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BLICK IN DIE PRESSE

„Aus dem Mund eines Vierjährigen: Krieg ist nicht mehr das, was er einmal war"

Aus der Oktober 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

The Whig-Standard


Manchmal ist es ganz gut, politisch nicht „korrekt" zu sein.

Kürzlich hatte ich das Vergnügen, einen Tag allein mit meinem vierjährigen Sohn zu verbringen. Der große Bruder war in der Schule, und Papi war unterwegs, um etwas wieder in Ordnung zu bringen, was irgendwo schiefgelaufen war. Wir begannen unseren Tag mit einem nahrhaften Frühstück und ein wenig Schulfernsehen. Dann kam Spielen an der frischen Luft dran. Alles lief ganz nach Plan.

Es war ein wunderschöner Tag mitten im Januar, und direkt vor unserer Tür türmte sich ein Schneegebirge auf. Als wir mit viel Anstrengung den Schneeberg hinaufkletterten, fragte ich Greg, was das denn für ein Spiel werden sollte.

„Wir wollen Krieg spielen", sagte Greg.
Das Spiel, das alle Eltern so schrecklich finden!

Doch inzwischen ging es schon gegen Mittag, niemand war in der Nähe — und so ließ ich alle meine Grundsätze, was die „politische Korrektheit" betraf, fahren und fing an, Schneebomben zu produzieren. Ich stapelte große Vorräte an Munition auf, um die Festung oben auf dem Berg zu beschießen. Meine Gedanken gingen dabei in die eigene Kindheit zurück, wo wir ähnliche Spiele gespielt hatten. Und ich tröstete mich damit, daß in meiner Familie schon seit Generationen Krieg gespielt wurde — und trotzdem sind wir alle recht friedfertige Erwachsene geworden.

Langsam bekam ich Spaß an der Sache und fing an, Schneebälle in Richtung Festung zu werfen.

Da drehte Greg sich zu mir um, sah mich vorwurfsvoll an und sagte: „So spielt man aber nicht Krieg, Mami! Du mußt doch dafür sorgen, daß die Leute was zu essen kriegen."

Ich war so verblüfft, daß ich ein paar Minuten brauchte, um das, was er gesagt hatte, zu verdauen. Was er unter Krieg verstand, war, daß sich die kanadische Armee bemüht hatte, Notleidende mit Nahrung zu versorgen — nicht das Töten anderer Menschen, um die eigene politische Freiheit zu sichern. Aus den Gesprächen, die beim Abendessen von Erwachsenen und dem älteren Bruder geführt worden waren, hatte er geschlossen, Krieg bedeutet, daß Soldaten Menschen retten und nicht töten.

Mein Herz jubelte: In der schwarzweißgemalten Welt eines Vierjährigen wandelte sich also die Vorstellung davon, was Soldaten tun.

Greg hatte die Waffen niedergelegt und Lebensmittelpakete aufgenommen. Es war ein wundervolles Spiel (bei dem die Nachbarn gern zuschauen durften).

Kingston
Nachdruck mit Genehmigung

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