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Das Theaterspiel des tierischen Magnetismus

Aus der Februar 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, enthält ein Kapitel, das „Die Entlarvung des tierischen Magnetismus" heißt. Mary Baker Eddy schildert in ihrer Autobiographie, Rückblick und Einblick, wie sehr es ihr widerstrebte, das Kapitel über den tierischen Magnetismus in die erste Ausgabe von Wissenschaft und Gesundheit mit aufzunehmen. Zu der Zeit damals war der Drucker nicht bereit, weiter an dem Buch zu arbeiten. Sie sagt: „Nachdem Monate vergangen waren, gab ich der anhaltenden Überzeugung nach, daß ich in mein letztes Kapitel einen Teil dessen einfügen müsse, was ich bereits über mentale Malpraxis beobachtet hatte. So ging ich, wenn auch gegen meine Neigung, daran, diese peinvolle Pflicht zu erfüllen, und vollendete mein Manuskript zu dem Buch." Rückbl., S. 38. Es ergab sich dann, dass der Drucker genau zu dieser Zeit die Arbeit am Buch wieder aufnahm, alles druckte, was er in Händen hatte, und mehr haben wollte — was Mrs. Eddy ihm nun auch liefern konnte.

Sie schreibt im Lehrbuch: „In der Christlichen Wissenschaft ist tierischer Magnetismus oder Hypnotismus die spezielle Bezeichnung für den Irrtum oder das sterbliche Gemüt. Er ist die falsche Annahme, daß Gemüt in der Materie ist und daß es beides ist, böse und gut; daß das Böse ebenso wirklich wie das Gute, ja noch mächtiger ist. Diese Annahme besitzt nicht eine einzige Eigenschaft der Wahrheit." Wissenschaft und Gesundheit, S. 103. Dies zu wissen hilft, vor den Scheinansprüchen des Bösen auf der Hut zu sein, und lehrt uns, nicht auf das Theaterspiel des sterblichen Gemüts hereinzufallen.

Der bekannte britische Schauspieler Laurence Olivier sagte einmal: „Ich habe immer versucht zu glauben, dass es meine Aufgabe war, den Zuschauern die Story glaubhaft zu machen — sie glauben zu machen, dass es sich wirklich ereignet hat." The Christian Science Monitor, 18. Juli 1989. Diese Worte, so könnte man sagen, sind in gewisser Weise auch eine Tätigkeitsbeschreibung für den tierischen Magnetismus: den Zuschauern (Ihnen und mir) die Story (die sich wandelnden Szenen der sterblichen Erfahrung mit all ihrem Bösen wie auch Guten) glaubhaft zu machen — uns glauben zu machen, dass das Theaterspiel des Bösen die tatsächlich sich ereignende Wirklichkeit ist.

Die Phantasmagorie eines vermeintlichen Lebens in der Materie ist nicht die Realität des Seins und das zu verstehen ist beim geistigen Heilen unerlässlich. Phantasmagorie ist ein Wort, das man benutzen kann, um die sich rapide verändernden Szenen, die Illusionen und Trugbilder der sterblichen Erfahrung zu beschreiben. Es wird in einem Zeugnis veranschaulicht, das einmal auf meinem Schreibtisch landete und von einer Frau stammte, die früher einer Laufbahn beim Theater nachgegangen war. Ihr Zeugnis macht das Theaterspiel des tierischen Magnetismus deutlich. Sie schreibt:

„Vor kurzem bekam ich bei der Arbeit Schmerzen an beiden Seiten meines Körpers im Unterleibsbereich. Die Schmerzen wurden so stark, dass ich meinen Mann bitten musste. .. mich nach Hause zu bringen.. .. Zu Hause legte ich mich sofort hin und konnte mich kaum umdrehen.. .. Ich betete so gut ich konnte.

Der tierische Magnetismus wirkt immer durch eine Suggestion, die von außen und nicht von unserem eigenen Denken kommt.

Am nächsten Morgen hielt ich es für das Beste, eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft anzurufen, denn ich konnte nicht aufstehen und zur Arbeit gehen. Die Ausüberin sprach zu mir über meine absolute Vollkommenheit. Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, betete ich.. .. Ich bekam einen klaren Schimmer von der Jetztheit meiner. .. Vollkommenheit und Vollständigkeit. Ich sprang aus dem Bett, um mich für die Arbeit fertig zu machen, und war von den Beschwerden fast frei.

Eine Stunde später auf der Fahrt zur Arbeit kehrte ich in Gedanken immer wieder zu den starken Symptomen zurück und fragte mich, was das wohl gewesen sein könnte. Ich habe mental dauernd die Beschwerden der letzten vierundzwanzig Stunden durchgespielt (obschon ich mich inzwischen ziemlich wohl fühlte). Dann kam mir der Gedanke:, Warum haben wir denn, als ich im Theater war,. .. unsere Rolle oder unseren Part immer wieder durchgespielt? Um ihn glaubhaft zu machen!' Ich erkannte, dass das sterbliche Gemüt genau das erreichen will — es will uns die Krankheit, das Beziehungsproblem, die finanzielle Not wirklich erscheinen lassen. Ab sofort ließ ich kein, Durchspielen' in meinem Denken mehr zu. Das war das Ende des Problems. Ich war von allen Beschwerden und von der Furcht geheilt."

„Es glaubhaft zu machen." Darum spielt ein Schauspieler seine Rolle durch. Und das zu tun beansprucht auch der tierische Magnetismus. Er möchte, dass wir die vermeintliche Tätigkeit und den Einfluss des Bösen im Bewusstsein immer wieder durchspielen und so den Glauben an das Böse und seine scheinbaren Wirkungen aufrechterhalten. Aber der tierische Magnetismus wirkt immer durch eine Suggestion, die von außen und nicht von unserem eigenen Denken kommt. Er geht niemals vom wahren Bewusstsein aus, dem Bewusstsein, das der Mensch als Gleichnis Gottes, des göttlichen Gemüts, widerspiegelt.

Der tierische Magnetismus behauptet zu handeln. Er behauptet etwas zu tun. Aber sein scheinbares Tun ist immer irrig. Es beruht immer auf Annahme, denn Gott, das Gute, allein ist die Quelle wahren Handelns. Der tierische Magnetismus möchte sich tarnen, indem er verschedene Formen wie etwa Krankheit, Furcht und Minderwertigkeitsgefühle annimmt. Er möchte uns glauben machen, dass das Böse wirklicher und attraktiver ist als das Gute. Aber ganz gleich, was er behauptet, sein irriges Tun kann immer durch ein Verständnis von Gottes Allmacht zunichte gemacht werden. Wenn wir die Omnipotenz Gottes verstehen, wird unser Denken vergeistigt. Diese Vergeistigung des Denkens, diese Läuterung, macht den Glauben an das Böse zunichte.

Der tierische Magnetismus behauptet unser eigenes Denken zu sein. Und er argumentiert im Denken, dass das Böse mächtiger sei als das Gute. Zur Bekämpfung des tierischen Magnetismus ist es daher wichtig, nicht auf den äußeren Aufruhr schauen, sondern aufs Denken und auf das Verständnis, dass Gott, das Gute, die einzige Macht, das einzige Gemüt ist, das den Menschen regiert.

Mrs. Eddy erklärt: „Es gibt nur eine wirkliche Anziehungskraft, die des Geistes. Das Weisen der Nadel auf den Pol ist ein Sinnbild dieser allumfassenden Kraft oder Anziehung Gottes, des göttlichen Gemüts." Wissenschaft und Gesundheit, S. 102. Vergeistigtes Denken wird von der alles umfassenden Macht Gottes angezogen und erkennt sie. Dann wird der Aufruhr im Denken zerstört. Dadurch, dass wir uns an Geist, Gott, wenden und uns im Gebet dem einen Gemüt unterordnen, lernen wir verstehen, dass all die zerstörerischen Szenen und all die Variationen zu ihren Themen keine Substanz oder Wirklichkeit besitzen. Wir fühlen Gottes allumfassende Macht.

Es ist daher wichtig, nicht auf den äußeren Aufruhr zu schauen, sondern aufs Denken und auf das Verständnis, dass Gott das einzige Gemüt ist, das den Menschen regiert.

Es gibt keine Macht außer Gott, die den Menschen dominieren oder beherrschen könnte. Der Metaphysiker, der das versteht, weiß, dass die Suggestionen des Bösen, wie aggressiv sie sich auch gestalten mögen, doch immer zerstört werden können, wenn man ihnen mit weisem Unglauben begegnet und sich nicht von den Falschheiten beeindrucken lässt, die auf der Bühne des menschlichen Bewusstseins herumstolzieren. „Wacht und betet täglich, daß böse Suggestionen, gleichviel unter welcher Maske, in eurem Denken nicht Wurzel fassen noch Früchte tragen", schreibt Mrs. Eddy. „Prüft euch oft, und seht zu, daß sich nirgendwo etwas findet, was Wahrheit und Liebe abschreckt, und, behaltet das Gute'." Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 128.

Bei der Auseinandersetzung mit dem tierischen Magnetismus verhält sich der wachsame Metaphysiker nicht zweideutig in seinem Gebet und seinem Leben. Er ist sehr direkt in seinem Gebet. Seine Prämisse ist die Einzigkeit und Allheit Gottes und die unzerstörbare Beziehung des Menschen zu Ihm. Von dieser Grundlage aus zieht er unverrückbare, heilende Schlussfolgerungen. Er weiß vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, dass das Gute, Gott, mächtiger ist als das Böse. Und er beweist es.

Christus Jesus durchschaute offensichtlich die verschiedenen Verkleidungen des tierischen Magnetismus, die Masken der Sterblichkeit. Die Bibel macht klar, dass er sich nicht beunruhigen ließ von den sich wandelnden Phantasmagorien, die vor seinen Augen vorüberzogen. So lesen wir im Lukas-Evangelium zum Beispiel von einem jungen Mann, der gestorben war. Jesus traf auf den Trauerzug. Er „trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote richtete sich und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter."  Lk 7:14, 15.

Diese Heilung veranschaulicht, dass Jesus in der Lage war, über die materielle Szene hinaus zu Gott, dem göttlichen Leben, und zur ungestörten Vollkommenheit Seiner Schöpfung zu schauen. Da er sich der Allheit Gottes, des Guten, so bewusst war, brachte er der Szene, die sich Tod nannte, nur völligen Unglauben entgegen und das gab dem jungen Mann neues Leben. Er bewies, dass das Gute mächtiger ist als das Böse, dass Leben die Wirklichkeit und Tod eine falsche Annahme ist. Und deshalb konnte er den Vorhang über die Szene von Kummer und Trauer fallen lassen. Jesus verstand, dass der Mensch fähig ist nach Gottes Gesetz zu handeln. Und er verstand, dass der tierische Magnetismus unfähig ist zu handeln oder überhaupt zu existieren. Er wusste, Geist ist die wahre Anziehungskraft.

Die Anziehungskraft des Geistes ist unwiderstehlich. Sie zerstört völlig die Machenschaften des tierischen Magnetismus und all sein selbstsicheres Theaterspiel. So ist es denn für uns ganz natürlich, uns ganz dem Geist, Gott, zuzuwenden und Seine allumfassende Macht zu beweisen.

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