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Ein Brief aus New York

Aus der November 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Liebe Brüder und Schwestern,

einige Monate nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center fuhr ich während der Weihnachtsferien vom Internat nach Hause. Die New Yorker Innenstadt war auf einmal so anders. Sie war schon immer voller unbekannter Gesichter und Überraschungen gewesen. Aber dieses Mal, während ich so in der U-Bahn von meiner Wohnung im Stadtteil Bronx nach Manhattan fuhr, kam es mir so vor, als ob die Leute um mich herum ärgerlich und ängstlich ihren Nachbarn gegenüber seien.

Letztes Jahr bin ich dann nach meinem Schulabschluss zurückgekommen, um wieder in der Stadt zu leben. Eines Tages, als ich in Manhattan von der Arbeit zurückfuhr, wurde mir bewusst, wie ängstlich ich selbst seit dem 11. September meinen Nachbarn gegenüber gewesen war. Ich hatte immer auf den Boden der U-Bahn geschaut, um jeglichen Blickkontakt mit anderen zu vermeiden, statt einfach meine Rückfahrt zu genießen. Da blickte ich hoch zu den Leuten in meinem Wagon. Die meisten sahen nicht beunruhigt aus — alle schienen recht glücklich zu sein. Ein Junge gegenüber nickte mit seinem Kopf zu dem Rhythmus eines Hip-Hop-Songs, der laut durch seine Kopfhörer klang. Auf der anderen Seite des Wagens schauten zwei Kinder in die Zeitung und lasen laut auf Spanisch, während ihr Vater ihnen dabei half, die schwierigen Wörter auszusprechen.

Als ich so dasaß, beschloss ich, dass ich nicht mehr jeden Tag in Angst vor den Leuten um mich herum leben wollte. Es musste sich etwas ändern.

Ich begann über Gott nachzudenken, wie Er das Universum für all Seine Kinder geschaffen hatte, um miteinander darin in Frieden zu leben. Ich dachte über die Tatsache nach, dass wir alle Brüder und Schwestern sind — egal woher wir kommen, haben wir doch dieselbe Quelle oder denselben Schöpfer. Gott schuf nicht eine Person, die lieben könnte, und jemand anderen, der hassen könnte — oder der erst Gutes und dann Böses tun würde. Alles, was Gott machte, war „sehr gut“ [Bibel, 1 Mose 1:31]. Ich erkannte für mich selbst an, dass jedem hier in der U-Bahn Gottes Güte zu Eigen war und dass das ein Grund ist, weshalb ich meine Nachbarn lieben kann, statt sie zu hassen oder zu fürchten. Dann dachte ich über die anderen Leute in New Yorks Innenstadt nach, im ganzen Land, in der Welt, und ich wusste, dass das Gleiche auch für sie gilt.

Diese Gedanken halfen mir, mich vollkommen sicher und in Frieden zu fühlen — als ob mich nichts stören oder verletzen könne. Um mich herum hatte sich nichts geändert, aber ich fühlte Gottes Liebe für mich und jedermann auf meinem Weg.

Ein Sonntagschullehrer von mir gab meiner Klasse einmal diesen Vers aus der Bibel zum Auswendiglernen auf: „... Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“ (Jesaja 41:10). Diese Worte waren immer eine für mich daran, dass Gott mit uns ist, uns Stärke gibt und uns erhebt, wenn wir ängstlich sind. Er ist nicht eine übernatürliche, große Macht im Himmel, die uns hilft, wenn wir uns klein und verletzbar fühlen. Im Gegenteil, wir können immer darauf zählen, dass Gott, unser Vater und unsere Mutter, uns schützt und tröstet. Zu wissen, dass wir alle in Seiner Gegenwart sicher sind, ganz glich, wo wir sind, gibt mir das Gefühl euch näher zu sein — all meinen Brüdern und Schwestern auf der Welt.

In Liebe,


Freie Mitarbeiterin des Teen-Herold

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