Der Heilige Geist und christliches Heilen

In Der Bibel berichten uns die Evangelien von vielen Heilungen, die Christus Jesus mühelos und schnell vollbrachte. In diesen Heilungsberichten kommen immer wieder die Worte sogleich oder alsbald vor. Jesus hat seine Jünger und Nachfolger aufgefordert, die Kranken zu heilen, die Toten aufzuwecken und böse Geister auszutreiben. Er sagte sogar: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater." ^{Joh 14:12.}

Jesu Himmelfahrt beendete sein Erdendasein, aber kurz vorher verhieß er seinen Jüngern, daß sie den Heiligen Geist empfangen würden. Dieses Ereignis sollte ihr Leben verändern. Er sagte: „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde." ^{Apg 1:8.}

Die Erwartung des Meisters, daß die Jünger in seinen Fußtapfen folgen würden, gilt auch für uns. Und um das zu tun, müssen wir das Wesen und die Macht des Heiligen Geistes verstehen.

Zu dem Begriff Heiliger Geist fällt wahrscheinlich vielen zuerst die Bezeichnung „Tröster" ein, den uns Christus Jesus verheißen hat. Die geistige Erklärung des Begriffs Heiliger Geist im Glossarium in Wissenschaft und Gesundheit gibt uns eine umfassende, geistige Bedeutung. Mrs. Eddy beschreibt dort den Heiligen Geist als „die göttliche Wissenschaft; die Entwicklung ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe" ^{Wissenschaft und Gesundheit, S. 588.}. Beim intensiven Studium der Christlichen Wissenschaft lernen wir den Heiligen Geist oder die „göttliche Wissenschaft" als das Wirken der immerwährenden Gesetze Gottes verstehen. Und durch die individuelle Anwendung der Christlichen Wissenschaft können wir beweisen, daß dieser Tröster unserem Leben Heilung bringt.

In Gottes Gesetz kommt Seine Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart zum Ausdruck, und auf dieses Gesetz können wir uns immer verlassen. Es gilt an jedem Ort, überall, so wie im menschlichen Bereich beispielsweise das Straßenverkehrsgesetz in einem Land gilt. Es ist in einem Gesetzbuch formuliert. Es gilt auf jeder Straße, ordnet den Verkehr an jeder Kreuzung und bietet jedem Verkehrsteilnehmer Schutz.

Gottes Gesetz und Macht gehen jedoch weit über jeden menschlichen Vergleich hinaus. Gottes Gesetz ist mehr als eine Reihe von Regeln oder theologischen Begriffen. Unter Seiner Regierung lernen wir ein Gesetz kennen, dessen Quelle das göttliche Prinzip, unendliche Liebe, ist. Durch den Gehorsam gegen dieses Gesetz finden wir Harmonie und Fülle, das Gute und Vollkommenheit, Gesundheit und Heiligkeit. Gottes Gesetz ist unwandelbar, es ist ununterbrochen wirksam und immer anwendbar. Es schließt Unordnung, Gesetzlosigkeit, Disharmonie und alles, was nicht vollkommene Gesundheit ist, aus.

Dieses Wissen über Gott und Seine Gesetze ist eine Wissenschaft, die folgerichtig geordnete Gedanken, geistige Tatsachen einschließt. Sich auf sie zu verlassen ist kein Wunschdenken oder blinder Glaube, denn sie sind immer vorhanden und tätig. Wenn wir das verstehen, werden wir begreifen, daß diese Gesetze uns helfen werden, egal, wo oder auch wer wir sind. Wir brauchen nicht langjährige Christliche Wissenschafter zu sein, um geheilt zu werden. Der Heilige Geist offenbart uns das zuverlässige Wirken der Gesetze Gottes, des ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe.

Wenn diese Erkenntnis Teil unserer Gebete wird, beflügelt sie die Heilarbeit außerordentlich. Wir müssen uns nicht länger erst selbst überzeugen, daß diese Gesetze, Gottes Ordnung oder Sein Christus, wirksam sind. Wir vertrauen darauf, daß die göttliche Liebe für uns sorgt und uns führt. Und wir erfahren Seinen Christus als das heilende, errettende Wirken Gottes im menschlichen Bewußtsein.

Gottes Gesetz ist also nicht etwas, an was wir uns von einem rein intellektuellen Standpunkt wenden. Das Wesen des göttlichen Prinzips als Liebe schließt Reinheit wie auch Zärtlichkeit ein, und sein Einfluß erneuert uns. Wir erfahren seine heilende Macht, wenn Ausüber und Patient die Wahrheit als das beständige und doch umwandelnde Element suchen und erkennen, anstatt ausschließlich eine körperliche Heilung oder materielle Besserung zu erwarten. Solche Erneuerung ist ein Beweis für das Wirken des Heiligen Geistes in unserem Leben.

Wahrheit und Liebe, die einzigen Heiler, zerstören die Annahmen der Kranken, aber sie verlangen auch im Fall von Sünde und Charakterfehlern die Umwandlung des Heilungsuchenden. Dies geschieht, wenn wir die geistige Natur des Menschen und seine Untrennbarkeit vom göttlichen Prinzip erkennen. Als Ebenbild der Liebe befindet sich der Mensch bereits in Übereinstimmung mit Prinzip, doch menschlich müssen wir vielleicht unser Leben ändern, um dies zu beweisen und die erstrebte Heilung zu erfahren. Der Heilige Geist, die göttliche Wissenschaft, ist ein liebevolles, schützendes Gesetz. Deshalb verlangt es seine volle Respektierung. Jesu Worte „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr" ^{Joh 8:11.} sind Ausdruck dieser Forderung, die sich an Heilung knüpft.

Christus Jesus demonstrierte in höchstem Maße das göttliche Prinzip und lebte in Übereinstimmung mit den Gesetzen Gottes. Seine Jünger erlebten eine große Steigerung ihrer Heilfähigkeit, als sie den von ihrem Meister prophezeiten Heiligen Geist empfingen. Mary Baker Eddy schreibt über diese Erfahrung der Jünger in Wissenschaft und Gesundheit: „Nachdem sie die wahre Idee von ihrem verherrlichten Meister gewonnen hatten, wurden sie bessere Heiler, da sie sich nicht länger auf die Materie stützten, sondern auf das göttliche Prinzip ihrer Arbeit." ^{Wissenschaft und Gesundheit, S. 47.}

Es ist befreiend, daß wir wie die Jünger das Heilen als die natürliche Auswirkung von Gottes Gesetz, der göttlichen Wissenschaft, verstehen können. Dieser Tröster stech wirklich jedem zur Verfügung.

Durch den Heiligen Geist können wir Gottes Gesetze im eigenen Leben — und indem wir anderen helfen — in die Tat umsetzen. Das Heilen von Krankheit und Sünde wird müheloser und umfassender vor sich gehen, und das machtvolle Wirken der Gesetze Gottes wird kund.