Jede Lekionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
2. April
UNWIRLICHKEIT
.. . zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden, Bäume der Gerechtigkeit'„ Pflanzung des Herrn', ihm zum Preise. (Jes 61:3)
„In einer Ich-Rede teilt der von Gott gesandte und gesalbte Prophet mit, welche Heilsbotschaft ihm für die Elenden, Gefangenen und Trauernden in Zion aufgetragen ist." (BE)
„Die Erwähnung von Zion = Jerusalem zeigt, dass inzwischen die Rückkehr aus Babylonien erfolgt ist. Doch auch weiterhin lebt die Bevölkerung der Stadt in Bedrängnis und Trauer." (StEB) „Die politische Situation war nach wie vor so, dass die kleine Gruppe der Heimgekehrten im persischen Großreich zwar Existenzrecht. . ., aber keine politische Selbstständigkeit bekam." Jesaja will „keine politische Freiheitsbewegung durch seine Botschaft in Gang setzen", sondern ihm geht es „allein um die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes. .. Der dem Herzen zugesprochene Trost [hat] sichtbare Folgen. ... Die Getrösteten, deren einstmals verzagter Geist sie zu einem schwankenden, zerbrechlichen Rohr machte, werden nunmehr zu einer standfesten Terebinthe [Bäumen der Gerechtigkeit].. .. Das erneuerte Israel ist eine Pflanzung Jahwes. Israel steht fest, weil es in seinem Gott verwurzelt ist. Darum dient dieses Gewächs zur Verherrlichung Jahwes und nicht zur eigenen Erhöhung." (WStB)
9. April
SIND SÜNDE, KRANKHEIT UND TOD WIRKLICH?
Du Menschenkind, was habt ihr da für ein Gerede im Lande Israels? Ihr sagt: „Es dauert so lange, und es wird nichts aus der Weissagung." (Hes 12:22)
„Auffällig ist die Bezeichnung Menschenkind [hebräisch ben-adam], mit der Hesekiel von Gott angeredet wird; 93mal kommt sie vor. ... Der Ausdruck bezeichnet den einzelnen Menschen (ben = Sohn) als Teil der Gattung Mensch (adam = der Menschheit)." (StEB)
„Manche übersetzen:, Menschensohn', was tatsächlich die wörtlichere Übersetzung darstellt. Dennoch beweist die Lutherbibel ein feines Gespür, wenn sie hier mit, Menschenkind' übersetzt. Denn, Menschensohn' ist auf Grund von Dan 7, 13ff und des Sprachgebrauchs Jesu ein messianischer Titel geworden. Bei Hesekiel geht es aber nicht um einen messianischen Titel, sondern um die Betonung des Abstandes zwischen Gott und Mensch." (WStB)
„Es ist hochinteressant, was man da in der Heimat (im Lande Israels) sagt:, Die Tage ziehen sich hin', d. h. die Zeit vergeht. ,Und alle Weissagungen werden zunichte.' " (WStB) Diesem Gerede, das im Lande die Runde macht, muss sich Hesekiel vehement entgegenstemmen, um die ihm von Gott gegebene Antwort zu übermitteln.
16. April
DIE VERSÖHNUNGSLEHRE
Der Herr wird dich zum heiligen Volk für sich erheben, wie er dir geschworen hat, weil du die Gebote des Herrn, deines Gottes, hältst. .. (5. Mose 28:9)
„Mose atmet gleichsam auf, dass er nun mitten in all diesen Warnungen auch von den großen Segnungen sprechen kann, die genauso wahr sind und eintreten werden. .. Der Segen wird in allem zu spüren sein.. .. Nur eins ist und bleibt die einzige Voraussetzung: Gehorsam dem lebendigen Gott gegenüber." (Bruns)
„Gottes Segen hat viele Gesichter: irdisches Glück, aber auch Vergebung, inneren Frieden in der Prüfung. .. Die Bibel unterscheidet im allgemeinen Segen, d. h. Glück, und Gnade, d. h. Vergebung. Glück in Beruf und Familie, auch Friede ist Gottes Segen. Er ist sichtbar. Er verpflichtet. (LBe).
„Das Wort erheben [bezeichnet] das Entstehen von etwas Neuem und Bleibendem." (BKB)
23. April
BEWÄHRUNG NACH DEM TOD
„Als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift;. .. und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift. . ." (1. Kor 15:3, 4)
„Dieses Kapitel ist nicht das Kapitel eines Lehrbuches der Dogmatik, sondern ist der Abschnitt eines Briefes, der auf bestimmte Gedanken, Vorstellungen und Einwände der Briefempfänger eingeht. ... Paulus legt gerade hier ganz festen Grund. Es liegt ihm daran, den Korinthern zu zeigen, dass es sich in dieser Frage der Auferstehung nicht um, Auffassungen' handelt, die verschieden sein können, nicht um einen einzelnen Lehrpunkt, in dem man ruhig auch anders denken kann. Hier steht das Evangelium als solches auf dem Spiel." (WStB)
Eine aufschlussreiche Hintergrundanalyse gibt uns Wilckens: „Wir wissen nicht genau, wie diese Korinther die Bestreitung der christlichen Hoffnung ihrerseits gemeint und begründet haben. Aber dass es sich nicht einfach um eine plötzlich von außerhalb eingedrungene Irrlehre gehandelt hat, ist sehr wahrscheinlich. Eine Erklärung ergibt sich aus einem entsprechenden Abschnitt des etwa fünf Jahre früher geschriebenen 1. Thessalonicherbriefes (4, 13ff). Die dortige Gemeinde war durch die ersten Todesfälle in ihren Reihen beunruhigt. Denn man hatte damit gerechnet, die Auferstehung Christi sei der Anbruch des Weltendes; Christus werde in allernächster Zeit vom Himmel herabkommen, um die Seinen auf Erden zu sammeln und in das ewige Heil Gottes zu führen. ... Zieht man zudem den Überschwang der religiösen Begeisterung in der korinthischen Gemeinde in Betracht, in dem sie das Endheil bereits in der gegenwärtigen Erfahrung zu besitzen glaubten, so wird verständlich, dass die Gegner des Paulus die von ihm vertretene Hoffnung auf eine zukünftige Auferweckung der Toten ablehnten.
Der Glaube an die Auferstehung Christi war von dieser Ablehnung freilich unberührt. Darum beginnt Paulus seine Erörterung, durch die er sie zu überzeugen und zu gewinnen sucht, zunächst mit einer starken Betonung des gemeinsamen Fundaments und stellt alles zusammen, was über die Auferstehung Christi überliefert ist."
„Paulus bleibt dabei: wer die Möglichkeit der Auferstehung des Leibes leugnet, der leugnet damit gleichzeitig die Auferstehung Jesu Christi und entleert die christliche Botschaft ihrer Wahrheit und das Leben der Christen seiner Wirklichkeit." (Barclay)
30. April
IMMER-WÄHRENDE STRAFE
Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. (1. Joh 5:4)
„Glauben,. .. das ist für Johannes nicht bloße Zustimmung zu einem, Dogma'. Wirkliches Glauben ist eine innere Überzeugung, die den Einzelnen ganz und gar erfüllt und beschlagnahmt.
Der Glaube ist für Johannes ein Sieg über die Welt, der schon gewonnen ist. .. Es wird sichtbar, in welch geschlossener Ganzheit Johannes den Glauben fasst. Glaube ist nicht ein Erwägen von Möglichkeiten, nicht ein unbestimmtes Hoffen von Erwünschtem, sondern die unbedingte Aneignung dessen, was Gott ihm anbietet." (WStB)
Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
LBe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wilckens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel
