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Selbstmord ist kein Ausweg

Aus der Februar 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Die Tatsache, Dass in den Vereinigten Staaten gegenwärtig über das Recht, sich — mit oder ohne Hilfe — das Leben zu nehmen, diskutiert wird und daß die holländische Regierung Gesetze verabschiedet hat, die Selbstmord mit Beihilfe erlauben, zeigt, wie weitgehend Selbstmord von der Gesellschaft akzeptiert wird. Wenn wir aber die Lehren in der Bibel betrachten, insbesondere die Lehren Christi Jesu, erkennen wir, daß der Tod niemals ein Freund ist.

Ja, das Neue Testament verkündet genau das Gegenteil. Jesus hat uns durch sein Leben gezeigt, wie sehr Gott uns liebt, egal, wer wir sind. Er lehrte, daß wir nicht zum Leiden, zu Tod und Sterblichkeit verurteilt sind, sondern ewiges Leben haben. An einer Stelle im Johannesevangelium heißt es, daß Jesus sagte: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Joh 3:16.

Für manche mag ewiges Leben ewiges Elend bedeuten! Wenn wir glauben, daß das Leben materiell ist und daß ewiges Leben bedeutet, wir seien dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit in einem sterblichen Körper zu bleiben, wäre das wirklich eine sehr trübe Aussicht.

Aber Jesus, der den Christus, die wahre Idee Gottes, zum Ausdruck brachte, verhieß etwas völlig anderes. Er bewies, daß der Mensch tatsächlich geistig und von Gott, seinem Ursprung, untrennbar ist. Wenn wir diesen geistigen Begriff vom Menschen als Idee oder Ausdruck des göttlichen Lebens verstehen — eines Lebens, das keine Begrenzungen und kein Ende hat —, dann wird das Leiden in unserem Leben zerstört. Dieses Leben ist niemals in unheilbarer Materie gefangen; es befindet sich hier und jetzt in Gott, Geist. Und das Gesetz des Geistes ist das Gesetz von Leben und Gesundheit, hier und jetzt.

Warum hätte Jesus den Tod in der Auferstehung überwunden, wenn der Tod ein Freund wäre?

Daß das geistige Leben nicht etwas ist, was sich nur nach dem Tode ereignet, sondern ein Gesetz der Gesundheit im Leben der Menschen, machen Jesu Lehren deutlich. Warum hätte Jesus den Tod in der Auferstehung überwunden, wenn der Tod ein Freund wäre? Und Paulus sagt im ersten Korintherbrief über den Tod: „Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.“ 1. Kor 15:26. Nicht der Tod also, sondern Gott, göttliches Leben, ist unser ewiger Freund.

Das mag in Zeiten, wo alles ganz normal läuft, uns auch durchaus einleuchten. Was aber, wenn die Dinge düster aussehen und die „Ewigkeit“ nur auf unendliches Leiden hinzudeuten scheint? Mrs. Eddy kannte sowohl physisches Leiden wie auch seelische Qualen. Doch nicht davon spricht sie in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit, sondern von ihrer Entdeckung, daß das wahre Sein geistig und vollkommen ist. Nach ihrer Entdeckung führte sie noch viele Jahre ein tätiges Leben, was darauf hinweist, daß das, was Gott ihr offenbarte, beweisbar ist — es ist tatsächlich eine Wissenschaft.

Diese Gesetze, die in der Christlichen Wissenschaft erklärt werden — und der Frieden und die Vollkommenheit, die sie bringen —, sind nicht etwas, was wir nach dem Tode erlangen. Sie sind für uns da, damit wir sie täglich durch bessere Gesundheit und besseres Leben demonstrieren. Über unsere Geistigkeit sagt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Tod kann diesen Daseinszustand nie beschleunigen, denn man muß den Tod überwinden, statt sich ihm zu ergeben, ehe die Unsterblichkeit erscheint.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 76.

Christi Jesu Sieg über den Tod ist unübertroffen, doch wir alle sind fähig, ein paar Gefechte im Kampf gegen „den letzten Feind“ zu gewinnen, und zwar durch unsere Willigkeit, allem zu widerstehen, was uns einreden möchte, daß der Tod eine Lösung für uns oder jemand anders ist.

Ich selbst habe dies vor vielen Jahren gelernt, als ich einmal versucht war, Selbstmord zu begehen. Meine Karriere schien durch eine unlösbare personelle Situation zerstört zu werden. Ich befand mich in so tiefer Depression, daß ich an nichts anderes denken konnte als daran, wie hoffnungslos die Lage war und daß es kein Entrinnen gab. Ich betete ernsthaft, und obgleich es Momente geistigen Lichtes gab, zogen sich die Wolken doch schnell wieder zusammen, und mit ihnen kamen die Selbstmordgedanken.

Als Christ war ich mir durchaus bewußt, daß Selbstmord nicht mit Jesu Lehren in Einklang stand. Doch schien diese Tatsache machtlos gegenüber der Anziehungskraft, die der Tod für mich besaß. Dann las ich eines Tages auf der Home-Forum-Seite des Christian Science Monitors ein Gedicht mit dem Titel „Der Psalmist“. Es sprach von Gottes Güte und Fürsorge selbst an den dunkelsten Orten, und es sprach so deutlich zu mir, daß es mir buchstäblich das Leben rettete.

Endlich spürte ich beim Beten die Gewißheit, daß Gott mich hörte. Ich mußte daran denken, wie oft Gott mir in der Vergangenheit aus einer Bedrängnis geholfen hatte — wie Er in unzähligen Fällen mein bester Freund gewesen war. Der Gedanke, Selbstmord zu begehen, verlor allmählich seine Macht über mich.

Der endgültige Durchbruch kam an einem Frühlingstag auf dem Weg zur Arbeit. Ich hatte gebetet und dabei mehr Hoffnung verspürt als sonst. Während ich nun so dahinging, sah ich plötzlich an den Häusern vor mir ein paar Fliederbüsche. Ich kann es nicht erklären, aber in dem Augenblick waren es die schönsten Fliederbüsche, die ich je gesehen hatte. Die Freude, die sie meinem Herzen brachten, war etwas, was über die Pflanzen selbst hinausging. Es war der Christus, der meine Gedanken über das Problem hinaushob und mich etwas von der Schönheit und Liebe erkennen ließ, die Gott in reicher Fülle über alle Menschen ausschüttet.

Dessen war ich mir so sicher, daß ich mir gelobte, von da an jeden Tag nach einem Beweis der Liebe Gottes in meinem Leben Ausschau zu halten. Ich fand immer etwas, um dankbar zu sein, so klein es auch sein mochte. Auf dieser Leiter der Dankbarkeit für die Gegenwart Gottes kletterte ich aus der Grube, in der ich gewesen war, und ich bin nie wieder dorthin zurückgekehrt. Die Personalangelegenheit wurde gelöst. Sie zerstörte weder mich noch meine Karriere. Statt dessen führte mich das, was ich geistig aus dieser Erfahrung lernte, zu einer noch befriedigenderen Arbeit als vorher. Auch entdeckte ich wieder einmal, daß der beste Freund, den man sich überhaupt wünschen kann, die allmächtige, allgegenwärtige und unbegrenzte göttliche Liebe ist.

Jeder von uns lernt Gott auf seine eigene Weise und zu seiner Zeit kennen, aber einer Sache können wir sicher sein: Gottes Stimme ist immer die Stimme der Liebe, und sie führt uns immer zum Leben und zur Heilung, niemals zum Tod. Ich weiß das, weil ich auf diese Stimme gehört habe, und sie hat mich gerettet.

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