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Bibelnotizen

Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, um die vielseitigen Möglichkeiten um die Bibel zu erforschen aufzuzeigen. Die Zitate sind der Lutherbibel (revidierte Ausgabe 1984) entnommen.

Aus der Februar 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Das Evangelium des Lukas ist als das lieblichste Buch der Welt bezeichnet worden. Als ein Amerikaner einmal jemanden fragte, ob er ihm eine gute Darstellung des Lebens Jesus empfehlen könne, erhielt er die Antwort:, Kennen Sie die Darstellung des Lukas?’ Lukas war Heide; in dieser Eigenschaft unterscheidet er sich von allen anderen Verfassern des Neuen Testaments, die Judenchristen waren. Von Beruf war er Arzt (Kol. 4,14) ...

Als vertrauter Begleiter des Apostels Paulus muss er alle großeb Gestalten der Kirche gekannt haben, und wir können als sicher annehmen, dass er sie dazu brachte, ihre Geschichte zu erzählen. ...

Das hervorstechendste Merkmal bei Lukas ist jedoch der Leitgedanke, dass das Evangelium sich an alle Menschen wendet. ... Lukas zeigt uns, wie Jesus bei den Heiden Zustimmung findet, die von den rechtgläubigen Juden als unrein abgelehnt werden. ... Lukas ist ganz außerordentlich an den Armen interessiert. ... Sein Herz schlug für alle, die im Lebenskampf unterlegen waren. ... Nur bei Lukas finden wir den Bericht von der Frau, die im Hause des Pharisäers Simon Jesus die Füße salbte ...

Obwohl in der Apostelgeschichte nirgendwo davon die Rede ist, hat man von Anfang an Lukas für den Verfasser dieses Buches gehalten. ...

... Es ging Lukas vor allem darum zu zeigen, wie sich der christliche Glaube ausgebreitet hatte, wie das Christentum, das in einem kleinen Winkel Palästinas seinen Ausgangspunkt genommen hatte, in wenig mehr als dreißig Jahren bis nach Rom vorgedrungen war.” (Barclay)


Jesu Salbung durch die Sünderin (Lk 7:36-50)

Diese Geschichte ist so lebendig erzählt, dass man dabei wohl auf den Gedanken kommen könnte, Lukas sei ein Künstler gewesen.

1. Die Szene spielt im Hof des Hauses, das Simon, dem Pharisäer, gehört. ... Im Orient herrschte die Sitte, dass alle möglichen Leute herbeikamen, wenn ein Rabbi in solch einem Haus zur Mahlzeit einkehrete. ... So ist auch die Anwesenheit der Frau zu erklären. ...

2. Simon war Pharisäer ... Sehr wahrscheinlich gehörte Simon zu den Menschen, die es auf berühmte Persönlichkeiten abgesehen haben, und hatte diesen Aufeshen erregenden jungen Galiläer in halb gönnerhafter Herablassung gebeten, bei ihm zu essen. ...

3. Die Frau war allgemein bekannt dafür, dass sie nichts taugte. Sie war eine Dirne. Zweifellos hatte sie Jesus am Rande der um ihn Versammelten stehend zugehört und plötzlich in ihm die Hand erblickt, die sie aus dem Sumpf ihres bisherigen Lebens zu ziehen vermochte. ...

Die ganze Geschichte veranschaulicht uns, wie gegensätzlich die Verhaltensweisen sein können, die Verstand oder Herz bewirken. 1. Simon war sich keiner Not bewusst, empfand daher auch keine Liebe und empfing also auch keine Vergebung. Simon hatte von sich selbst den Eindruck, er sei vor Gott und den Menschen ein guter Mensch. 2. Die Frau war sich lediglich ihrer schreienden Not bewusst, war daher von ihrer Liebe zu Jesus überwältigt und empfing die Vergebung ihrer Sünden, die er gewähren konnte. Selbstüberschätzung und Hochmut trennen den Menschen von Gott. Und das Merkwürdige ist, dass der Mensch, je besser er ist, umso stärker seine Sünden empfindet." (Barclay)


Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist. (Apg 8:26)

,Um die Mittagszeit' oder, nach Süden’, beide Fassungen sind möglich. ... jedenfalls wird Philippus an eine unwirtliche und einsame Stelle geschickt, an der gerade in der heißen Mittagshitze niemand zu erwarten ist. Ja, so seltsam können Gottes Befehle aussehen! Doch Gott hat für diesen scheinbar sinnlosen Auftrag einen Engel geschickt, damit Philippus gewiss ist, dass wirklich Gott ihm diese Weisung erteilt, gegen die jede vernünftige Überlegung sprach.

Philippus gehorcht ... Was ist auf der heißen Straße bei den Ruinen von Gaza zu sehen? Vielleicht lange Zeit nichts. Aber dann heißt es, wie so oft in der Bibel:, Siehe!'’ Es ist längst eine Geschichte im Gange, von der Philippus nichts ahnen kann. Gottes Boten wissen in den wenigsten Fällen von den Geschichten, die Gott schon begonnen hat, ehe er seine Zeugen in entscheidender Weise Menschen begegnen lässt. ,Siehe, ein äthiopischer Mann, ein Eunuch, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der über ihren ganzen Schatz (gesetzt) war.’ ...

...Dieser Äthiopier [hatte] die Botschaft des AT [Alten Testaments] gehört. Nun möchte er einmal in Jerusalem sein ... So scheut er nicht die Reise von zweimal zweitausend km ...

Jetzt jedenfalls ist er auf der Heimfahrt und benutzt die vielen stillen Stunden in seinem Wagen zum Lesen in seinem neu erworbenen Schatz. Selbstverständlich liest er als Mensch des Altertums laut. Philippus wird beim Kommen des Wagens auf der einsamen Straße innerlich aufgehorcht haben. ... Und nun wird ihm die rechte Frage gegeben, wie die Boten Jesu tausendfach das kurze, treffende Wort in den Mund gelegt bekommen haben, das zum fruchtbaren Gespräch führt: ,Verstehst du auch, was du liest?’ ... Den Finanzminister müssen wir sofort lieb gewinnen: da ist kein Unwille über die Störung, keine Entrüstung über diese Frage des Fremden, sondern nur die freimütige Antwort: ,Wie sollte ich denn dazu imstande sein, wenn keiner mich anleitet?' ...

Und so ,öffnete Philippus seinen Mund und ausgehend von dieser Schriftstelle verkündigt er ihm die Botschaft von Jesus’. ...

Wir müssen nicht denken, dass Philippus dabei immer nur auf den Mann an seiner Seite eingeredet hat. Der hochgestellte Beamte war schon gewohnt, seinerseits das Wort zu ergreifen ...

,Wie sie aber auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser, und der Eunuch sprach: Siehe da, Wasser! Was hindert, dass ich getauft werde?’ ... Hätten wir nicht an [Philippus’] Stelle sehr viele Bedenken gehabt? ... Aber wenn wir damit Recht haben, dass Philippus den Eunuchen nicht nur die ganze Zeit anpredigte, sondern des Mannes immer neue, begierige Fragen hörte und beantwortete und über der Bibel im Gespräch mit ihm war, dann sah er ja die klare Arbeit des Heiligen Geistes in diesem Manne und erkannte seinen, Glauben’ ..., Und er befahl, dass der Wagen hielte, ... und er taufte ihn.’ ...

Es muss uns auffallen, dass Lukas, der seine Apostelgeschichte so knapp und zurückhaltend schreibt und uns von vielem nichts berichtet, was wir gerne wissen möchten, diese Einzelgeschichte in seinem Werk bringt und sie so ausführlich erzählt. Aber es ist seine Art, wichtige geschichtliche Vorgänge mit Einzelberichten anschaulich zu machen.” (Barclay)


Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. (Lk 12:34)

„Der Schatz im Himmel ist ein Bildwort für das ewige Leben. ... Der Sinn des ersten Satzteiles ist, Euer Schatz ist im Himmel sicher aufgehoben und kann nicht verderben.’ Er ist das unvergängliche, unbefleckte und unverwelkliche Erbe, das im Himmel aufbewahrt ist für euch ...

Der zweite Satzteil:, da wird euer Herz sein’, ist eine Aufforderung und Verheißung in einem. Die gewaltige Aufforderung, das Herz dem himmlischen Schatz zuzuwenden, liegt schon im ersten Teil:, Da wo euer Herz ist’ positiv ermunternd und verheißungsvoll begründet. Durch den vorhandenen Schatz im Himmel sind die Jünger immer reich, und von obenher wird ihr Herz, ihre ganze persönliche Lebensrichtung hier unten immer wieder nach obenhin gezogen!” (WSTB)


Und eine Frau hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren; die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und konnte von keinem geheilt werden. (Lk 8:43)

„Die Schande der Frau bestand darin, dass sie den religiösen Vorschriften entsprechend als unrein galt ... Durch den Blutfluss war sie vom Leben abgeschnitten. Das ist auch der Grund, warum sie nicht in aller Öffentlichkeit zu Jesus ging, sondern sich in der Masse verbarg; und deshalb war sie zunächst auch so verwirrt, als Jesus fragte, wer ihn berührt habe. ...

Fast alle hätten die Frau in der Menge als völlig unbedeutend abgetan. Für Jesus dagegen war sie ein Mensch in Not, und so zog er sich mit ihr aus der Menge zurück und widmete sich ihr allein., Gott liebt jeden einzelnen von uns so sehr, als wären wir der einzige Mensch, dem seine Liebe gälte.’” (Barclay)

Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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