Viele Menschen glaubten anfangs, dass Johannes, ein Cousin von Jesus, der Mann sei, der kommen sollte, um sie vom Bösen zu erlösen (siehe Mt 3:13-17; Mk 1:9-11; Lk 3:21, 22; Joh 1:29-34). Vielleicht glaubten sie das, weil Johannes die Menschen mit Wasser wusch, nicht nur um sie äußerlich zu reinigen, sondern um zu zeigen, dass sie auch innerlich rein waren. Taufe nannte man das. Er hieß daher auch Johannes der Täufer.
Johannes war ein besonderer Mann, aber er war nicht der Messias. Er wusste, dass er selber nicht der von Gott Gesandte war, der den Menschen Erlösung bringen sollte. Einmal bat Jesus den Johannes, ihn im Jordan zu waschen. Johannes meinte, es sollte eher anders herum sein — Jesus sollte doch ihn waschen! Aber Jesus war sehr demütig. Er sagte, es sei wichtig, dass er an diesem Tag derjenige war, der getauft wurde. Und nachdem er gewaschen worden war, erkannte Johannes, dass Gott Jesus gesegnet hatte. Er sah Gottes Segen wie eine Taube vom Himmel herabfahren und sich auf Jesus niederlassen.
Weil Jesus gesegnet war, konnte er großartige Werke vollbringen (siehe Joh 2:1). Eine seiner ersten großen Taten geschah auf einer Hochzeit. Seine Mutter Maria war dabei und auch seine Jünger waren da — Leute, die ihm folgen und von ihm lernen wollten. Auf dieser Hochzeit gab es ein Festessen und damals hielt man es für sehr wichtig, dass den Gästen guter Wein serviert wurde. Aber Braut und Bräutigam ging der Wein aus — was ihnen sehr peinlich war. Jesus sagte daher den Dienern, sie sollten einige Krüge mit Wasser füllen. Doch als die Diener das, was sie geschöpft hatten, ausschenken wollten, stellten sie fest, dass es Wein war! Jesus wies die Diener an, dem Speisemeister den Wein zu bringen. Als der ihn probierte, war er sehr erstaunt, denn es war Wein von der allerbesten Qualität, besser als der Wein, den sie vorher gehabt hatten. So ging es immer bei Jesus. Alles, was er tat, war so gut, wie es nur sein konnte.
Riesige Menschenmengen folgten Jesus bald überallhin. Oft heilte er die Leute von Krankheiten. Niemand weiß mit Sicherheit, wie viele Menschen Jesus gesund machte, aber es waren sehr viele. Die vier Evangelien in der Bibel wurden nach vier Schülern von Jesus benannt — Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Und diese Bücher berichten davon, dass Jesus alle möglichen Leute von den verschiedensten Problemen heilte.
Er heilte Männer und Frauen, Jungen und Mädchen. Er heilte alte Menschen. Er heilte einige, die plötzlich krank wurden, und andere, die schon jahrelang krank gewesen waren. Er heilte Leute, mit denen er zusammen war, Leute, die weit weg waren, und einige, die nicht einmal wussten, wer er war. Manchmal heilte er eine einzelne Person und manchmal heilte er mehrere auf einmal. Er heilte Menschen, die ihn lobten, aber auch solche, die ihn auslachten. Er machte sogar jemand gesund, der sein Feind war. Im Lukas-Evangelium (4:40) steht, dass er die Menschen von „mancherlei Leiden" — von vielen verschiedenen Krankheiten — heilte. Und mehr als einmal hat er Leute auferweckt, die gestorben waren. Den Berichten zufolge geschahen all die Heilungen augenblicklich und ohne irgendwelche Medikamente.
Das Heilen war Jesus so wichtig, dass er bereit war, gegen die religiösen Gesetze der Juden zu verstoßen, obwohl er ein unglaublich ehrlicher Mann war. Die Juden hatte sehr strenge Vorschriften, nach denen es jedermann verboten war, am Sabbat zu arbeiten. Der Sabbat war ein Ruhetag, an dem man dem religiösen Gesetz besondere Beachtung schenken musste.
Und doch ereignete sich am Sabbat eine der ersten Heilungen, die im Johannes-Evangelium geschildert werden (siehe Joh 5:2-16). Ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre nicht mehr hatte laufen können, wartete an einem Teich, der Betesda hieß. Einige Leute glaubten, wenn das Wasser im Teich sich bewegte, würde derjenige gesund, der zuerst ins Wasser stieg, an welcher Krankheit er auch immer litt. Natürlich schaffte der Mann es nie, zuerst ins Wasser zu gelangen, weil er ja nicht laufen konnte. Als Jesus ihn sah, sagte er zu ihm: „Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!" Sofort konnte der Mann laufen. Und Jesus verteidigte das Recht dieses Menschen, sein Bett (die Matte, auf der er gelegen hatte) fortzutragen, obwohl es gegen das Gesetz war, das am Sabbat zu tun
Ein andermal befand sich Jesus in einer großen Menge, als ein Mann, ein Vorsteher der Synagoge, voller Verzweiflung zu ihm kam (siehe Mt 9:18-26; Mk 5:22-43; Lk 8:40-56). Er sagte, seine zwölfjährige Tochter liege im Sterben, und er bat Jesus, in sein Haus zu kommen.
Auf dem Weg dahin berührte eine Frau, die zwölf Jahre krank gewesen war, den Saum von Jesu Gewand. Sie war augenblicklich gesund. Jesus wusste, dass etwas Gutes geschehen war, obwohl viele Leute in der Menge ihn umdrängten. Er hielt an und wollte wissen, wer ihn berührt hatte. Als die Frau hervortrat, sagte er ihr, dass ihr Glaube an Gott sie gesund gemacht hat.
Dann wurde Jesus mitgeteilt, dass die Tochter des Vorstehers gestorben sei und er sich nicht mehr bemühen solle zu kommen. Aber er ermutigte die Familie, auch Glauben zu haben, so wie die Frau, die seine Kleider berührt hatte und geheilt worden war. Er sagte: „Fürchte dich nicht, glaube nur, so wird sie gesund!" Als er ins Haus kam, erweckte er das
Mädchen zum Leben und sagte, man soll ihr etwas zu essen geben.
Eine der letzten Heilungen, die Jesus vollbrachte, war wirklich ganz wunderbar (siehe Joh 11:1-45). Sein Freund Lazarus war schwer erkrankt. Die Schwestern von Lazarus baten Jesus zu kommen und ihren Bruder gesund zu machen. Man hätte meinen sollen, dass Jesus jetzt sofort nach Betanien gegangen wäre, wo Lazarus lebte. Doch er blieb noch eine Weile dort, wo er war, und erledigte, was er zu tun hatte.
Als er schließlich in Betanien ankam, war Lazarus gestorben und schon beigesetzt worden. Seine Schwestern Maria und Marta waren todtraurig. Marta sagte Jesus, dass dies nicht passiert wäre, wenn er eher gekommen wäre. Wieder bat Jesus, Glauben an Gott zu haben. Er bat sie, ihm zu glauben, und sagte, Lazarus wird leben.
Sie brachten Jesus zu der Höhle, in der Lazarus schon vier Tage gelegen hatte, und er forderte sie auf, die Höhle zu öffnen. Lazarus' Familie machte sich keine Hoffnung, dass der Mann, den sie lieb hatten, wieder leben würde. Doch Jesus schaute zu Gott auf und dankte Gott, dass Er ihn immer erhörte. Er sagte, dass er immer auf Gott vertraute, aber dass er den anderen helfen musste, Vertrauen zu haben, egal, was geschah. Dann rief er: „Lazarus, komm heraus!" Und Lazarus kam aus der Höhle hervor, noch in den Tüchern, in die man ihn eingewickelt hatte, bevor er ins Grab gelegt wurde.
Danach glaubten viele Menschen mehr so, wie Jesus es von ihnen erwartete.
Jesus sagte, dass alles, was er tat, durch Gottes Macht geschah — nicht durch seine eigene. Alle seine Heilungswerke wurden vollbracht, weil Gott wollte, dass sie getan wurden. Jesus sagte: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater" (Joh 14:12).
Welche von Jesu Heilungen ist auf dem Bild unten dargestellt?
Ein Tipp: Sie ist an drei Stellen zu finden — Markus 5, Matthäus 9 und Lukas 8 — und sie wird in dem Bericht oben beschrieben.
1. Was weißt du von dem Mädchen, das Heilung braucht?
2. Was tun die Menschen, die um sie herum sind?
3. Was sagen uns Jesu Worte über das, was er denkt?
4. Was unternimmt Jesus?
5. Was passiert als nächstes?
Versuch mal, dir diese fünf „Was"-Fragen zu stellen, wenn du über andere Heilungen von Jesus nachdenkst.
