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Wie man mit Furcht fertig werden kann

Aus der Oktober 1998-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich erinnere mich lebhaft, wie ich mich als Kind fürchtete in den dunklen Keller unseres Hauses hinunterzugehen. Auf dem Dachboden war es auch unheimlich gruselig. Nachts konnte ich nicht schlafen, wenn ich nicht irgendwo ein Licht sah. Und es half auch nicht viel, dass mein älterer Cousin sagte: „Der Buhmann kommt!“

Für mich war Dunkelheit gleichbedeutend mit Furcht. Furcht stellt sich aus den verschiedensten Gründen im menschlichen Gemüt ein — wegen einer dunklen Straße, bei einem ungewöhnlichen Geräusch in der Nacht oder einer Veränderung in unserer Routine. Wie können wir die Furcht handhaben?

„Gott ist die Liebe.” Gedanken, die von Liebe durchdrungen sind, lassen keine Zeit und keinen Raum für Furcht.

Die Bibel verheißt: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ 2. Tim 1:7. Diese Aussage enthält das Gegenmittel gegen Furcht. Wenn wir darauf vertrauen, dass Gott tut, was die Bibel von Ihm behauptet, dann hat Er uns überall und zu jeder Zeit Kraft, Liebe und Besonnenheit gegeben. Als Gottes Kinder, die wir ja in Wirklichkeit sind, sind wir in Gottes Gegenwart sicher.

Kürzlich hatte ein Freund von mir eine dramatische Begegnung, die die absolute Machtlosigkeit von Furcht demonstrierte. Er war in der Großstadt aufgewachsen und hatte als Kind viel mit der Furcht vor Rowdys gekämpft. Obwohl er oft gegen diese Furcht angegangen war, hatten ihn doch die Ängste der Vergangenheit bis ins Erwachsenenleben verfolgt. Im Laufe der Jahre war ihm die Stadt um ihn her immer bedrohlicher erschienen. Jeden Tag fürchtete er einen plötzlichen Überfall. Er betete inbrünstig, um von dieser Last geheilt zu werden, hatte jedoch wenig Erleichterung erfahren. In der Meinung, er müsse vielleicht seinen persönlichen Mut beweisen, lernte er einen Kampfsport und das Boxen, bis er beides ziemlich gut beherrschte. Trotz dieser Errungenschaften blieb die Furcht bestehen.

Mein Freund und ich hatten zahlreiche Gespräche wegen dieses Problems. Oft unterhielten wir uns eingehend über den Begriff von Gott als Liebe. Ohne ein Verständnis von Ihm als Liebe können wir uns der Gegenwart Gottes nicht voll bewusst sein. Im Neuen Testament steht: „Gott ist die Liebe.“ Ein Stückchen weiter heißt es: „Die vollkommene Liebe treibt die Furcht “ 1. Joh 4:16, 18. Gedanken, die von Liebe durchdrungen sind, lassen keine Zeit und keinen Raum für Furcht.

Eines Nachmittags erhielt ich einen Anruf von meinem Freund. „Ich bin auf dem Weg zur Arbeit“, sagte er, „und ich bin voller Furcht. Würdest du für mich beten?“ Ich sagte gern zu. Als ich mich Gott zuwandte, schien es nur das Eine in meinem Denken zu geben: die absolute Allheit des Guten, der Liebe. Ich sah meinen Freund völlig von Liebe umgeben und beschützt, ganz gleich, wo er war. Und ich wusste, dass die Liebe zu ihm sprach und ihm Trost und Frieden brachte.

Etwa eine Stunde verging und da rief mein Freund wieder an. Er sagte, nachdem wir miteinander gesprochen hätten, sei er eine der verkehrsreichsten Straßen der Stadt entlanggelaufen, als plötzlich zwei Autos mit kreischenden Bremsen in einigen Meter Entfernung von ihm anhielten. Vier Männer sprangen aus den Autos heraus und fingen an sich zu prügeln. Zuerst dachte mein Freund, die Sache gehe ihn nichts an. Doch er konnte sehen, dass die Auseinandersetzung außergewöhnlich brutal war, und eine größere Menschenmenge sammelte sich in sicherer Entfernung an.

Dann sah er, wie einer der Männer ein großes Jagdmesser schwang, und er bemerkte, dass der Mann, der mit ihm kämpfte, stark blutete. Ohne lange zu fackeln, ging mein Freund auf die Männer zu und sagte fest: „Hören Sie auf mit der Schlägerei!“ Sofort hielten die beiden Kämpfer inne und drehten sich nach ihm um. Dann streckte er seine Hand aus, ergriff behutsam die Hand, die das Messer umklammert hielt, und sagte: „Geben Sie mir das.“ Wortlos ließ der Mann das Messer los. Im nächsten Moment kamen mehrere Streifenwagen mit heulenden Sirenen herbei. Später sagte ein Polizist zu meinem Freund: „Es ist einfach nicht zu fassen, dass er Ihnen das Messer bereitwillig überlassen hat.“ Mehrere Wochen darauf sagte ein Staatsanwalt zu ihm: „Wir sind überzeugt, dass Sie einen Totschlag verhindert haben.“

Mein Freund betrachtete sich nicht als Helden. Als er mir von dem Vorfall berichtete, war für ihn das Wichtigste der Frieden, den er verspürt hatte, während sich das Ganze abspielte. „Ich hatte überhaupt keine Furcht“, sagte er. „Für mich war alles ruhig und friedlich.“ Als ich ihn fragte, was ihn dazu gebracht hatte, sich einzumischen, erwiderte er: „Ich sah den Mann bluten und ich empfand großes Mitgefühl für ihn. Ich wollte niemanden leiden sehen.“

Liebe hatte das Herz meines Freundes so sehr berührt, dass sein Mitgefühl für den Verletzten alle Furcht überwog, die er empfunden hatte. In dem Moment, wo es ihm wichtiger wurde, diese Liebe zum Ausdruck zu bringen, anstatt einfach vorüberzugehen, fühlte er sich veranlasst zu handeln. Das bedeutet nun nicht, dass jeder erst einmal in eine gewalttätige Situation geraten muss, um auf diese Weise Furchtlosigkeit zu entdecken! Doch es zeigt, wie man Furcht durch ein konkretes Bewusstsein der Gegenwart Gottes überwinden kann. Die Furcht räumt das Feld und verschwindet, wenn wir ihr mit der Gewissheit der immer gegenwärtigen Liebe begegnen.

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