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„Vergibst du mir?”

Aus der November 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich komme aus Peru. Letztes Jahr wechselte ich in der siebten Klasse auf eine Schule in Boston, USA. Das war eine große Veränderung für mich. Nicht nur die Sprache bereitete mir Schwierigkeiten, sondern die Schule war auch viel lauter als in Peru. Und die Schüler waren viel mehr mit ihrem Äußeren beschäftigt und mit der Art von Klamotten, die sie trugen.

Eines Tages ging ich zur Schule und trug dieselben Sachen wie am Tag zuvor, um unnötiges Waschen zu vermeiden und etwas Geld zu sparen. Ich musste meine Sachen im Haus nebenan waschen. Ein Junge in der Schule machte ein großes Ding daraus und sagte, ich müsse mehr darauf achten. Ich sagte, dass ich gut auf meine Hygiene achte und dass nichts daran falsch ist — und dass meine Klamotten ordentlich waren. Aber er erzählte das jedem weiter. Die Jungen in meiner Klasse fingen an mich schmutzig zu nennen und sagten, ich sei knauserig, das zu machen, bloß um 1,25 $ zu sparen. Sie würden nicht mehr mein Freund sein wollen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also blieb ich still.

An einem anderen Tag schnappte sich ein Junge mein Getränk und machte damit eine obszöne Geste. Ein paar von ihnen drohten dann mich zusammenzuschlagen. Glücklicherweise passierte nichts. Ich fühlte mich gedemütigt und musste mich zurückhalten, nicht zurückzuschlagen und jemandem weh zu tun.

Es wurde jeden Tag schlimmer und so beschloss ich, meiner Familie davon zu erzählen. Sie sagten mir, dass sie für mich beten würden, und fragten mich, ob ich nicht mit meinem Sonntagschullehrer darüber reden wollte.

An dem Sonntag erzählte ich meiner Lehrerin davon und wir sprachen darüber, wie ich für mich selbst beten könnte. Sie nannte ein Kapitel aus Vermischte Schriften von Mary Baker Eddy, das ich zu Hause lesen sollte. Es geht darum, wie man mit seinen Feinden umgeht (S. 8). Unter anderem wird darin gesagt, dass unsere Feinde in Wirklichkeit unsere Freunde sind, denn sie testen unsere Geduld und Güte. Wenn man also seine Feinde loswerden möchte, muss man sie lieben, genauso wie Jesus das in der Bergpredigt lehrte.

Ich bereitete mich auf die Schule vor, indem ich viel darüber nachdachte. Obwohl es Momente gab, in denen ich mich in der Schule unsicher fühlte, betete ich weiter. Ein Gedanke war der, dass Gott mich sogar noch mehr als meine Eltern liebte, also würde Er mir nichts Schlechtes passieren lassen. Das tröstete mich. Eines der Gesetze Gottes ist das Gesetz der Liebe, das sich um jeden von uns kümmert. Das half mir, nicht in einen Kampf zu geraten. Ich konnte erkennen, dass es nur gute Kommunikation, Freundschaft und Brüderschaft zwischen mir und den anderen Jungen geben konnte.

Es ist fast nicht zu glauben, aber eines Tages kam der Junge, der mir so viel Ärger eingehandelt hatte, zu mir und sagte: „Hör mal, kannst du mir das alles verzeihen?” Ich antwortete: „Ist schon okay.” Und mit der Zeit kamen auch die anderen Jungen an und baten mich, ihnen zu zeigen, wie man einige unserer Matheaufgaben lösen konnte. Dann bildete der Mathelehrer Gruppen mit jeweils vier Schülern und sagte mir, ich solle ihnen helfen, was ich gerne tat!

Die Situation wurde immer besser. Bald war ich mit allen befreundet und fühlte mich sicherer in der Schule.

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