Wir stehen Verbrechen gegenüber nicht hilflos da. Im nachfolgenden Bericht, der ursprünglich in der Radioausgabe des Christian Science Herold ausgestrahlt wurde, beschreibt
aus Blumenau, Brasilien, wie sie die Macht des Gebets erfahren hat — für sich selbst und für ihre Umgebung.Vor ungefähr zwanzig Jahren hatte ich die Gelegenheit an einer Ansprache eines erfahrenen Christlichen Wissenschafters teilzunehmen. Er war aus Boston und zu Besuch in Brasilien. Zum Schluss durften wir Fragen stellen. Ich fragte: „Was sieht Gott? Sieht Er das Böse?“ Ich war nämlich in einem Heim geboren, in dem wir uns oft bei irgendwelchen Problemen an die Bibel wandten. Vieles darin verstand ich nicht und manche Texte sahen mir wie Widersprüche aus. Zum Beispiel steht im Matthäus-Evangelium: „Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater.“ In unserer portugiesischen Übersetzung heißt es sogar, dass Gott es zulässt, dass ein Vogel zur Erde fällt. Und ich liebe Vögel! Aber es heißt auch in Habakuk: „Deine Augen sind zu rein, als dass du Böses ansehen könntest, und dem Jammer kannst du nicht zusehen!“ Die Erklärung, die der Vortragende darüber gab, stellte mich zufrieden, erhob mein Denken und half mir sehr in meinem Leben.
Wie ich mich erinnere, wurde mir Folgendes gesagt: „Also, du hast ein Kind und es schläft. Mit einem Mal wirft es sich umher. Es träumt, dass es von einem wilden Tier verfolgt wird. Du kannst nicht in seinen Alptraum hineingehen, der ja nur seine Illusion ist, und einen Stock nehmen und das Tier wegjagen. Was du aber in deiner Liebe zu dem Kind tun kannst, ist dich zu ihm setzen, es aufwecken und ihm zeigen, dass in Wirklichkeit gar nichts passiert ist — dass sein Schrecken, dass Furcht und Schmerz nicht einen Moment Realität, Wirklichkeit, Wahrheit waren. So sieht Gott nur Wahres, was in Wirklichkeit geschehen ist — Friede, Ruhe, Harmonie.
Eine Erfahrung, die ich heute mitteilen möchte, hat viel mit dieser Erklärung zu tun. Vor vier Jahren, während wir einige Tage im Urlaub am Strand waren, wurde in unserem Haus eingebrochen und mein ganzer Schmuck, Geld und andere Wertsachen wurden gestohlen. Es war für mich ein großer Schock, nicht allein wegen dem Geldwert dieses Schmuckes, sondern weil es Erbstücke von meinen Vorfahren waren, die ich sehr liebte. Wir taten die menschlichen Schritte und informierten die Behörden. Zu Anfang hatten wir eine gewisse Hoffnung auf die Polizei, aber wir merkten bald, dass dieser Weg im Nichts enden würde.
Meine Gedanken schwankten zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Verständnis und Traurigkeit. Am meisten regte mich auf, dass alles auf einige Jugendliche aus unserem Stadtviertel hindeutete, die dauernd vor unseren Haus entlangspazierten. Dieser Schmerz darüber war vielleicht mein größter Feind. Ich betete täglich einige Stunden lang zu Gott und manchmal glaubte ich, ich hätte den Hass und die Traurigkeit, die ich empfand, überwunden. Aber wenn ich mich ankleidete, um auszugehen, und einigen Schmuck antun wollte, war der Schmerz über den Verlust wieder da. Also, ich war nicht geheilt.
Über drei Jahre vergingen. Dann eines Abends, als ich zu Bett ging, kam mir der Gedanke spezifisch über unser Stadtviertel zu beten. Ich fragte mich: „Was sieht Gott? Hat Er kennt nis von meinem Problem — oder nicht?“ Ich dachte an die Erklärung, die ich vor so vielen Jahren hörte, also von dem Traum. Eine große Stille kam über mich. Ich lauschte auf Antwort. Dann kam mir plötzlich ein Bibelvers aus der Genesis, der lautet: „Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ Nun verstand ich auf einmal, dass, wo Wüste und Leere und auch Finsternis zu sein schienen, Gottes Geist doch da war als Alles-in-allem. Also, es war keine Wüste, keine Leere.
Am Besten schreibt darüber Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit auf Seite 503, wo sie sagt: „In dem Universum der Wahrheit ist die Materie unbekannt. Keine Voraussetzung des Irrtums dringt hier ein. Die göttliche Wissenschaft, das Wort Gottes, sagt zu der Finsternis auf dem Angesicht des Irrtums:, Gott ist Alles-in allem', und das Licht der immer-gegenwärtigen Liebe erleuchtet das Universum. Daher das ewige Wunder, dass der unendliche Raum von Gottes Ideen bevölkert ist, die Ihn in zahllosen geistigen Formen widerspiegeln.“ Und dann war Licht. Mein Bewusstsein wurde so erleuchtet, dass mein ganzer Stadtteil strahlte. In ihm war nur Vollkommenheit. Darin war keine Unehrlichkeit, keine Lüge, nur Gott und Seine Vollkommenheit ohne einen Makel der Erde. Es existierten nur Integrität, Reinheit, unendliche und ewige Lieblichkeit. Ich liebte alles, jeden Grashalm sogar, und schlief ein wie gewiegt in göttlicher Liebe.
Als ich morgens aus meinen Schlafzimmer in den Garten schaute, fiel mir ein Plastiksäckchen auf dem Rasen auf. Ich wunderte mich, dass unsere Hunde es noch nicht entdeckt hatten. Späterhin, als ich in den Garten ging, dachte ich wieder an das Packetchen. Es lag da, sorgfältig zugebunden. Als ich es öffnete, leuchteten mir einige meiner Schmuckstücke entgegen, die ich dachte niemals wieder zu sehen.
Ich kniete nieder in Dankbarkeit und Reue, dass ich nicht immer mit Gottes Augen sah — einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen. Ich danke Gott aus ganzem Herzen für die Lehren der Christlichen Wissenschaft, die uns zu Gottes Augen führen, wo Gott der Vater nur Gutes sehen kann, weil Er nur Gutes geschaffen hat.