Bend it Like Beckham ist ein britischer Film über zwei Schülerinnen in London, die eine Leidenschaft für Fußball haben und Ambitionen, Profifußballerinnen zu werden. Aber um ihre Ziele zu erreichen, müssen sie sich mit den Erwartungen ihrer Familien und mit festgefahrenen Ansichten über Frauen auseinander setzen.
Vor allem Jesminder muss hart kämpfen. Jess stammt aus einer traditionsbewussten indischen Familie, die erwartet, dass sie einen passenden indischen jungen Mann heiratet. Ihre Eltern wollen, dass sie etwas ist, was sie nicht sein will. Jess träumt aber nicht vom Heiraten, sondern vielmehr davon, professionell Fußball zu spielen, so wie ihr Held Beckham, mit dessen Postern ihr Schlafzimmer tapeziert ist. Der Konflikt mit ihrer Familie vermittelt Jess das Gefühl, ein geheimes Leben zu führen, weil sie, wann immer die Eltern ihr den Rücken kehren, losrennt, um in einer Mädchen-Mannschaft mit ihrer Freundin Jules Fußball zu spielen.
Jules andererseits hat die Unterstützung ihres Vaters, der begeistert mit seiner Tochter im Garten hinterm Haus trainiert; es ist ihre Mutter, die Vorbehalte wegen einer sportlichen Tochter hat. Sie möchte, dass Jules einen Freund hat und feminin ist. Ihre Sorge ist, dass „kein Junge mit jemandem ausgehen möchte, dessen Muskeln größer sind als seine“. Jess’ Mutter hat ähnliche Vorbehalte. „Welche Familie möchte eine Schwiegertochter, die den ganzen Tag Fußball spielt, aber keine runden Chapatis backen kann“, fragt sie. Auch sie möchte das, von dem sie glaubt, dass es das Beste für ihre Tochter ist. Jess und Jules jedoch sehen sich der starken Überzeugung anderer gegenüber, dass Mädchen aus dem einen oder anderen Grund nicht Fußball spielen sollten.
Beziehungen sind für Jess ebenfalls ein wichtiges Thema. Sie macht sich Gedanken, dass der Junge, in den sie sich verliebt, kein Inder sein könnte und sie deshalb um ihrer Familie willen vielleicht ihre Liebe opfern muss. Sie sitzt in der Falle; sie fühlt, dass sie nicht das tun kann, was sie möchte, weil es den Wünschen und der Kultur ihrer Familie entgegengerichtet wäre; doch wenn sie tut, was die Familie möchte, wäre sie selbst unglücklich.
Als sie sich Jo, ihrem Fußballtrainer, anvertraut, fragt er sie: „Wessen Leben lebst du, Jess?“ Das ist ein wichtiger Wendepunkt im Film. Jess beginnt zu erkennen, dass sie sich den Ängsten und Erwartungen ihrer Eltern stellen und zu sich selbst ehrlich sein muss. Man spürt, dass Jess instinktiv weiß, dass sie einen einzigartigen Platz und eine Bestimmung im Leben hat und dass sie den Mut braucht, diese zu erfüllen. Jess' Entschlossenheit und Aufrichtigkeit durchbrechen schließlich den Widerstand und die Opposition ihrer Eltern. Und am Schluss sehen wir, dass ihre Eltern mehr Wert auf das Glück ihrer Tochter legen als auf ihre kulturellen Traditionen oder gesellschaftlichen Zwänge.
Als praktizierende Sikhs betet ihre Familie zu einem Gott, den sie als den höchsten, leitenden Einfluss in ihrem Leben anerkennen. Jess’ Vater zeigt seine Demut und sein Vertrauen, wenn er sagt: „Was immer Gott geschrieben hat, wird geschehen.“ Ihre Mutter schließlich erkennt, dass sie Jess loslassen und sie einer höheren Macht anvertrauen muss. „Wenigstens habe ich ihr beigebracht, ein komplettes indisches Abendessen zu kochen“, ruft sie aus, „das Weitere liegt bei Gott.“
Mir gefiel dieser Film, weil er auf eine humorvolle und glaubwürdige Art zeigt, wie zwei starke Mädchen ihren Träumen folgen, während sie die wohlgemeinten Wünsche ihrer Eltern respektieren, ihnen aber nicht nachgeben. Einige Themen in dieser Geschichte — bedingungslose Liebe und das Wertschätzen der Individualität eines jeden in der Familie — sind Themen, von denen ich glaube, dass sie alle jungen Menschen nachvollziehen können.
