Letzten Januar hatten wir den ersten und einzigen Schneetag an meiner Universität in North Carolina gehabt. Meine Mitbewohner hatten mich überredet draußen vorm Haus mit Schlitten zu fahren. Direkt am Fuße des Hügels begann ein sumpfiger Wald. Wir nahmen einen Plastikdeckel von einem Müllcontainer und zwei oder drei von uns sind zusammen auf diesem Deckel sitzend den Hügel runtergerutscht. Gleich beim ersten Mal bin ich ziemlich heftig mit meinen Fuß an einen Baumstumpf gestoßen. Es hat sehr weh getan und es fühlte sich an, als ob ich mir meinen Knöchel angeknackst hatte.
Am nächsten Tag, Freitag, war mein Fuß so groß wie ein Fußball. Ich konnte gar nichts mehr damit machen: nicht gehen, nicht humpeln, natürlich auch nicht in die Uni.
Zu der Zeit verbrachte ich ein Auslandsstudium in den USA und rief also meine Eltern in Deutschland an, um ihnen zu erzählen, was passiert ist. Weil ich befürchtete, dass der Fuß gebrochen sein könnte, wartete ich bis mein Mitbewohner von der Uni wiederkam und mich ins Gesundheitszentrum der Universität fahren konnte. Außerdem wollte ich Krücken, damit ich mich unabhängig bewegen konnte.
Doch zuerst rief ich eine Christian Science Praktikerin aus der Gegend an und fragte sie, ob sie für mich beten würde. Sie sagte sofort zu.
Nach unserem Gespräch war mein erster Gedanke: „Ein Baum ist genauso eine Schöpfung Gottes wie ich es bin. Und eine Idee Gottes kann der anderen doch nicht schaden! All Seine Ideen bewegen sich in einem harmonischen Miteinander, ergänzen sich und verletzen sich nicht gegenseitig.
Während ich auf meinen Mitbewohner wartete, fing ich an die Wöchentliche Bibellektion zu lesen. Das Thema war „Gemüt“, und das ist für mich ein Synonym für Gott. In dieser Lektion waren viele hilfreiche Gedanken darüber enthalten, dass gute, spaßige Aktivitäten nicht schlecht enden können, da sie ja von Gott kommen.
Als mein Mitbewohner dann kam, brachte er mich zum Gesundheitszentrum. Der Arzt untersuchte meinen Fuß und sagte, dass es eine böse Verstauchung sei. Er gab mir Krücken und verschrieb mir eine schmerzlindernde Medizin. Ich sagte zu ihm: „Vielen Dank für das Rezept, aber ich benutze lieber Gebet.“ Er sagte: „Ja, das ist wahrscheinlich sowieso die beste Medizin.“
Ich kam nach Hause und sprach wieder mit meinen Eltern. Es war tröstlich zu wissen, dass sie, die Praktikerin und auch meine Großeltern mit mir für eine Heilung beteten. Was mich noch viel stärker beeindruckte, war, dass keiner irgendwo in meiner Nähe war — meine Eltern lebten tausende von Kilometern weit weg in Deutschland, und der Praktiker wohnte auch knapp hundert Kilometer westlich von mir. Es ist toll zu wissen, dass es total egal war, weil Gott überall ist, auch in Greenville, North Carolina!
Meine Mitbewohner und meine Freunde gaben mir alle möglichen Tipps und Ideen, welches Schmerzmittel ich nehmen sollte und welches nicht. Klar, ich wusste, dass sie mir eigentlich nur helfen wollten. Und in dieser Bibellektion über Gemüt las ich etwas über Medikamente, was ich ganz cool fand: „Wenn wir die Herrschaft des Gemüts über den Körper verstehen würden, hätten wir kein Vertrauen in materielle Mittel.“ Ein Satz weiter heißt es: „Es kann keine Heilung geben als allein durch dieses Gemüt, wie sehr wir auch einem Medikament oder irgendeinem anderen Mittel vertrauen, auf das menschlicher Glaube und menschliches Bemühen sich richten“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 169).
Ich erinnerte mich außerdem an einen Popsong von der HipHop/ R&B Gruppe Mary Mary (die ihre Wurzeln in Gospel-Musik haben), das einen guten Rhythmus und einen inspirierenden Refrain hat. Es heißt: „Shackles (Praise You)“:
Take the shackles off my feet
so I can dance
I just wanna praise you
I just wanna praise you
You broke the chains
now I can lift my hands
And I'm gonna praise you
I'm gonna praise you.
Nimm mir die Fesseln von den
Füßen, dass ich tanzen kann
Ich will dich nur ehren
Ich will dich nur ehren
Du hast die Ketten gebrochen,
jetzt kann ich meine Hände heben
Und ich werd dich ehren
Ich werd dich ehren.
Ich dachte bei diesen Worten immer an meinen Fuß, der durch die Verletzung wie mit Fesseln gebunden war. Wann immer ich Schmerz in meinem Fuß verspürte, sang ich dieses Lied und sagte mir immer: Nimm die Fesseln ab! Es erinnerte mich auch an das, was Jesus zu dem Mann sagte, der am See von Betesda in Jerusalem darauf wartete, dass sich das Wasser bewegt, damit er geheilt wird: „Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!“ (Joh 5:8). Das war genau das, was ich tun musste.
Am gleichen Abend bin ich mit meinen Freunden was essen gegangen. Ich benutzte nur eine Krücke anstatt zwei. Das fand ich schon ziemlich beeindruckend, dass ich durch die volle Innenstadt laufen und trotzdem Spaß haben konnte, ohne dass mich die Verletzung beeinflusst hat.
Über das Wochenende studierte ich weiter die Bibellektion und sprach mit der Praktikerin. Ich mochte die Idee, dass beide — ich und der Baumstumpf — Teil der großartigen Schöpfung dieses einen Gemüts waren, ohne sich zu verletzen und im Weg rumzustehen. Es war total cool, dass ich alle Antworten für diese Heilung in dieser einen Lektion finden konnte.
Am Montag bin ich ohne Krücken zur Vorlesung gegangen. Kurze Zeit später ging ich wieder zum Fußballtraining und machte Sport. Es war eine schnelle Heilung. Und es war cool, dass meine Mitbewohner die Wahl meiner Heilmetho-de unterstützt hatten.
Ich war mir sicher, dass Gebet eine gute Medizin sein muss. Und das war es auch!
Friedrichsdorf, Deutschland
„Shackles (Praise You)“ Text von Erica Atkins und Trecina Atkins. ©2000 EMI April Music, Inc. [www.mary-mary.com]
