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Als Kind, das in einer...

Aus der Mai 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Kind, das in einer christlich-wissenschaftlichen Familie aufwuchs, erlebte ich viele Heilungen durch die Gebete meiner Eltern und durch mein eigenes schlichtes Verständnis der Wahrheit. Ansteckende Krankheiten, tiefe Schnittwunden und einmal ein Finger, der von Hand abgetrennt worden war, wurden allein durch unser Vertrauen auf Gott geheilt. Mit der Zeit lernte ich auch, daß die Christliche Wissenschaft durchaus nicht nur auf körperliche Beschwerden angewandt werden kann.

Wenn man von zu Hause weggeht, sei es in ein Ferienlager, auf ein Internat oder eine Hochschule oder auch auf eine Geschäftsreise, fühlt man sich in den ersten Tagen oft großartig. Aber manchmal packt einen dann die Sehnsucht nach der Familie und den Freunden in der Heimat. Von solch einem Heimweh bin ich einmal geheilt worden.

Dieses schreckliche Heimweh überkam mich, als ich neun Wochen geschäftlich unterwegs war. Es fiel mir unendlich schwer, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Als ich eines Abends im Bett lag, wurde mir klar, daß ich die lähmende Sehnsucht nach meiner Familie und meinen Freunden überwinden mußte. Ich schlug im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit die geistige Bedeutung von Jerusalem nach, denn ich erinnerte mich, daß dort etwas über Heimat stand. Die Beschreibung lautet: „Sterbliche Annahme und sterbliches, von den fünf körperlichen Sinnen erlangtes Wissen; der Stolz der Macht und die Macht des Stolzes; Sinnlichkeit; Neid; Unterdrückung; Tyrannei. Heimat, Himmel" (S. 589).

Ich dachte über das Gelesene nach; und dabei wurde mir bewußt, daß das Gefühl, Familie und Freunde könnten mir fehlen, tatsächlich von den fünf körperlichen Sinnen hervorgerufen wurde. Ich sehnte mich danach, mich mit meinen Freunden zu unterhalten, Spiele mit ihnen zu spielen oder auch meine Katze zu streicheln. Was ich lernen mußte, war, meine Heimat in geistigen Eigenschaften zu sehen, die ich überallhin mitnehmen kann, die also bei allem, was ich unternehme, anwesend sind — Eigenschaften wie Freude, Vollständigkeit, Sicherheit und Liebe. An diesem Abend schlief ich getröstet ein.

Am nächsten Tag jedoch fiel es mir noch schwerer durchzuhalten. Alles, was ich tat, erinnerte mich fortwährend daran, daß ich Hunderte von Kilometern von zu Hause entfernt war. Als ich auf dem Rückweg von einer Besprechung durch eine Straße in der Innenstadt lief, kam ich an einem Leseraum der Christlichen Wissenschaft vorüber. Ich ging hinein und verbrachte einige Zeit damit, zu studieren, was in der Bibel und in den Werken von Mary Baker Eddy über solche frustrierende Situation zu finden war. Dabei stieß ich auf folgende Zeilen: „Der heimwehkranke Wanderer in fremden Landen grüßt mit Freuden ein vertrautes Gesicht. Ich habe beständig Heimweh nach dem Himmel" (Vermischte Schriften, S. 177). Diese Worte bestärkten die Inspiration, die ich am Abend zuvor erlebt hatte. Hier wurde ich wiederum aufgefordert, mich dem Himmel zuzuwenden, um die bedrückende Furcht vor Einsamkeit loszuwerden.

Aber was ist denn nun der Himmel? Ist er ein Ort, an dem Engel auf Wolken sitzen und Harfe spielen? Nein. Himmel bedeutet Frieden und Harmonie. Der Himmel ist dort, wo Geist, Gott, herrscht und alles regiert. Christus Jesus sagte: „Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch" (Lk 17:20, 21 — Fußnote).

Plötzlich wurde mir klar, daß ich das Verlangen haben mußte, zu verstehen, was der Himmel ist, und diesen Himmel und die Eigenschaften von Heimat in mein Herz einzulassen — zu erkennen, daß der Himmel die Heimat im geistigen Bewußtsein ist, der Ort wahren, unaufhörlichen Trostes und ständiger Freundschaft mit Gott.

Im weiteren Verlauf dieser Geschäftsreise erlangte ich täglich ein besseres Verständnis dieser Wahrheiten. Als ich neun Wochen später wieder nach Hause kam, hatte ich nicht das Gefühl, daß mir diese Zeit mit Freunden oder mit der Familie verlorengegangen war. Ich empfand nur tiefe Dankbarkeit für mein neugewonnenes Verständnis von Heimat.

Jetzt wende ich mich immer, wenn ich mich einsam oder unsicher fühle, dem Himmel zu, der Heimat in meinem Herzen. Dieser Gedanke hilft mir nicht nur, wenn ich von zu Hause weg bin; ich weiß nun, das Zusammensein mit unseren Lieben macht allein noch nicht unsere wahre Heimat aus. Ob wir mit unserer Familie und unseren Freunden daheim vereint sind oder nicht, wir können immer bei Gott in Seinem allgegenwärtigen Himmelreich sein.


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