Ich hatte herausgefunden, dass eine meiner besten Freundinnen anfing, mit einem Jungen zu gehen, der keinen guten Ruf genoss. Daraufhin sagte ich ihr, dass es vielleicht nicht gut für sie wäre, mit ihm auszugehen. Sie wurde wütend und erzählte ihrem Freund alles, was ich ihr gesagt hatte. Daraufhin wollte er nichts mehr mit mir zu tun haben, weil er dachte, ich wollte sie auseinander bringen.
Monatelang ignorierte mich meine Freundin. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Zunächst dachte ich überhaupt nicht an Beten, denn die Situation erschien mir ausweglos.
An einem Sonntag beschloss ich dann doch mit meiner Sonntagsschullehrerin darüber zu reden. Sie zeigte mir, dass ich über meine Freunde Urteile fällte und sie eigentlich abstempelte. Und dabei wollte ich meiner Freundin helfen und ihr etwas Gutes tun.
Meine Lehrerin sagte auch, dass auch wenn die Situation nicht sofort gelöst würde, ich nicht enttäuscht zu sein brauchte. Die Wahrheit war, dass meine Freundin vergeben konnte, denn sie war Gottes Schöpfung — genau wie ihr Freund. Verletzte Gefühle und Ärger konnten uns nicht davon abhalten, miteinander zu sprechen.
Sehr beruhigt verließ ich die Sonntagsschule. Der Kloß in meinem Hals war weg. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich mich von diesem Problem regelrecht verfolgt gefühlt. Auch weil ich meine Freundin und ihren Freund die ganze Zeit sah, denn wir gingen alle in dieselbe Schule.
Dann traf ich eines Tages meine Freundin auf der Straße. Sie würdigte mich keines Blickes, aber ich blieb dabei, dass sie Gottes Geschöpf ist. Das war mir ganz klar!
Meine Freunde und ich chatten manchmal im Internet. An diesem Abend sah ich, dass meine Freundin auch gerade online war. Etwas sagte mir, dass ich ihr eine Nachricht schicken sollte, und sie antwortete mir sehr nett. Seit diesem Abend ist alles anders. Wir unterhielten uns kurz über diese Unstimmigkeiten. Und wir hatten seitdem nie wieder ein Problem miteinander, obwohl sie immer noch mit dem gleichen Jungen zusammen ist.
Es gibt einen Satz in Wissenschaft und Gesundheit, der mir in dieser Zeit sehr geholfen hat. Er heißt: „Halte das Denken ständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet und du wirst dies alles in dem Verhältnis erleben, wie es dein Denken beschäftigt” (S. 261).
