Gottes Stimme ist viel lauter als das Brüllen von Löwen, viel lauter als das Rattern einer Dampflok oder das Donnern eines Vulkans. Gleichzeitig ist Gottes Stimme viel leiser als das Flüstern von kleinen Mädchen, das Summen einer Biene oder das Wehen eines zarten Windes. Einmal viel lauter als der größte Lärm und dann viel leiser als das leiseste Lüftchen? Das kann doch gar nicht sein? Aber es stimmt doch.
Denn wenn Gott spricht, dann denkt Er. Gott hat keinen Mund wie ihn Menschen haben. Gott spricht, indem er denkt. Gott spricht mit Gedanken, Gott spricht zu unseren Gedanken. Und ein Gedanke kann gleichzeitig viel größer und stärker als der lauteste Lärm sein und ist doch viel, viel leiser als der kleinste Ameisenschritt, weil er eben ein Gedanke ist.
Also, aufgepasst: Gott spricht, und ich will euch erzählen, wie man Ihm zuhören kann. Das ist nämlich ziemlich leicht.
Gott ist Gemüt und Gott ist auch Liebe. Und so ist alles, was Gott denkt, voller Liebe und Freundlichkeit. Wenn Gott uns Seine Gedanken schickt, dann hören wir Liebe und Freundlichkeit und fühlen sie auch. Es fühlt sich ganz gemütlich und schön an — wie eine richtig tolle Kuscheldecke. Gemeine oder ängstliche Gedanken fühlen sich ganz hart und kratzig an. Und daran kann man immer erkennen, ob Gott einem einen Gedanken schickt oder ob der Gedanke woanders her kommt.
Aber Gottes Gedanken können einen nicht nur schön wärmen. Engel sind „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen”, wie Mary Baker Eddy in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit (S. 581) geschrieben hat, aus dem ihr bestimmt schon einiges über Gott erfahren habt. Diese Engel können einem helfen.
Vor einiger Zeit waren Vincent-Immanuel, der damals vier Jahre alt war, und ich einkaufen. Es war sehr voll und so spät, dass es draußen schon dunkel war. Wir waren mit dem Fahrrad gekommen, aber ich hatte das Fahrrad, als Vincent in einer Spielzeugrakete saß, in einem Fahrradständer abgestellt, den Vincent nicht kannte. Das hatte ich jedoch wieder vergessen und als wir mit dem Einkaufen fast fertig waren, sagte ich zu Vincent, er könne ja schon einmal die Blumen zum Fahrrad tragen und dort auf mich warten. Als ich dann kurz danach das Blumengeschäft verließ, fiel mir ein, dass Vincent gar nicht wusste, wo das Fahrrad war — aber Vincent war schon weg. Ich suchte überall, fragte Leute, ob sie ihn gesehen hätten und rannte hektisch hin und her. Nach einer Weile merkte ich, dass das gar nichts brachte, und ich stellte mich in eine ruhige Ecke. Ich hatte solche Angst, aber dann fiel mir ein, dass Gott alles weiss und dass Gott überall ist. Ich dachte darüber nach, dass Gott Gemüt und Liebe ist und dass Gott mich genau kennt und Vincent genau kennt. Ich wurde ganz ruhig und fröhlich und mir fiel ein, dass ich Vincent später einmal erklären müsste, dass er immer dorthin, wo er mich das letzte Mal gesehen hatte, zurückkehren sollte, wenn wir uns einmal verlieren würden. Ich fühlte plötzlich, dass ich einfach zum Blumengeschäft zurückgehen sollte — und da kam auch Vincent schon angedüst, mit den Blumen unter dem Arm. Er hatte nicht geweint und sagte mir, er habe bei einem anderen Ort, wo wir zuerst mit dem Fahrrad waren, auf mich gewartet, dann aber gesehen, dass das Fahrrad nicht da war. Dann sagte er: „Ich dachte mir, wenn ich dich nicht finde, gehe ich einfach zum Blumengeschäft zurück.” Ich fragte ihn auch, ob er denn gar keine Angst gehabt hätte, aber er sagte: „Nein, ich wusste ja, dass ich dich immer wiederfinde!”
Wir haben uns dann lange darüber unterhalten, dass ihm ein Engel von Gott diese guten Gedanken gesagt hatte und mir auch gesagt hatte, zum Blumengeschäft zurückzugehen. Gott spricht immer so mit uns, dass wir es auch verstehen können. Wir sind dann fröhlich und so schnell wie eine echte Rakete mit dem Fahrrad nach Hause gesaust.
Wie gut, dass Gott überall ist und dass Gott immer zu allen Menschen spricht. Das, was Gott uns zu sagen hat, ist das Allerwichtigste auf der Welt — wichtiger noch als die Sesamstraße. In der Bibel steht: „Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren!” (Hesekiel 3:10). Also, aufgepasst und die Ohren gespitzt: Gott spricht. Was hat Er dir denn heute schon erzählt?