Ich Bin Unendlich dankbar für die Christliche Wissenschaft. Für mich ist sie wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen halben Zentner Mehl mengte (siehe Lk 13:21); sie hat meine Ziele und Beweggründe zum Handeln, mein Wohlergehen, meine Einstellung und die Beziehungen zu anderen — ja mein ganzes Leben — umgewandelt.
Obwohl die Christliche Wissenschaft in meinem Elternhaus sowohl zur Heilung als auch zur Vorbeugung mit Erfolg praktiziert wurde, fühlte ich mich als Teenager zu Dingen hingezogen, die nicht sehr erhebend waren. Wie der verlorene Sohn in Jesu Gleichnis brachte ich mein „Erbteil durch mit Prassen“ (Lk 15:13). Da mein unmoralischer Lebenswandel mich nicht befriedigte, sondern bedrückte (und vermutlich auch wegen der vielen Gebete meiner Mutter), beschloß ich schließlich, wieder zu dem Weg zurückzukehren, der mir als der richtige erschien. Und wie der verlorene Sohn kam ich heim zu meinem Vater und dem Himmelreich. Unter anderem begann ich, wieder zur Kirche zu gehen.
Als sich später Symptome einer Nierenkrankheit bei mir zeigten, war mein Mann sehr besorgt. Ich erklärte ihm, daß ich durch die Christliche Wissenschaft davon geheilt werden wolle. Er meinte, daß ich wegen der Symptome entweder eine schnelle Heilung brauchte oder zum Arzt gehen müsse. Ehe die Beschwerden auftraten, hatte meine Mutter mir nahegelegt, darum zu beten, daß ich Reinheit zum Ausdruck bringen möge. Als ich dann eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft anrief, und sie um Hilfe durch Gebet wegen des Problems mit den Nieren bat, sagte sie dasselbe. (Aha! Und ich hatte gedacht, ich hätte mich durch meine Heirat genug zur Reinheit verpflichtet.)
Es überraschte mich sehr, daß ich immer noch mein Denken über mich und meine Vergangenheit reinigen mußte. So begann ich denn, über Reinheit zu beten. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen“ (S. 1). Meine Gebete schlossen den Wunsch ein, die gottgegebene Reinheit des Menschen zu erkennen und auszudrücken. Innerhalb weniger Tage waren die Symptome der Nierenkrankheit verschwunden. Ich war sehr, sehr dankbar. Aber selbst heute noch bete ich über Reinheit, und ich lerne mehr und mehr über meine geistige Identität, die rein, nicht verdammenswert, unschuldig — Gottes Kind — ist.
Eine Zeitlang arbeitete ich in meiner Wohnung als Tagesmutter. Ich hatte gerade am Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft teilgenommen — da bekamen alle Nachbarskinder Windpocken. Sie waren täglich zu uns ins Haus gekommen, um mit meinen eigenen Kindern und denen, die ich betreute, zu spielen. Dann bekam der ältere Bruder eines meiner Tageskinder ebenfalls Windpocken, und wie um das Maß vollzumachen, kam der Vater eines anderen Kindes von der Arbeit zurück und sagte, er sei durch seine Arzttätigkeit den Windpocken ausgesetzt gewesen. Er sagte, ich solle mich darauf gefaßt machen, daß alle Kinder in meiner Gruppe Windpocken bekämen. Eine andere Nachbarin riet mir, mich auf das Schlimmste vorzubereiten.
Ich verneinte energisch (mit Worten und in Gedanken), daß irgendeines von Gottes Kindern krank werden könne. Ich betete ernsthaft darum, die Machtlosigkeit von Ansteckung zu verstehen, und erkannte bis zu einem gewissem Grad, daß die göttliche Liebe das einzige ist, was „ansteckend“ sein kann; daher konnten diese Kinder von keiner Krankheit berührt werden. Und nicht eines von ihnen bekam Windpocken. Sogar der Arzt, der selbst der Krankheit ausgesetzt gewesen war, zeigte sich beeindruckt, daß die Krankheit nicht ausgebrochen war, nachdem man doch das Schlimmste vorausgesagt hatte.
Als mein Mann eine Arbeit in einem anderen Bundesstaat annehmen wollte, hatte ich absolut kein Verlangen, dorthin zu ziehen. Aber damals lernte ich, daß wir uns von Gott und nicht unseren eigenen Wünschen leiten lassen müssen. Daher betete ich inständig, daß ich mein Denken enger mit Gott, der Wahrheit und Liebe ist, in Übereinstimmung bringen und erkennen möge, daß ich mich nie außerhalb Seiner Fürsorge befinden kann. Mir fiel ein, daß Jesus einmal sagte: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ (Lk 22:42). Ich versuchte, zu lauschen und zu verstehen, was Gottes Absicht für uns war. Der Widerstand gegen den Umzug verließ mich. Ich wußte, daß wir immer in Gott zu Hause waren und daß Gott überall ist, allen Raum erfüllt und nicht auf bestimmte Leute oder Orte beschränkt ist. Der Umzug fand schließlich statt und wurde zu einer wunderbaren Erfahrung. Wir wurden an unserem neuen Wohnort mit offenen Armen aufgenommen und haben viele Freundschaften geschlossen.
Ich freue mich auch immer, wenn ich mit anderen über die Wirksamkeit von Gebet sprechen kann. Gelegenheiten dazu finde ich durch die Kirchenarbeit wie auch durch den persönlichen Kontakt mit Nachbarn. Wenn man auf Gott lauscht, ist es nicht schwer, zu verstehen, daß Gottes Macht universell und nicht auf eine bestimmte Religion beschränkt ist.
Dieses geistige Wachstum ist für mich wie ein Abenteuer. Ich habe dadurch mehr Selbstachtung gewonnen, und ich weiß jetzt sicherer, daß ich und alle anderen wahrhaftig Gottes Kinder sind. Wie es in Wissenschaft und Gesundheit heißt: „Durch Reue, geistige Taufe und Wiedergeburt legen die Sterblichen ihre materiellen Annahmen und ihre falsche Individualität ab“ (S. 242).
Ogden, Utah, USA
