Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Hüte dich vor dem Betrüger!

Aus der Mai 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Beliebte Zeichentrickfilm Der König der Löwen zeigt die Geschichte eines jungen Löwen, dessen Bestimmung es ist, einmal seines Vaters Platz als König der Tiere zu übernehmen. Er hat jedoch einen Widersacher, seinen eifersüchtigen Onkel, ein verschlagenes Ungeheuer, das mit allen Mitteln versucht, das Löwenjunge daran zu hindern, die nötige Reife zu erlangen und sein Geburtsrecht in Anspruch zu nehmen. Eine Zeitlang hat er Erfolg mit seinen Intrigen, weil der junge Löwe auf ihn hört und nicht nur eine, sondern eine ganze Reihe von Lügen glaubt. In dem Film wird dem jungen Löwen eingeschärft, daß er sich auf die Herrschaft über den Dschungel vorzubereiten habe, indem er sich zum Beispiel ein lautstarkes, volltönendes Brüllen angewöhnt. Aber niemand — weder Vater Löwe noch der weise alte Pavian — sagt ihm, was wirklich für seine Sicherheit und seinen Erfolg im Leben wichtig ist. Niemand macht das Löwenjunge auf die Boshaftigkeit seines Onkel aufmerksam. Niemand zeigt ihm, wie er Wache halten und Vorsicht walten lassen soll. Und selbst seine angeborenen Talente nützen dem Löwenjungen nichts, ehe er das nicht gelernt hat.

Manchmal entdeckt man bedeutungsvolle Wahrheiten an den unwahrscheinlichsten Orten. Dieser Film veranschaulicht in einleuchtender Weise das Wirken dessen, was in der Christlichen Wissenschaft tierischer Magnetismus genannt wird. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin dieser Wissenschaft, erklärt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „In der Christlichen Wissenschaft ist tierischer Magnetismus oder Hypnotismus die spezielle Bezeichnung für den Irrtum oder das sterbliche Gemüt. Er ist die falsche Annahme, daß Gemüt in der Materie ist und daß es beides ist, böse und gut; daß das Böse ebenso wirklich wie das Gute, ja noch mächtiger ist. Diese Annahme besitzt nicht eine einzige Eigenschaft der Wahrheit. Sie ist entweder unwissend oder boshaft." Wissenschaft und Gesundheit, S. 103.

Wie einfach wäre es gewesen (und wie schnell wäre der Film zu Ende gewesen!), wenn jeder das Böse als das erkannt hätte, was es ist — nämlich eine falsche Annahme, ein plumper Betrug und eine Verdrehung der Wirklichkeit —, und wenn keiner seine Gedanken und Handlungen vom Bösen hätte beeinflussen lassen. Selbst der eifersüchtige Onkel hätte auf diese Weise gerettet werden können, denn wenn er sich auch von bösen Beweggründen hatte einfangen lassen, so war er doch ebenfalls ein Löwe von königlicher Herkunft und fähig zu edlen Taten statt zu niederträchtigen Täuschungen. Tatsächlich hätten er und sein Neffe sich nur darauf besinnen müssen, wer sie wirklich sind.

Von der Filmkritik ist bemerkt worden, daß der verschlagene Onkel im Film die interessanteste und am vollständigsten ausgearbeitete Figur darstellt. Das ist für den tierischen Magnetismus selbst ganz typisch; wie schon sein Name andeutet, scheint er magnetisch anziehend, ja sogar faszinierend zu sein. Es würde aber enormen Schaden anrichten, wenn man seine Ansprüche nicht als völlig machtlos erkennen würde. Der Grund, weshalb die Machenschaften des tierischen Magnetismus am Ende jedoch erfolglos bleiben müssen, ist einfach: Gott, das Gute, ist die einzig wirkliche Macht. Gott schuf alles, und Er machte alles so, daß es Seine unendliche Güte zum Ausdruck bringt. Daraus folgt, daß das Böse kein Teil Seiner Schöpfung oder Seines göttlichen Planes ist. Das Böse kann in Gottes Gegenwart nicht bestehen, und Gott ist überall gegenwärtig. Gott, unser Vater und unsere Mutter, ist immer bei uns und stärkt, regiert und beschützt uns.

Es ist durchaus natürlich für uns alle, unsere wahre Identität zu erkennen — die Gottes Kind, Seine geistige Idee ist — und Gottes Gegenwart zu fühlen. Das sind Tatsachen, an denen der tierische Magnetismus nicht rütteln kann.

Trotz des aggressiven Einflusses von seiten des tierischen Magnetismus ist es nicht nur möglich, sondern durchaus natürlich für uns alle, unsere wahre Identität zu erkennen — die, wie uns in der Heiligen Schrift und durch göttliche offenbarung nahegebracht wird, Gottes Kind, Seine geistige Idee ist — und Gottes Gegenwart zu fühlen, uns Seiner Macht und Seiner Fürsorge für uns bewußt zu sein. Das sind Tatsachen, an denen der tierische Magnetismus nicht rütteln kann. Zwar mag jemand, der auf die Verführungen des tierischen Magnetismus lauscht, vorübergehend vergessen, wer er als Gottes Idee wirklich ist, doch seine geistige Identität bleibt dennoch unversehrt erhalten und offenbart sich vollends, sobald er bereit ist, sie zu akzeptieren und täglich danach zu leben. Wenn wir uns ganz von einem materiellen, menschlichen Sinn vereinnahmen lassen, vergessen wir, daß wir in Wirklichkeit dazu geschaffen sind, Gott auszudrücken. Unsere Sicht von uns selbst gerät aus dem Gleichgewicht und bedarf der Berichtigung, die das selbstlose Leben Christi Jesu darbietet.

Jesus wurde durch die Täuschungen des tierischen Magnetismus in Versuchung geführt. Aber er behielt dabei immer seine wirkliche Identität im Auge. Gott, sein Vater, hatte ihm deutlich gesagt, wer er ist: Sein lieber Sohn. Siehe Mt 3:17. Deshalb hörte Jesus auch nicht hin, als der Teufel — ein anderer Name für den tierischen Magnetismus — sein festes Vertrauen mit der Anspielung „Bist du Gottes Sohn. . ." zu erschüttern suchte. Jesus ließ sich nicht auf Geschwätz und Argumente mit dem Teufel ein, und er sprang nicht von der Zinne des Tempels, als der Teufel es von ihm verlangte. Er sagte ganz einfach: „Weg mit dir, Satan!" Mt 4:3, 10.

Der Meister ermahnte seine Jünger mit den Worten: „Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!" Mk 13:37. Es gibt nichts Wichtigeres für ein Kind oder auch einen Erwachsenen zu lernen, als über die eigenen Gedanken Wache zu halten, damit man alles erkennen, anfechten und austreiben kann, was nicht zu der reinen Liebe gehört, die unser eigentliches Wesen als Ausdruck der göttlichen Liebe, des himmlischen Vaters, ausmacht. Durch solches Wachehalten werden weder die kindliche Unschuld noch das kindliche Vertrauen zerstört. Im Gegenteil, diese Eigenschaften werden dadurch geschützt, daß man lernt, sein Vertrauen ausschließlich auf das Gute und Wahre zu setzen.

Das Böse einfach zu ignorieren ist auf keinen Fall der richtige Weg. „Bloß keine Aufregung" ist die Philosophie zweier Freunde des jungen Löwen im Film — eine recht unverfängliche Philosophie, wie es scheint. Das hilft aber in keiner Weise dem Löwen herauszufinden, wer er wirklich ist, ja diese Einstellung hält ihn eine Zeitlang davon ab, seinen rechtmäßigen Platz unter den Tieren einzunehmen, die doch seiner Führung so dringend bedürfen. Als der junge Löwe jedoch anfängt, sich seiner wahren Identität bewußt zu werden, macht ihn dies nicht nur selbst stärker — sein individueller Fortschritt fördert auch die anderen. Und genauso verhält es sich mit jedem von uns. Wir halten Wache über unsere eigene Identität und sind dadurch in der Lage, anderen zur Seite zu stehen, die unsere klaren, geistigen Gedanken sowie unsere Gesellschaft und Fürsorge brauchen.

In zwei Aufsätzen in dem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes spricht Mrs. Eddy ausführlich über die Machenschaften des tierischen Magnetismus und die einfachen, aber unerläßlichen Schritte zur Zerstörung seiner Ansprüche. In dem Aufsatz „Richtiges und falsches Wachen" Siehe Verschiedenes, S. 232-233. geht sie näher auf die oben zitierte Ermahnung Christi Jesu ein. In dem Aufsatz „Wege, die vergeblich sind" schreibt sie: „Wenn einem nicht die Augen geöffnet werden für die Machenschaften der mentalen Malpraxis, die so schlau vorgeht, daß wir fälschlicherweise ihre Einflüsterungen für unsere eigenen Gedankenimpulse halten, so wird das Opfer, ohne es zu merken, sich in falscher Richtung treiben lassen. Seid immer auf der Hut vor diesem Feinde. Wacht über eure Gedanken und seht, ob sie euch zu Gott und zur Harmonie mit Seinen wahren Nachfolgern führen. Bewacht und verstärkt eure Festung wirksamer. So werdet ihr durch jeden Angriff eures Feindes weiser und besser werden, und die goldene Regel wird nicht aus Mangel an Gebrauch einrosten oder durch den entgegengesetzten Einfluß des tierischen Magnetismus mißdeutet werden." Ebd., S. 213.

Ob wir nun jung sind oder schon gereifter in unseren menschlichen Erfahrungen, wir sind doch alle Gottes Kinder. Und als Kinder des Königs haben wir alle ein hohes Erbe und eine hohe Aufgabe. Es ist jedoch unbedingt erforderlich, daß wir dieses Erbe beanspruchen und verteidigen, und wir dürfen auf keinen Fall unseren Zugriff darauf fahrenlassen. Nie ist der Betrüger wirklich eine Person, ein Ort oder eine Situation. Immer ist er nur eine Suggestion — eine Einflüsterung, die wir weder anzuhören noch zu glauben brauchen. Wenn wir konsequent „nein" sagen zu allen Lügen über uns — zu Lügen, die uns glauben machen wollen, wir hätten Angst, wir seien schwach, wütend, verwirrt, hilflos, getrennt von Gott — und statt dessen „ja" sagen zu der Wahrheit, daß wir immer in Gottes Gegenwart sind und im göttlichen Gemüt leben als dessen vollkommene Idee, dann wird uns klar, wer wir wirklich sind. Wir reifen im Verständnis unserer wahren Identität. Alle Prüfungen und Versuchungen, die an uns herantreten, können uns dann nicht daran hindern, ein glückliches und produktives Leben zu führen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1996

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.