Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
4. Mai
EWIGE STRAFE
Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet. (Jes 59:1–2)
Die WStB greift hier die verbreitete menschliche Schwäche auf, in Notsituationen das bereits empfangene Gute zu vergessen, und schreibt zu diesen Versen: „Immer wieder ergibt sich aus der Lektüre der Texte, die Jesja für die nachexilische Generation von Gott empfing, daß das erlöste kleine Juda, das in der Heimat der Väter wieder angekommen ist, in bezug auf sein Gottesverhältnis und seine innere Erneuerung noch keinen wesentlichen Schritt weitergekommen ist. Trotz der Rettung aus der Gefangenschaft ist der Neuanfang so dürftig, daß — als wäre nichts geschehen — die Klage laut wird: Gottes Arm ist nicht mehr so machtvoll ausgereckt wie zur Zeit der Errettung aus Ägypten!” Wie trügerisch diese Behauptung ist, wird in Vers 2 aufgeklärt: dass es nämlich das unpersönliche Böse selbst ist, das den Menschen von Gott trennt, solange der Mensch daran festhält: „Gott trennt sich nicht vom Menschen — aber Sünde ist Trennung von Gott, das gilt es zu unterscheiden.. .. Das heißt: Gottes Zuwendung wird nicht mehr erfahren, das Gebet erreicht Gott nicht mehr.“
Welche ich liebhabe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! (Off 3:19)
Bei diesem Vers könnte es so scheinen, als würde Gott den Menschen bestrafen. Wahrig gibt „Zucht“ u.a. mit „Gehorsam, Disziplin, Ordnung“ wieder, Gaben, die Gott verleiht und die erzieherisch wirken, mit denen Er aber nichts wegnimmt. Hfa zeigt, dass Zucht etwas mit besonderer Umsicht zu tun hat, die genau aufzeigt, was Gutes bewirkt und was Schaden anrichtet, und dabei nichts Böses übersieht oder bestehen lässt: „Es ist ein Zeichen meiner Liebe, wenn ich deine Schuld aufdecke und dich mit Strenge erziehe. Nimm dir das zu Herzen und kehre um!“
11. Mai
ADAM UND DER GEFALLENE MENSCH
Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. (Eph 5:9)
Hfa erläutert die Auswirkung von erleuchtetem Denken so: „Darum lebt nun auch wie Kinder des Lichts! Ein solches Leben führt zu aufrichtiger Liebe, Gerechtigkeit und Wahrheit.“ Und in der Fußnote zu diesem Vers wird noch deutlicher, dass die „Kinder des Lichts“ nicht nur Gutes tun sollen, sondern dass ihnen auch alle Art von Gutem zufällt: „Denn die Frucht des Lichts ist alle Art Gutes und Gerechtigkeit und Wahrheit.“
Deine Mahnungen sind mein ewiges Erbe; denn sie sind meines Herzens Wonne. (Ps 119:111)
Hfa übersetzt „Mahnungen“ in diesem Fall so: „Was uns als dein Wille überliefert wurde, ist mein kostbarer Besitz für alle Zeit und erfüllt mich mit Freude.“
So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus. (2. Tim 2:1)
Paulus spricht Timotheus hier als „Sohn“ an und so nahe mag er ihm auch gestanden haben, wie es oft bei Menschen der Fall ist, die gleiche geistige Ziele haben. Die WdB schreibt über Timotheus: „Timotheus. Ein Christ aus Lystra, Freund und Mitarbeiter des Paulus. Seine Mutter war Judenchristin, sein Vater Grieche. Paulus nahm ihn auf seiner zweiten Missionsreise mit. Timotheus kehrte später nach Thessalonich zurück, um den verfolgten Christen dort beizustehen. Danach schickte Paulus ihn von Ephesus nach Korinth, wo er die Gemeinde unterweisen sollte. Schließlich wurde er Gemeindeleiter in Ephesus.. .. Die beiden Briefe, die Paulus an ihn schrieb, enthalten viele kluge Ratschläge für die Gemeindeleitung. Apg. 16,1–3; 17,13–15; 1Ko 4,17; 1Th 1,1; 3,1–6; 1 und 2Tim.“
18. Mai
DIE STERBLICHEN UND DIE UNSTERBLICHEN
So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, daß ihr nicht mehr leben dürft, wie die Heiden leben in der Nichtigkeit ihres Sinnes. Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die Verstockung ihres Herzens. (Eph 4:17,18)
Die NJB weist in einer Randbemerkung auf Röm 1:18–32, 1. Petre 4:3 und Kol 1:21 hin und übersetzt diese Verse so: „Ich sage es euch und beschwöre euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken! Ihr Sinn ist verfinstert. Sie sind dem Leben, das Gott schenkt, entfremdet durch die Unwissenheit, in der sie befangen sind, und durch die Verhärtung ihres Herzens.“
25. Mai
SEELE UND LEIB
Erfreue die Seele deines Knechts; denn nach dir, Herr, verlangt mich. (Ps 86:4)
Der Psalm, zu dem dieser Vers gehört, ist überschrieben mit „Gebet in Bedrängnis“. Wie wichtig es ist, in Notsituationen zuerst wieder die Freude bei Gott zu suchen, zeigt die GN-Übersetzung: „Auf dich richte ich mein Herz und meinen Sinn; erfülle mich doch wieder mit Freude!“
Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, daß er die Hand auf ihn lege. Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf! Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig. (Mk 7:32–35)
Vielfach ist vermutet worden, dass Jesus durch materielle Mittel wie Speichel oder Manipulation an den Ohren des Tauben Heilung vollbrachte. Barclay erklärt diese Handlungen Jesu, indem er auf die besonderen Feinfühligkeit Jesu hinweist: „Jesus nahm den Mann beiseite, so daß er allein mit ihm war. Darin zeigt sich seine verständnisvolle Rücksichtnahme.. .. Während des ganzen Wunders bediente sich Jesus der Gebärdensprache. Er legte dem Mann die Finger in die Ohren und benetzte seine Zunge. (Damals glaubte man, daß Speichel eine Heilwirkung habe.) Dann sah er zum Himmel auf, um zu zeigen, daß die eigentliche Hilfe von Gott komme, und sagte:, Tu dich auf!', worauf der Mann geheilt wurde. Die ganze Begebenheit zeigt auf anschauliche Weise, daß Jesus den Mann nicht als, Fall' betrachtete, sondern als individuellen Menschen. Jesus befaßte sich mit der besonderen Not dieses Mannes auf die denkbar rücksichtsvollste Weise, so daß dieser in seiner Empfindsamkeit geschont wurde und ihn verstehen konnte.“
Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
GN = Gute Nachricht
Hfa = Hoffnung für alle
NJB = Neue Jerusalemer Bibel
Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörterbuch
WdB = Welt der Bibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel