Während Der Letzten zehn Jahre ist der Begriff „Informationszeitalter“ so gebräuchlich geworden, daß ihn fast jeder als eine zutreffende Beschreibung unserer modernen Zeit akzeptiert. Doch es gibt Menschen, die beträchtliche Einwände dagegen haben. Zu ihnen gehört der Schriftsteller Bill McKibben. In seinem neuesten Buch schreibt er: „Wir glauben, daß wir im Informationszeitalter leben, daß geradezu eine, Explosion‘, eine, Revolution‘ auf dem Gebiet der Information stattgefunden hat. Obwohl das in einem gewissen engen Sinne stimmt, so ist doch in vieler (und nicht unbedeutender) Hinsicht genau das Gegenteil der Fall. Wir leben auch in einer Zeit tiefen Unwissens darüber, wer wir sind und wo wir leben. Dieses grundlegende Wissen, das die Menschen stets besessen haben, scheint uns heute unerreichbar zu sein. Es ist ein Zustand der Rückständigkeit. Ein Zeitalter mangelnder Information.“ The Age of Missing Information (New York: Random House, 1992), S. 9.
Im weiteren Verlauf des Buches schildert McKibben ein ungewöhnliches persönliches Experiment. Es geht dabei um den völlig verschiedenen Ablauf zweier Tage. Als erstes nimmt McKibben alles auf Video auf, was während eines einzigen 24-Stunden-Tages über ein riesiges Kabelnetz in Fairfax, Virginia (USA), ausgestrahlt wird. Es ist kaum zu glauben, aber das ausgestrahlte Programm umfaßt mehr als tausend Stunden. Später, über einen längeren Zeitraum verteilt, sieht sich McKibben alles an und protokolliert seine Beobachtungen.
Am zweiten Tag des Experiments beschränkt sich McKibben auf das Notwendigste an Technik. Es ist ein beschaulicher Tag: „Eine Meile von meinem Haus entfernt zeltete ich auf einem Berggipfel an einem kleinen Teich. Ich wachte auf und unternahm eine Tageswanderung auf einen benachbarten Gipfel, kehrte zum Teich zurück, ging schwimmen, bereitete das Abendbrot und beobachtete die Sterne, bis ich einschlief.“ Ebd., S. 9.
Die Eindrücke, die Beobachtungen und Lehren, die an den jeweiligen Tagen gewonnen wurden, lassen natürlich eine große Kluft sichtbar werden zwischen dem Wert dessen, was uns so häufig über den Äther erreicht, und dessen, was zu uns kommt, wenn wir uns einmal die Zeit nehmen, über unser Leben und unsere Beziehung zu der Welt um uns herum nachzudenken.
Zweifellos unterschätzt McKibben nicht den beträchtlichen Nutzen der Informationen, die die moderne Technik uns zugänglich macht. Doch ihm geht es darum, die Leser zum Nachdenken zu bringen über die Frage, ob es nicht noch etwas anderes gibt — etwas, was über die Flut von kleinsten Fakten und Meinungsäußerungen hinausgeht —, was zu wertvoll für unser Leben ist, als daß wir es ignorieren oder brachliegen lassen könnten.
Die meisten von uns sind sich sehr wohl bewußt, daß der Sinn und Zweck des Lebens tiefer geht als die Informationen, die uns durch die heutigen technologischen Wunder zugänglich gemacht werden, auch wenn wir uns dieser Technik gern bedienen und uns im Alltag weitgehend auf sie verlassen. Wenn wir zum Beispiel lange genug innehalten, um die Freude im Gesicht eines kleinen Kindes zu sehen und wirklich auf das zu hören, was unsere Kinder uns sagen, gewinnen wir bedeutende Erkenntnisse und Perspektiven, die wir auf keine andere Weise erlangen können. Dasselbe trifft zu, wenn wir uns Zeit nehmen, um die Singvögel in unserem Garten zu beobachten oder auf das Rauschen der Wellen zu lauschen, die sich an einer Felsenküste brechen, oder auf das Pfeifen des Windes in den Bäumen, oder um zuzusehen, wie ein Schmetterling aus dem Kokon schlüpft. Durch diese Art von „Informationen“ erhalten wir in der Tat eine wichtige Ruhe, Zufriedenheit und Verständnis.
Noch elementarer für den Frieden und das Wohlergehen der Menschheit ist jedoch das Verständnis vom Leben, das wir durch Gebet gewinnen. Viele Beobachter, die über die Probleme der heutigen Gesellschaft schreiben, scheinen nicht bereit zu sein, diesen wesentlichen Punkt zu berücksichtigen. Wir können noch so viel wertvolle Zeit darauf aufwenden, uns selbst besser kennenzulernen und unsere Beziehung zur Welt zu verstehen, aber wir werden nie völlige Zufriedenheit erlangen, solange wir nichts über unsere elementare Beziehung zu Gott wissen. Letztendlich müssen wir erkennen, daß alles, was wirklich von Bedeutung ist, seinen Ursprung in Gott hat, der grenzenlose Liebe und unendliches Leben ist. Wenn wir Gott kennen, kennen wir die Wirklichkeit — wir wissen, wer wir sind und was das Universum Gottes in seinem wahren, geistigen Wesen in sich schließt.
Diese Informationen geben uns nicht nur Antwort auf unser tiefstes Sehnen, sondern befähigen uns auch, christliche Heiler zu sein in einer Welt, die so dringend Heiler braucht. Das Wissen um Gott und Seine grenzenlose Güte — das Erkennen der Gesetze Gottes, die die Schöpfung regieren — stärkt unsere Fähigkeit, hier und jetzt gut zu sein und Gutes zu tun, und das segnet sicherlich andere ebenso, wie es unser eigenes Leben höher hebt. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, schreibt Mary Baker Eddy: „Das mit diesem geistigen Verständnis ausgestattete menschliche Gemüt wird elastischer, ist größerer Ausdauer fähig, kommt in etwas von sich selbst los und bedarf weniger der Ruhe. Eine Kenntnis von der Wissenschaft des Seins entwickelt die latenten Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen. Sie erweitert die Atmosphäre des Denkens, indem sie den Sterblichen weitere und höhere Gebiete erschließt. Sie erhebt den Denker in seine ureigene Sphäre der Einsicht und Scharfsichtigkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 128.
Die Wissenschaft des Seins informiert uns durch Gebet und erleuchtetes Studium der Bibel über die Wahrheit des Seins. Diese göttliche Wissenschaft offenbart Gott als unsterblichen Geist, als den einen Schöpfer alles Guten und den Menschen als Gottes reines und vollkommenes geistiges Ebenbild. Gott schafft nur das, was das Gute manifestiert, das Ihm wesenseigen ist. Und unser göttlicher Schöpfer erhält auch die unzerbrochene, ewige Einheit der ursprünglichen Beziehung zwischen Schöpfer und Schöpfung, Vater-Mutter Gott und Kind, göttlichem Gemüt und Idee aufrecht. Die Wahrheit über unser Sein, die Wahrheit über unsere Beziehung zu Gott ist mächtig. Sie hat die Kraft zu heilen; die Kraft, von Begrenzungen, Furcht und Sünde zu befreien, die aus dem Glauben erwachsen, daß das Leben sterblich und materiell sei.
Es gibt nichts Wichtigeres, was wir wissen müßten, als die Wahrheit. Und es gibt nichts Wichtigeres zu tun, als in der Wahrheit zu bleiben — sie zu leben. Im Johannesevangelium wird berichtet, daß Christus Jesus zu seinen Nachfolgern sagte: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh 8:31, 32.
Die Wahrheit des Seins, ein Verständnis von Gott und Seiner Liebe zum Menschen, das Wissen, wer wir als Seine Widerspiegelung sind — das sind die Informationen, die heute am dringendsten gebraucht werden. Und wir machen diese Informationen durch Gebet nicht nur ausfindig. Wir können auch aktiv dabei mitwirken, sie weiterzugeben, indem wir einander Liebe entgegenbringen, indem wir Gottes Wort mit anderen teilen, die nach der Wahrheit hungern, und indem wir die freudige Arbeit christlichen Heilens tun.
