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Eine Entdeckungsreise durch die Bibel

Jesus und seine Gleichnisse

Erster Teil

Aus der Mai 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Stell dir vor, du bist einer unter den vielen Menschen, die sich versammelt haben, um Jesus predigen zu hören. Vielleicht befindest du dich auf den Hügeln in der Umgebung deiner Stadt oder am Ufer eines Sees. Oder vielleicht stehst du im Hof oder auf der Straße vorm Haus und hörst durch die offene Tür zu. Was denkst du, was geschehen wird?

Bestimmt hast du von den wunderbaren Heilungswerken gehört, die Jesus vollbracht hat. Man hat dir erzählt, dass er mit großer Weisheit und Vollmacht über die Heilige Schrift und Gottes Gesetze spricht. Du willst hören, was dieser heilige Mann zu sagen hat, und hoffst ganz wunderbare Dinge zu sehen.

Wenn du dort gewesen wärst, was hättest du dann gehört? Jesus lehrte Tatsachen über das Universum des Geistes — das Himmelreich — und er lehrte auch Regeln, wie man sich anderen gegenüber verhalten soll. Aber über geistige Dinge zu sprechen, die man nicht mit den Augen sehen und mit den Händen berühren kann, ist nicht einfach. Manchmal ist es für die Leute auch nicht leicht, genau zu verstehen, wie sie handeln sollen, selbst nachdem sie schon einige allgemeine Regeln erhalten haben.

Deshalb benutzte Jesus einfache Beispiele aus dem täglichen Leben, um den Menschen das, was er lehrte, besser verständlich zu machen. Auch wenn sie es nicht sofort kapierten, konnten sie sich doch immer an diese Beispiele erinnern und noch später davon lernen.

Manchmal waren die Beispiele ganz kurze Geschichten — wie Bilder, die er mit Worten malte. Manchmal waren die Geschichten länger. So eine einfache Geschichte, die eine Moral oder religiöse Lehre enthält, wird Gleichnis genannt.

Jesus war keineswegs der erste, der Wortbilder oder Geschichten benutzte, um religiöse Belehrung zu geben. Viele Propheten und Rabbiner vor ihm hatten Gleichnisse gebraucht. Der Prophet Nathan zum Beispiel erzählte dem König David eine Geschichte über einen reichen Mann, der viele Schafe hatte, aber trotzdem einem armen Mann das eine zahme Schaf, das der besaß, wegnahm, um es zu essen. Nathan erzählte diese Geschichte, damit der König einsehen würde, dass er selber falsch gehandelt hatte (siehe 2. Sam 12:1–10, 13).

Nicht alle Wortbilder oder kurzen Geschichten sind Gleichnisse. Aber es gibt mindestens dreißig Stellen in der Bibel, wo Jesus erklärte, was er mit einem Gleichnis meinte. Matthäus, Markus und Lukas berichten alle von verschiedenen Gleichnissen Jesu; nur im Johannes-Evangelium sind keine enthalten.

Obwohl Jesus Gleichnisse benutzte, um seinen Hörern eine Sache verständlich zu machen, mussten selbst die Jünger, also die Schüler, die ihm nahestanden, ihn bitten ihnen das Gleichnis vom Sämann zu erklären. Wenn du es liest, frag dich einmal: „Was sagt Jesus mir hier?” Und dann lies, wie Jesus es seinen Jüngern auslegte. (Dieses Gleichnis und seine Auslegung steht in Matthäus 13: 1–23, Markus 4: 1–20 und Lukas 8:4–15.)

Der Sämann und der Boden

Ein Bauer ging aus Samen zu säen. (Wahrscheinlich hatte er einen Behälter mit Samen bei sich, nahm immer eine Hand voll, schwang seinen Arm und streute sie aus.) Einige fielen auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen sie auf.

Einige Samen fielen auf Felsen, die nur mit sehr wenig Erde bedeckt waren; diese Samen gingen bald auf, konnten aber keine tiefen Wurzeln ausbilden und so verdorrten sie.

Einige Samen fielen unter die Dornen, die mit den Pflanzen zusammen wuchsen und sie erstickten. Aber einige Saat fiel auf guten Boden und die Pflanzen auf diesem Boden brachten eine reiche Ernte hervor, einige mehr als andere.

Nachdem Jesu Jünger die Geschichte vom Sämann gehört hatten, fragten sie ihn. warum er in Gleichnissen zu den Menschen sprach. Jesus antwortete, dass die Jünger selbst zwar geistige Dinge verstehen könnten, viele andere Menschen jedoch nicht. Ja, bei einigen war's, als hörten sie nicht einmal, was er sagte. Und er wollte, dass denen, die fähig waren zu verstehen, seine Lehren ganz klar waren, deshalb erzählte er Geschichten, um einen Punkt verständlich zu machen.

Jesus erklärt die Geschichte vom Sämann. Die Saat ist das Wort Gottes und die verschiedenen Böden, auf denen der Samen landet, sind verschiedene Arten von Zuhörern. Der Samen, der auf den Weg fällt, erreicht Menschen, die Gottes Wort überhaupt nicht verstehen. Sie halten sich nicht daran und behalten auch nichts davon. Andere Zuhörer sind wie der mit ein bisschen Erde bedeckte Felsen. Eine Zeit lang hören sie das Wort gern, aber wenn Versuchungen oder Verfolgungen auf sie zukommen, wenden sie sich davon ab. Für einige Leute sind die Sorgen, der Reichtum und die Freuden dieser Welt wie Dornen, die sie hindern geistig zu wachsen. Aber einige Zuhörer haben, was Jesus ein „feines, gutes Herz” nennt und das ist der perfekte Ort, wo das Wort Gottes Wurzeln schlagen und gedeihen kann. Diese Menschen wachsen alle geistig, wenn auch einige mehr als andere.

Das Gleichnis vom Sämann ist wichtig, denn es zeigt, was nötig ist, damit wir so viel wie möglich von Jesu Geschichten und Lehren profitieren können. Vielleicht hat er deshalb gesagt: Wenn ihr dieses Gleichnis nicht versteht, wie werdet ihr dann erst all die anderen Gleichnisse verstehen?

Jesus sprach auch oft über das Reich Gottes oder das Himmelreich. Hier sind vier Gleichnisse, die er benutzte, um das Himmelreich zu beschreiben:

Das Senfkorn Das Himmelreich ist wie ein Senfkorn, das winzig klein ist, aber zu einem großen Busch heranwächst, in dem die Vögel Nester bauen. (Matthäus 13:31, 32; Markus 4:30–32; Lukas 13: 18, 19)

Der Sauerteig Das Himmelreich ist wie ein Sauerteig — oder Hefe —, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte; er durchsäuert den ganzen Teig. (Matthäus 13:33; Lukas 13:20, 21)

Der verborgene Schatz Das Himmelreich ist wie ein Schatz, der im Acker vergraben ist; ein Mensch, der weiß, dass er da ist, verkauft alles, was er hat, um den Acker zu kaufen. (Matthäus 13:44)

Die kostbare Perle Das Himmelreich ist wie eine sehr wertvolle Perle; ein Mensch, der ihren Wert erkennt, verkauft alles, was er besitzt, um diese Perle zu kaufen. (Matthäus 13:45, 46)

Verschiedene Menschen mögen verschiedene Möglichkeiten sehen, wie ein Gleichnis ihnen helfen kann, die Dinge Gottes zu verstehen oder zu wissen, was in einer bestimmten Situation zu tun ist. Was sagen diese Gleichnisse dir? Hier sind einige Fragen zum Nachdenken:

• Welche Formen nimmt das Wort Gottes an?

• Wie kannst du mit Sicherheit Gottes Wort hören?

• Wie kannst du dafür sorgen, dass dein „Boden” nicht zu felsig ist und das Wort darauf wächst?

• Was für „Dornen” kennst du, die dich davon ablenken oder abhalten, mehr von Gottes Wort zu verstehen?

• Bringst du eine gute „Ernte” hervor? Was ist deine „Ernte”?

• Was erfährst du im Gleichnis vom Senfkorn und vom Sauerteig darüber, wie das Himmelreich auf die Erde kommt?

• Wie wertvoll ist das Himmelreich?

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