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Häusliche Gewalt — und was jeder dagegen tun kann

Aus der März 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Abends gegen 11 Uhr klingelte es an unserer Haustür. Draußen stand eine Nachbarin. In Tränen aufgelöst bat sie hereinkommen zu dürfen. Ihr Mann habe sie geschlagen, schluchzte sie. Es sei nicht das erste Mal gewesen und sie wolle nicht wieder zu ihm zurückkehren. Könne sie wohl von unserem Haus aus die Polizei anrufen und vorerst hier bleiben? Ja, natürlich, sagten mein Mann und ich und halfen ihr so gut wir konnten.

Ehrlich gesagt, wir waren erst einmal schockiert. Wir kannten die Frau und ihren Mann als freundliche Nachbarn, mit denen wir uns oft unterhalten hatten. Wir hatten uns gegenseitig geholfen, wenn einer etwas brauchte. Die beiden hatten zwei reizende kleine Kinder. Unser Sohn passte gelegentlich auf sie auf, wenn die Eltern nicht zu Hause waren. Was sich aber offensichtlich in ihrem Privatleben abspielte, hatten wir nicht im Entferntesten geahnt.

Gewalt im häuslichen Bereich ist laut Nachrichtenberichten und Statistiken heutzutage kein Einzelphänomen. Und meistens sind es Frauen, und zwar in allen Bevölkerungsschichten, die von Ehemännern, Lebenspartnern oder männlichen Freunden misshandelt werden. Dieses Thema wurde in unserer Gesellschaft lange als tabu angesehen. Man betrachtete es als Privatangelegenheit, in die sich niemand einzumischen hatte. Gewalt gegen Frauen hat aber eine lange traurige Geschichte in der ganzen Welt und äußert sich in den verschiedensten Formen — von psychischer und physischer Misshandlung von Frauen über Vergewaltigung bis hin zu dem in den letzten Jahren stark angestiegenen illegalen Frauenhandel von Ost nach West.

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