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Jaime ist von Hautausschlag und Ärger frei

Aus der November 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich bin noch nie so sauer auf jemanden gewesen! Nicht nur dass sie wenig Respekt für die Überlegungen anderer hatte, sie war auch noch rücksichtslos unverschämt, einfach unausstehlich und hatte eine große Klappe. Sie brachte in mir das absolut Schlechteste zum Vorschein. Ich konnte ihre Nähe einfach nicht ertragen und es verging leider kein Tag, an dem ich sie nicht sehen musste. Während meiner ersten Zeit am College wohnten dieses Mädchen und ich im selben Wohnheim und hatten den gleichen Stundenplan — es gab kein Entrinnen.

An einem Tag, der mich besonders wütend gemacht hatte, rief ich meine Mutter an, um „Dampf abzulassen“. Noch bevor ich ihr die neuesten Neuigkeiten erzählen konnte, erinnerte sie mich daran, dass Liebe immer die Antwort auf jedes Problem ist, das wir haben. Das war nun wirklich nicht, was ich hören wollte. Ich wollte jemanden, der mit mir mitfühlt und mir sagt, dass ich zu Recht beleidigt bin.

Nach dem Telefonat war ich reichlich unzufrieden. Ganz tief im Inneren wusste ich zwar, dass die einzige Lösung war, darüber zu beten. Aber ich befürchtete regelrecht, dass, wenn ich betete, ich am Ende meine Zimmergenossin doch noch lieben würde. Dazu war ich einfach nicht bereit. Also ging ich ins Bett.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stellte ich zu meiner Überraschung einen extrem unattraktiven und irgendwie schmerzhaften Ausschlag auf meinem ganzen Gesicht und Nacken fest. Alles, was ich denken konnte, war, dass ich jetzt nicht nur diese furchtbare Person jeden Tag sehen, sondern nun auch noch mit diesem Ausschlag fertig werden musste.

Ich verbrachte einen großen Teil der Woche damit, mit diesen Gedanken zu ringen, bis ich endlich demütig genug war, mich an Gott für eine Antwort zu wenden. Er zeigte mir, so unglaublich mir das auch schien, dass mein gesundheitliches Problem und das Problem mit der Zimmergenossin zusammenhingen. Es war mir nie vorher in den Sinn gekommen, dass die beiden Probleme miteinander verknüpft sein könnten. Aber in einem Buch, das erklärt, wie man geistig und wissenschaftlich heilen kann, las ich: „Eine moralische Frage kann die Genesung der Kranken hindern“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 419). Ich erkannte, dass dies in meiner konkreten Situation bedeutete, dass ich den Ausschlag nicht loswerden würde, bis ich die irritierenden, unversöhnlichen Gedanken über meine Zimmergenossin aufgab. Ob ich das nun wollte oder nicht, ich musste diese Gedanken heilen und lernen, sie zu lieben.

Aber ich hatte nicht die leiseste Idee, wo ich anfangen sollte. Dann erinnerte ich mich an einen Artikel mit dem Tite „Beleidigtsein“, den ich in Mary Baker Eddys Vermischte Schriften gelesen hatte. Hier heißt es u.a.: „Es ist unser Stolz, der die Kritik eines anderen kränkend macht, unser Eigenwille, der eines anderen Handlung beleidigen macht, unsere Selbstsucht, die sich durch eines anderen Anmaßung verletzt fühlt.

Unsere eigenen Fehler sollten wir wohl als schmerzlich empfinden, wir können es uns aber kaum leisten, für die Fehler anderer zu leiden“ (S. 224). Während ich dies las, wurde mir klar, dass das Problem, das ich mit meiner Zimmergenossin hatte, nicht ihre Schuld war, sondern meine. Ich musste nicht reagieren auf das, was sie tat. Ich musste nicht tratschen. Ich musste nicht respektlos oder beleidigt sein. Ich hatte die Wahl: entweder mit Liebe agieren oder mit Ärger und Zorn reagieren.

Ich war so froh zu erkennen, wie ich es besser machen konnte, aber das entschuldigte noch nicht ihr Verhalten. Sie hatte nicht das Recht, Leute mies zu behandeln. „Warum sollte ich jemanden wie sie lieben?“ fragte ich mich.

„Weil Gott es tut!“ war die Antwort, die mir sofort in den Sinn kam. Dieser Grund war mir Grund genug.

Für den Rest der Woche versuchte ich wirklich mich an diesen Gedanken zu halten. Ich ging jeden Tag in die Klasse in dem Wissen, dass, wenn ich in der Nähe meiner Zimmergenossin war, ich in der Gegenwart von Gottes Kind war. Ich tat mein Bestes, um zu verstehen, dass wir beide der Ausdruck der Liebe oder Gottes sind und dass nichts Hasserfülltes oder Schädliches aus Gottes Ausdruck kommen konnte. Das half mir die vielen guten Eigenschaften zu sehen, die sie hatte und die ich vorher nicht wertgeschätzt hatte — ihren Witz, ihren Humor, ihre Integrität. Ich begann ihre Ideen und Ansichten zu respektieren. Und ich machte mir die Mühe, sie das auch wissen zu lassen.

Am Ende der Woche war der Ausschlag verschwunden. Er kam auch nie wieder. Am Besten aber ist, dass dieses Mädchen und ich noch am selben College sind. Und seit das vor drei Jahren passierte, wir eine gutes Verhältnis zu einander haben.


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