„Fäulnis Fährt In meine Gebeine, und meine Knie beben" (Hab 3:16). Dies empfand ich in bezug auf meine Zähne. Und doch wehrte ich mich gegen einen Besuch beim Zahnarzt. Als neues Mitglied einer Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft hatte ich mich einer Kirche angeschlossen, „die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen" (Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy, S. 17). Ich sah das als ernste Verpflichtung an. Mir schien, ich sollte beweisen, daß Gebet meine Zähne heilen kann.
Je mehr ich versuchte, schlechte Materie in gute Materie umzuwandeln, um so schlimmer wurde es — es beunruhigte mich, daß sogar Stücke von meinen Zähnen abbrachen. Ich war in den vergangenen Jahren oft beim Zahnarzt gewesen, aber meinte trotzdem, daß es jetzt einem Versagen gleichkäme, wenn ich zu anderen Mitteln außer Gebet Zuflucht nehmen würde.
Was ich wirklich heilen mußte, war im Grunde die Sturheit des menschlichen Willens, mit der ich mich gegen diesen praktischen Schritt wehrte. Jesus sagte: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe" (Lk 22:42). Ferner mußte ich lernen, daß die Christliche Wissenschaft nicht in erster Linie ein System der Gesundheitsfürsorge ist. (Deshalb hatte auch mein Gebet nicht gewirkt — ich hatte nämlich bloß versucht, schlechte Zähne in gute zu verwandeln.)
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.