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Christliche Heiler

Die Bedeutung der vor-nicänischen Kirchenväter für das frühchristliche Heilen

Aus der April 2000-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Heiltätigkeit in der frühchristlichen Kirche wurde in hohem Maße von einer wichtigen Gruppe, den „vor-nicänischen" Kirchenvätern, geprägt. Diese Pioniere, etwa dreißig Männer, nahmen nach der Zeit Christi Jesu und der Apostel die Führerrolle ein. Sie wurden die vor-nicänischen Kirchenväter genannt, weil sie die Kirche von etwa 100 A. D. bis zum berühmten Konzil von Nicäa leiteten, das vom römischen Kaiser Konstantin im Jahre 325 A. D. einberufen wurde. Es war eine bedeutende Epoche in der Ausbreitung des frühen Christentums, eine Zeit des raschen Wachstums, das den ganzen Mittelmeerraum erfasste.

Die Kirchenväter leiteten die Angelegenheiten der Kirche in der Zeit, wo die Heidenchristen das jüdische Christentum ablösten. Sie übten einen starken Einfluss aus, als sich die Kirchenlehre in mehrere unterschiedliche Richtungen entwickelte. Außerdem gründeten sie die ursprüngliche Ordnung der Kirchenorganisation. Als sich Faktionen bildeten, die miteinander im Widerstreit lagen, versuchten einige dieser Kirchenführer die junge Christenbewegung zu einer einheitlicheren Auffassung von den Lehren Christi Jesu zu führen.

Es existieren nur wenige und lückenhafte Aufzeichnungen über diese hingebungsvollen Kirchenväter. Wir wissen verhältnismäßig wenig über ihre Familien und ihre Herkunft. Die meisten Männer der ersten Gruppe waren griechischer Abstammung. Nach dem zweiten Jahrhundert kamen andere aus den römischen Gemeinden hinzu. Viele von ihnen waren als Heiden geboren und aufgewachsen und wechselten später zum Christentum über. Viele wurden Bischöfe der Kirche. Die meisten erlitten durch die Hand der Römer den Märtyrertod.

Nach Auffassung der Gelehrten des Neuen Testaments besaßen diese frühen Kirchenväter im Allgemeinen nicht das gleiche geistige Format wie die Jünger Jesu. Ihre Zeit wird daher auch die subapostolische genannt. Dennoch waren diese Männer gebildet und hochinspiriert. Die meisten kamen aus angesehenen Familien und hatten an den bedeutendsten Lernzentren der klassischen Welt studiert. Bei der Verteidigung ihrer religiösen Überzeugungen in einer immer wieder feindlichen Gesellschaft zeigten sie ungeheuren Mut.

Dr. A. Cleveland Coxe, ein renommierter britischer Gelehrter, hat den vor-nicänischen Kirchenvätern wie folgt Anerkennung gezollt: „Sie schufen die christliche Familie; sie gaben dem Begriff Ehefrau und Mutter eine neue und heilige Bedeutung; sie vermittelten Ideen über die Würde des Menschen, die zuvor unbekannt waren; sie förderten eine Atmosphäre der Wohltätigkeit und Liebe; sie verliehen Elemente der Freiheit, die durch Gesetz gezügelt wurden; sie heiligten die menschliche Gesellschaft, indem sie die universale Brüderschaft des von Sünde erlösten Menschen verkündigten." The Ante-Nicene Fathers (Grand Rapids, Michigan: Wm. B. Eerdmans Publishing Company, 1987), 1. Band, S. viii.

Die wichtigste Leistung der Kirchenväter in Bezug auf die Heiltätigkeit der frühen Kirche bestand darin, dass sie das Wachstum der Kirche dokumentierten, ihre Lehren verteidigten und die von Jesus, den Aposteln und deren Zeitgenossen vollbrachten Heilungen veröffentlichten. Die Schriften der Kirchenväter enthalten jedoch nur wenige Berichte über Heilungen in der frühen Kirche. Ihre Apologien zur Verteidigung des Christentums gegen die heftigen Angriffe der heidnischen Schriftsteller nahmen gegenüber den Erörterungen über das Heilen Priorität ein. Was sie über das Heilen sagen, ist oft sehr allgemein gehalten und einzelne Christen werden selten erwähnt. Manchmal scheinen sie über Kirchenaktivitäten nur vorsichtige Äußerungen zu machen, was vermutlich darauf zurückzuführen war, dass sie sich als Untergrundbewegung zur Geheimhaltung gezwungen sahen.

Diese frühen Kirchenführer stärkten die Kirche, indem sie anschauliche Beschreibungen der Heiltaten Jesu und der Apostel verbreiteten. Ihre Schriften enthalten Schilderungen von beeindruckenden physischen Leistungen im ersten Jahrhundert, die im Neuen Testament nicht erwähnt werden. So berichtet beispielsweise Tertullian im zweiten Jahrhundert davon, wie der Apostel Johannes, als er in Ephesus von den Römern gefoltert wurde, das Eintauchen in einen großen Kessel mit kochendem Öl, ohne Schaden zu nehmen, überstand. Arnobius verteidigte gegen Ende des dritten Jahrhunderts die christlichen Lehren gegen die vielen Kritiker, indem er von einigen weniger bekannten Heilungen Jesu berichtete, so zum Beispiel von Leuten, die von „wassersüchtigem und geschwollenem Fleisch", „riesigen Geschwüren" und einem „hartnäckigen und unbarmherzigen Krebsleiden" Siehe Against the Heathen [Gegen die Heiden], 1. Band, Kap. 50. geheilt wurden.

Die Kirchenväter unterstützten außerdem die Heiltätigkeit der Kirche durch ihre Aufzeichnungen über zahlreiche Heilungen, die in ihrer eigenen Zeit erfolgten. Irenäus führt in seinem Hauptwerk Die Entlarvung und Widerlegung der falschen Gnosis Heilungen an, die im Süden Galliens bewirkt wurden und mehr Menschen dazu brachten sich zum Christentum zu bekennen. Er schreibt: „Denn einige [Christen] treiben wahrhaftig Teufel aus, sodass jene, die auf diese Weise von bösen Geistern gereinigt wurden, häufig sowohl zum Glauben [an Christus] kommen als auch der Kirche beitreten. ... Andere wiederum heilen die Kranken durch Handauflegen, und sie werden wieder gesund. Ja, zudem wurden, wie schon erwähnt, sogar die Toten auferweckt und sind viele Jahre unter uns geblieben." Against Heresies [Die Entlarvung und Widerlegung der falschen Gnosis], 2. Band, Kap. XXXII, S. 4.

In einer kurzen Mitteilung appelliert Tertullian an einen römischen Beamten die Christenverfolgung einzustellen, indem er zahlreiche Fälle anführt, wo Römer von Christen geheilt wurden. Einer dieser geheilten Römer war der Vater der Kaisers Antonius. Tertullian erklärte: „Der Sekretär eines [römischen Beamten], der des öfteren von einem bösen Geist zu Boden geworfen wurde, wurde von seinem Leiden befreit; so auch der Verwandte eines anderen und der kleine Junge eines dritten. Wie viele hochrangige Römer (ganz zu schweigen von gewöhnlichen Bürgern) sind von Teufeln befreit und von Krankheiten geheilt worden! Selbst Severus, der Vater des Antonius, war den Christen gnädig gesinnt; denn er suchte den Christen Proculus auf, der den Beinamen Torpacion trug, den Diener Euhodias, und aus Dankbarkeit, dass er ihn einmal geheilt hatte, durfte er bis zu seinem Tod bei ihm im Palast wohnen." To Scapula [An Scapula], Kap. IV, S. 107.

Die frühchristlichen Kirchenväter zeichneten nicht nur die von Jesus, den Aposteln und in der frühen Kirche vollbrachten Heilungen auf, sondern trugen auch durch ihre metaphysischen Erforschungen über das Wesen von Gott und Mensch, von Gesundheit und Materie zu den Erfolgen des christlichen Heilens bei. In ihren Abhandlungen erklären sie die Grundlage des geistigen Heilens. Trotz einiger großer theologischer Differenzen beweisen diese Kirchenführer eine Folgerichtigkeit im Denken, die für das Zerstören von Krankheit und Tod von Bedeutung ist. Mit Überzeugungskraft und Klarheit sprechen sie über die Wunder, die durch ein Verständnis des Menschen als Bild und Gleichnis Gottes bewirkt werden können.

In einem seiner Werke, betitelt Contra Marcion, erklärt Tertullian Gottes Schöpfung des Guten, einschließlich des zu Seinem Ebenbild geschaffenen Menschen. Er führt aus: „Wer sollte es denn wert sein, unter den Werken Gottes zu wandeln, wenn nicht Sein eigenes Bild und Gleichnis? Dieses Bild wurde durch eine einzigartige Güte hervorgebracht, nicht durch ein gebieterisches Wort, sondern mit einer freundlichen Geste, der eine geradezu sanfte Aussage vorausging:, Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei'." Against Marcion, Kap. IV, S. 300.

Ein anderer Kirchenführer, namens Origenes, der im dritten Jahrhundert umfangreiche Werke verfasste, schrieb häufig tiefgehend über die Beziehung zwischen Vater und Sohn und die Wahrheit des zu Gottes Bild geschaffenen Menschen als grundlegend für das geistige Heilen. In einem kurzen Aufsatz schreibt er: „Der Apostel Paulus sagt über den eingeborenen Sohn, dass er das, Ebenbild des unsichtbaren Gottes' und, der Erstgeborene vor aller Schöpfung' ist. Und als er an die Hebräer schreibt, bezeichnet er ihn als, den Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens'. ... In diesem Ebenbild ist die Einheit des Wesens und der Substanz enthalten, die dem Vater und dem Sohn gehören. Denn wenn der Sohn auf gleiche Weise alles tut, was der Vater tut, dann ist auf Grund dessen, dass der Sohn alles tut, wie der Vater es tut, das Ebenbild des Vaters in dem aus Ihm geborenen Sohn geformt wie eine Handlung Seines Willens, die aus dem Gemüt hervorgeht." Origenes, De principiis, 1. Band, Kap II, S. 247-248.

Die Rolle der vor-nicänischen Kirchenväter in der Heiltätigkeit des frühen Christentums hat einen besonderen Bezug zur Wiederherstellung des christlichen Heilens in unserer Zeit. Diese unerschrockenen Kirchenführer stehen dem im 19. und 20. Jahrhundert wiederauflebenden Heilen geistig näher als dem zunehmend säkularen Mittelalter, das auf die Anfänge des Christentums folgte. Sie sind ein wichtiges Bindeglied zwischen dem beispiellosen Heilungswerk Jesu und seiner Apostel und der Heiltätigkeit in einigen christlichen Glaubensgemeinschaften der heutigen Zeit. Im Christian Science Lehrbuch erklärt Mary Baker Eddy: „Märtyrer sind die menschlichen Bindeglieder, die die einzelnen Perioden der Religionsgeschichte miteinander verbinden. Sie sind die Leuchten der Erde, die dazu dienen, die Atmosphäre des materiellen Sinnes zu reinigen und zu läutern und die Menschheit mit reineren Idealen zu durchdringen." Wissenschaft und Gesundheit, S. 37.

Die Heiltätigkeit der frühen Kirche steht auch eindeutig im Zusammenhang mit der heutigen Bewegung von Christian Science. Die Christen dieser prägenden historischen Ära gewannen ein Verständnis von Gottes Gesetzen, das sie befähigte, die Kranken zu heilen, Teufel auszutreiben und die Toten aufzuerwecken. Ihre bemerkenswerten Taten basierten auf der Erkenntnis von Gottes Allheit und Seiner Herrschaft über die Materie. Sie heilten allein durch den Glauben, durch Gebet und geistiges Verständnis. In Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mrs. Eddy: „Die christlichen Märtyrer waren Propheten von Christian Science. Durch die erhebende und heiligende Kraft der göttlichen Wahrheit errangen sie den Sieg über die körperlichen Sinne, einen Sieg, den allein die Wissenschaft erklären kann." Ebd., S. 388.

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