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Wo kommen Gedanken her, wo gehen sie hin?

Aus der Februar 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was meinst du, wenn es ein Megaphon oder einen Lautsprecher gäbe, der all deine Gedanken ausposaunen würde?" Ich schauderte bei der Vorstellung. Als mein Freund sein Szenario weiter ausmalte, stellte er sich eine Kirche vor, in der das heilige Wort Gottes aus der Bibel verlesen wurde. Das Wort war mächtig genug, um in der größten Not und Verzweiflung Heilung zu bringen. Aber wurde es auch gehört?

Was ertönt denn da durch die Megaphone in der Kirchengemeinde? „Wird sie es je lernen, Schadrach richtig auszusprechen?" „Ich kann es einfach nicht glauben, dass der HSV noch in den letzten Sekunden Borussia Dortmund mit einem 1:0 die Niederlage verpasst hat." Das könnte mehr über uns verraten, als uns lieb ist!

Auch wenn unsere Gedanken nicht ausposaunt werden, ist es nicht möglich, dass sie immer zu spüren sind — dass sie immer irgendeine Wirkung haben, ob positiv oder negativ? War das vielleicht etwas, was Paulus erkannt hatte? Er mahnte die frühen Christen, nicht zu vergessen, was für einen Kampf sie führten. Er sagte ihnen, dabei gehe es darum, „alles Denken" gefangen zu nehmen „in den Gehorsam gegen Christus" 2. kor 10:5.. Ich bin ziemlich sicher, er würde heute die gleiche Mahnung aussprechen. Vielleicht nur noch lauter.

Da ich die Dringlichkeit von Paulus' Worten spüre, habe ich von Zeit zu Zeit einen Feldzug gestartet, um eigenes Denken im Zaum zu halten. Aber es war eher, als ob ich versuchte einen wütenden Bullen mit einer Drachenschnur einzufangen. Meine Bemühungen, wenn sie überhaupt Erfolg hatten, waren nie von Dauer.

Dann merkte ich, dass ich die Sache nur aus der Sicht betrachtet hatte, was meine falschen Gedanken und meine richtigen Gedanken waren. Die Anstrengung war also in jeder Hinsicht meine eigene.Wahrer Erfolg indes bedeutet, sich demütig jenem Gemüt zuzuwenden, das, wie die Bibel sagt, in Christus Jesus war. Nur auf diese Weise konnte ich alle Gedanken gefangen nehmen „in den Gehorsam gegen Christus".

Natürlich ist es nicht unbedingt etwas Schlimmes, wenn ich ein Basket-ballspiel, das ich am Abend vorher gesehen habe, in Gedenken noch mal wieder durchspiele. Doch wenn die Faszination mit dem Spiel inspirierende, heilende Gedanken blockiert, die vom Gemüt kommen, dann ist es etwas, was zum Schweigen gebracht werden muss. Die geistige Tatsache ist, dass der Mensch selber der Ausdruck des Gemüts, das Ergebnis des göttlichen Gemüts, ist. Als solcher ist der Mensch nie von Gott getrennt, unternimmt niemals bloß klägliche Anstrengungen Ihn zu hören und Seine Ideen in die Tat umzusetzen. Vielmehr ist der Mensch die idee Gottes und eine Idee muss ihrer Natur nach unweigerlich das Gemüt widerspiegeln, von dem sie ausgeht.

Der Mensch ist die Idee Gottes und muss das Gemüt widerspiegeln, von dem er ausgeht.

Wir könnten sagen, dass unser Daseinszweck darin besteht zu sein, wozu Gott uns geschaffen hat, die Wahrheiten zu verkörpern, die Er gibt, und sie auszudrücken. Dieser heilige Zweck hat heilende Auswirkungen. Er ist es wert, dass man ihn vor allen Eindringlingen schützt. Dadurch, dass wir ein christusgleiches Bewusstsein pflegen, halten wir an diesem heiligen Zweck fest.

Was für Gedanken gehören denn in so ein christusgleiches Bewusstsein? „Ich weiß wohl, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet" Jer 29:11. ist eindeutig eine idee, die direkt von Gott kommt. Doch wie steht es, sagen wir mal, mit der idee, dass wir die Obdachlosen versorgen? Selbst wenn es dabei um die Gedanken eines Einzelnen geht, der etwas für einen anderen tut, so stammt doch dieser liebevolle impuls ebenfalls von Gott. Keine einzige richtige idee hat ihren Ursprung in uns.

Als ich erkannte, dass weder das falsche noch das richtige Denken sozusagen auf meinem eigenen Mist gewachsen war, wurden meine Bemühungen erfolgreicher.

Wie steht es mit dem nicht-so-richtigen Denken, dem Kritisieren und den Kleinlichkeiten, die fast überall anzutreffen sind? Auch das hat seinen Ursprung nicht in uns. Mary Baker Eddy prägte den Ausdruck sterbliches Gemüt, um die Quelle allen falschen Denkens zu bezeichnen. Er steht für das vermeintliche Gegenteil des göttlichen Gemüts. Sie selbst war mit dem Ausdruck nicht ganz zufrieden, denn sie hatte erkannt, dass Gott, das göttliche Gemüt, der einzige „Wisser", die einzige Quelle des wahren Bewusstseins und daher das einzige Gemüt ist. Aber sterbliches Gemüt beschreibt so gut, wie Worte es eben vermögen, das scheinbare Gegenteil des einen allwissenden, ewig reinen, göttlichen Gemüts.

Als ich erkannte, dass weder das falsche noch das richtige Denken sozusagen auf meinem eigenen Mist gewachsen war, wurden meine Bemühungen erfolgreicher. Das hieß nicht, dass ich nun ein geistloses Megaphon sein und einfach jeden Gedanken, der mir über den Weg lief, aussenden konnte, sondern es veranlasste mich, wachsam zu sein und mehr auf das zu achten, was ich einließ und was ich rausschickte. Der geistige Unterbau für rechtes Bemühen ist die Tatsache, dass der Mensch als die reine ldee des Gemüts existiert — nicht als unabhängiges Wesen, das manchmal ganz gut zurechtkommt, manchmal aber ins Stolpern gerät. Die göttliche Hilfe ist immer zur Hand, um zur richtigen Entscheidung anzuregen. Je mehr ich mich auf diese Hilfe verlassen habe, um so besser sind meine Entscheidungen geworden.

Wenn wir die richtige Wahl treffen, heißen wir nur die reine Inspiration des göttlichen Gemüts willkommen.

Wo kommen Gedanken her? Alles, was gut und rein ist, hat seinen Ursprung in Gott, dem einen göttlichen Gemüt. Er vermittelt uns ständig den wahren Begriff von Seiner Schöpfung und damit auch von unserem eigenen Sein — einer Schöpfung, die aus Seiner Sicht fehlerlos und geistig ist. Was vom sterblichen Gemüt zu kommen scheint, ist eine Illusion, die Täuschung einer fiktiven Mentalität, die ständig eine Botschaft von Begrenzung, von materiellem Dasein übermittelt. Diese beiden widersprüchlichen antworten scheinen bei uns um Akzeptanz zu buhlen. Aber nur eine ist etwas wert, nur eine gibt den geistigen Sachverhalt wieder: die erste.

Wenn wir die richtige Wahl treffen, heißen wir nur die reine Inspiration des göttlichen Gemüts willkommen. Nach und nach wird uns klarer, dass dieses Gemüt nicht eine von zwei Alternativen darstellt, sondern die einzige Quelle richtiger Ideen ist, das wahre Bewusstsein, der eine und einzige Gott. Und der Mensch ist Seine Idee. Nur Gedanken vom göttlichen Gemüt haben die Macht sich durchzusetzen. Diese Tatsache, wenn man sie sich lebhaft vergegenwärtigt, bremst den Ansturm. Furcht, Feindseligkeit und andere sterbliche Gedanken werden in Vergessenheit getrieben. Das menschliche Bewusstsein nimmt einen heiligeren, gesünderen Ton an. Wir finden uns inmitten von „Gedanken des Friedens und nicht des Leides" wieder. Diese Mitteilungen vom Vater eröffnen uns eine Welt des Guten und ermöglichen es uns, für unsere Welt Gutes zu tun.

Wo gehen Gedanken hin? Überall dahin, wo man sie einlässt. Da sterbliche Gedanken, wenn sie unkontrolliert bleiben, dazu neigen sich im ganzen Bewusstsein auszubreiten, sollten wir sorgfältig darauf achten, was wir in unser mentales Heim einlassen. Die unachtsame Mentalität wird schnell zur schlampigen, kritischen und ängstlichen Mentalität — und möglicherweise auch zur kranken.

Die Antwort darauf ist die Allheit und Einzigartigkeit des göttlichen Gemüts. Es gibt einfach keinen konkreten Sender oder Empfänger sterblicher Gedanken. Die Wirklichkeit ist nichts als Gemüt, das sich im Menschen, seiner Idee, offenbart — Gemüt, das seine göttliche Natur kundtut. Damit diese geistige Wahrheit auf dem menschlichen Schauplatz Fuß fassen kann, ist gedankliche Disziplin gefordert, und zwar jeden Augenblick. Aber selbst die Disziplin, die nötig ist, um uns dem Gemüt Christi zuzuwenden, erhalten wir von diesem Gemüt.

Mrs. Eddy erteilte den Christlichen Wissenschaftern einen außerordentlichen Ratschlag, der für alle Denker gleichermaßen wertvoll ist: „Geliebte Christliche Wissenschafter, haltet euer Gemüt so von Wahrheit und Liebe erfüllt, daß Sünde, Krankheit und Tod nicht dringen können. Es ist klar, daß einem Gemüt, das schon voll ist, nichts hinzugefügt werden kann. Ein von Güte erfülltes Gemüt hat keine Tür, durch die das Böse eindringen, und keinen Raum, den es ausfüllen kann. Gute Gedanken sind ein undurchdringlicher Panzer; damit angetan, seid ihr gegen die Angriffe des Irrtums jeder Art vollständig geschützt. Und nicht nur ihr seid geborgen, sondern alle auf denen eure Gedanken ruhen, werden dadurch gesegnet."Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S.210.

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