fallende Apfel" gewesen sei, und erklärte ihn als „Erleuchtung des menschlichen Verständnisses". Im Gegensatz dazu beschrieb sie ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft im Jahre 1866 als „die Offenbarung vom göttlichen Gemüt." Tomlinsons Tagebuch: 9. September 1907, Abteilung für Kirchengeschichte.

Zweierlei war ihr bei diesem Fall von Wassersucht klar geworden: Erstens hatte das Heilmittel — das unwirksam gewesen war, als der Arzt es anwendete — dennoch gewirkt, als sie es verschrieb und verabreichte; zweitens hatten die arzneilosen Pillen die gleiche Wirkung gehabt wie die mit den medizinischen Wirkstoffen. Daran konnte sie erkennen, daß die Gedanken des Arztes und die der Patientin die entscheidenden Faktoren in dem Fall gewesen waren, während die Materie keine Rolle spielte. Nachdem Mrs. Eddy die volle Offenbarung der Christlichen Wissenschaft empfangen hatte, konnte sie schreiben: „Der Arzt muß sich selbst erkennen und den Gemütszustand seines Patienten verstehen. ..., Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge.' Prüfe, was in deinem eigenen Gemütszustand, dem Gesalbten' unähnlich ist, und reiße es aus; dann wirst du im Gemüt deines Patienten den Irrtum, der seinen Körper krank macht, erkennen und ihn beseitigen und wie die Taube nach der Sintflut ausruhen." Vermischte Schriften, S. 355. So sollte die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft sie letztlich weit über die Annahme hinaus erheben, daß materielle Methoden irgend etwas mit dem Heilungsprozeß zu tun haben. Die Gesetze des Heilens beruhen auf dem göttlichen Gemüt, das in jedem Fall der alleinige Arzt ist.

Während ihrer Leidensjahre in North Groton gelobte Mary Gott, daß sie,

wenn Er ihre Gesundheit wiederherstellen würde, den Rest des Lebens dem Heilen der Kranken und der Hilfe für die ganze Menschheit weihen werde. Abteilung für Kirchengeschichte, Dokument L101006.

Als sie Jahrzehnte später auf dieses Versprechen zurückschaute, erkannte sie, daß es der Anfang eines neuen Lebensabschnitts gewesen war. Bald hatte sie Gelegenheit, mit der Erfüllung dieses heiligen Gelöbnisses zu beginnen. Kurz nachdem Mrs. Patterson im März 1860 nach Rumney, New Hamphire, gezogen war, brachte eine Mutter ihr krankes Baby zu ihr. Mrs. Eddy erinnerte sich:

Mrs. Smith aus Rumney, N.H., kam mit ihrem kleinen Kind zu mir, dessen Augen erkrankt waren. Die Augen waren eine einzige entzündete Masse, weder Pupille noch Iris waren sichtbar. Ich gab dem Kind keine Arznei — ich hielt es einen Augenblick in den Armen und erhob mein Denken zu Gott.

Dann gab ich der Mutter das Baby geheilt zurück. In dankbarer Erinnerung daran nannte Mrs. Smith ihr Kind „Mary" und stickte einen Unterrock für mich. Abteilung für Kirchengeschichte, Dokument A10402.

Ihre Gedanken zu Gott zu erheben war für Mary natürlicher als Laufen. Von klein auf hatte sie gelernt, daß Gott der Mittelpunkt des täglichen Lebens ist. Sie kannte Ihn durch ihre täglichen Gebete, und sie liebte Ihn, weil Er sie „zuerst geliebt" Siehe 1. Joh 4:19. hatte. Sie kannte Ihn auch aus der Bibel, die ihr ständiger Begleiter und täglicher Führer war. 1846, in dem Jahr, das sie als Beginn ihrer Versuche bezeichnete, „alle physischen Wirkungen auf eine gedankliche Ursache zurückzuführen" Rückbl., S. 24., hatte sie ein Gedicht über die Heilige Schrift geschrieben, das ihre Ehrfurcht davor ausdrückt, wie Gott sich durch diese heiligen Seiten den Menschen mitteilt. Es enthält die Worte:

Gottes Wort! ... Orakel gottgleichen Wunders,
Grundgerüst Seines machtvollen Plans,
Karte und Kompaß für den Wanderer,
der sicher ist, wenn er deinem Befehle gehorcht. „The Covenant", Oktober 1846.

Die Bibel war tatsächlich „Karte und Kompaß" für Mary. In jenen einsamen Jahren (1856-1862), als sie fast ständig ans Bett gefesselt war, verbrachte sie viel Zeit mit dem Lesen der Heiligen Schrift. Als Daniel Patterson einmal gefragt wurde, warum sie nicht zur Kirche komme, antwortete er: „Oh, sie ist zu Hause und liest ihre Bibel." F. B. Eastman, eidesstattliche Erklärung, Abteilung für Kirchengeschichte. Aber Mrs. Patterson las nicht nur, sie dachte tief über das Wort Gottes nach:

Im Jahre 1862 begann sie das Ergebnis ihrer Bibelstudien niederzuschreiben und ihren Freunden zu geben, denn die Bibel war ihr einziger Lehrer ...Wissenschaft und Gesundheit, S. viii.

Sie beschreibt sich selbst als ein Kind „in der neuentdeckten Welt des Geistes" Ebd., einer Welt, in der sie fortan ihr ganzes Leben verbringen sollte, sie erforschend und andere hineinführend. Alle, die ihrem Beispiel gleich Christus nachfolgen, werden christliche Heiler — Ausüber der göttlichen Wissenschaft, die ihre Patienten zu Gott hinwenden und von der Person wegführen und die in jedem Aspekt ihrer Heilarbeit das Göttliche über das Menschliche herrschen lassen.

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