Die Menschen erkennen mehr und mehr, dass gegenseitiges Sich-Bekriegen nicht zu dauerhaften Lösungen für die Nöte der Menschheit führt. Aber noch immer rollen Panzer in einzelnen Teilen der Welt durch Städte und Dörfer und richten große Zerstörungen an und bringen schweres Leid über die Bevölkerung.
Zur Zeit Davids waren die Panzer der Krieger sehr schwerfällige Gebilde aus „fünftausend Lot Erz" 1. Sam 17:5., wie die Bibel berichtet. Die Rüstungen der Ritter im Mittelalter hingegen stellten Meisterstücke handwerklicher Schmiedekunst dar. Die heutigen Panzer — hochmechanisierte rollende Ungetüme — können kaum mehr mit jenen der Philister und Kreuzfahrer verglichen werden. Nur eine Aufgabe ist ihnen gemeinsam: größtmöglichen Schutz bei Angriff und Verteidigung zu bieten.
David verzichtete auf diese Form von Schutz. Als er den geharnischten Goliat seine Schmähungen auf den Gott Israels ausrufen hörte, war er — mit seiner eigenen Rüstung — sofort bereit für die Ehre Gottes zu kämpfen. Zu Saul, dem König Israels, der ihn zurückhalten wollte und warnte, sagte er im Vertrauen auf die göttliche Hilfe: „Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister." 1. Sam 17:37.
Der Sieg Davids über den schwer bewaffneten, scheinbar übermächtigen Goliat wird noch heute oft als hervorragendes Beispiel von Mut und Tapferkeit gegenüber einer großen Übermacht angeführt. Wer aber erwähnt noch den besonderen Panzer, der David umgab, denselben Panzer, der ihn später auch gegen Saul — seinen eigenen könig — beschützte, als dieser ihm wegen seiner Erfolge nach dem Leben trachtete?
Wenn wir unseren „Panzer" ständig gepflegt und auf Zuverlässigkeit geprüft halten, können wir in gedankliche „Krisenherde" aller Art „einrücken."
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, muss diesen Panzer sehr gut gekannt und seinen sicheren Schutz schon vielfach erlebt haben. Sie schreibt nämlich in Wissenschaft und Gesundheit: „Bist du mit dem Panzer der Liebe angetan, so kann menschlicher Haß dich nicht erreichen." Wissenschaft und Gesundheit, S.571. Die Randüberschrift des betreffenden Abschnitts lautet: „Der Harnisch der Göttlichkeit" und weist damit auf diesen zeitlosen, immer modernen und in höchstem Maße friedlichen Panzer hin, den die wahrhaft erfolgreichen „Streiter Gottes" zu allen Zeiten getragen haben. Es ist die Liebe zu Gott, das dauernde Bewusstsein Seiner All-Macht und All-Gegenwart. Es ist das Verständnis von Gott und dem Menschen als seinem geliebten Kind, Seinem Bild und Gleichnis, das keinen Moment von Seinem Schöpfer getrennt und demzufolge auch nicht bedroht sein kann. Diese Wahrheit zerstört jeden Gedanken an eine Gott entgegengesetzte Macht. Unter welchem Decknamen oder in welcher „Rüstung" eine falsche Auffassung über Gott und Sein harmonisches Wirken sich uns auch gegenüberstellt, wir finden zuverlässigen Schutz in dem göttlichen Bewusstsein der Vollkommenheit.
Wir können diesen Panzer immer tragen und finden dort nicht nur Schutz vor Gefahr.
Zu den Streitern Gottes gehört als für uns wichtigster unser Meister Christus Jesus. Er predigte in der Kraft des Geistes, mit Vollmacht, wie es in den Evangelien heißt, und besiegte alle Arten von Disharmonie. Unerschrocken und klar widerstand er auch den heuchlerischen Angriffen der Schriftgelehrten, die ihn bekämpften und umzubringen trachteten. Einmal wurde er sogar an einen Abhang geführt, um hinabgestürzt zu werden. „Aber er ging mitten durch sie hinweg" Lk 4:30., heißt es im Lukas-Evangelium.
Paulus, der als junger Mann aus tiefster Überzeugung die Christen verfolgt hatte, wurde zu ihrem größten Verfechter und machte seine Freunde in Ephesus auf die Notwendigkeit aufmerksam, die „Waffenrüstung Gottes" anzuziehen, damit sie „gegen die listigen Anschläge des Teufels" Eph 6:11. bestehen könnten.
Diese Rüstung, das geistige Verständnis von einem vollkommenen, liebevollen Gott und Seinem vollkommenen Ebenbild, dem Menschen, steht jedem von uns zur Verfügung. Ebenso besitzt jeder Mensch die Intuition, den geistigen Sinn, um damit die verborgenen, verschleierten Formen der „Anschläge des Teufels" zu durchschauen. Wir können diesen Panzer immer tragen und finden dort nicht nur Schutz vor Gefahr. Nein, mit diesem Verständnis können wir Furcht und jede sich aufdrängende Form von Unvermögen, Ungerechtigkeit, Unduldsamkeit, Neid oder gar Hass überwinden. Paulus machte das an anderer Stelle in einem seiner Briefe an die Korinther deutlich: „Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören." 2. Kor 10:.
Nicht zuletzt lassen sich mit diesem Panzer auch Krankheitsannahmen wirksam bekämpfen.
Obwohl es sich also weder um einen blechernen noch motorisierten, sondern um einen geistigen Panzer handelt, der niemals aggressiv eingesetzt wird, um Unrecht zu tun, müssen wir auch ihn regelmäßig „überholen" und ihn einem „Sicherheitstest" unterziehen. Das heißt, wir müssen unser geistiges Verständnis „auf seine Tauglichkeit prüfen", um sicherzugehen, dass wir keinen althergebrachten, verrosteten Annahmen Unterschlupf gewähren. Das Studium der Wochenlektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft ermöglicht diese Kontrolle in bester Weise. Wir können es als tägliche Vorbereitung nutzen, um uns selbst, unsere Aufgaben und alle unsere Mitmenschen dem umfassenden Wirken des göttlichen Gesetzes der Vollkommenheit zu unterstellen und an der harmonischen, beglückenden Zusammenarbeit aller Ideen Gottes festzuhalten.
Diese sorgfältige und liebevolle Arbeit kann uns befähigen, jeden sich brüstenden „Goliat" oder jeden noch so gut getarnten „feindlichen Panzer" zu erkennen und unwirksam zu machen. Dabei gilt es ganz besonders klar zu verstehen, dass der „Feind" weder eine Person noch ein Umstand ist. Es sind einzig (oft unsere eigenen) falschen Gedanken — in der Christlichen Wissenschaft nennen wir sie Annahmen — in Bezug auf Harmonie, Gesundheit, Erfolg und Versorgung, die bekämpft und besiegt, also korrigiert werden müssen. Die Tauglichkeit der Wahrheit im Besiegen des Bösen jeder Art ist absolut, sie muss aber ehrlich und konsequent angewandt werden.
Der immer zeitgemäße „Panzer der Liebe", der der Menschheit seit jeher einsatzbereit zur Verfügung steht, vermag nicht nur vor kriegerischen Aggressionen zu schützen, sondern kann jede Art menschlicher Disharmonie besiegen, angefangen beim Groll in der Familie oder Spannungen am Arbeitsplatz und auf der Straße. Doch ebenso gut kann dieses aktive Verständnis der wahren Harmonie und ihrer Macht mentale und physische Umweltverschmutzung und andere Provokationen, bis hin zu Rassenkravallen und Fremdenhass, zum Verschwinden bringen. Und gar nicht zuletzt lassen sich mit diesem Panzer auch Krankheitsannahmen wirksam bekämpfen, denn durch ihn sind wir immun gegen die Angriffe der sogenannten materiellen Gesetze.
Wenn wir unseren „Panzer" ständig gepflegt und auf Sicherheit und Zuverlässigkeit geprüft halten, können wir also in gedankliche „Krisenherde" aller Art „einrücken". Dann werden nicht nur wir selbst geschützt, sondern es werden viele gesegnet sein, die geheilte Situationen erleben können.
