Im Laufe der Jahre haben mir viele Freunde ausführlich über ihren Kampf mit Prostatakrebs und anderen Prostataproblemen berichtet und diese leichthin als für Männer unvermeidlich bezeichnet. Alle von denen ich wusste, dass sie diese Krankheit hatten, haben sich in medizinische Behandlung begeben. Einige haben zeitweilig Erleichterung gefunden, andere sind jedoch gestorben.
Ich hatte ähnliche Symptome bei mir festgestellt, schenkte ihnen jedoch keine Beachtung, bis sie an einem Sonntag akut auftraten. Da bekam ich Angst. Ich fragte mich, ob es Krebs sein könnte.
An diesem Abend betete ich mit dem Bibelvers: „Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht” (Joh 7:24). Im Christian Science Vierteljahresheft war das der Grundtext für die Bibellektion der darauffolgenden Woche. Ich vertiefte mich in diese Lektion und fühlte zum ersten Mal an diesem Tag Erleichterung von den Beschwerden. In der Nacht stellten sich jedoch die alten Schmerzen wieder ein.
Ich dachte an die Heilungen, die ich als Kind erlebt hatte. Ich erinnerte mich an den Trost, den ich durch die Liebe meiner Mutter empfunden hatte, und das Vertrauen und die Zuversicht, die ich gespürt hatte, wenn andere Leute für mich beteten, wie etwa ein Christian Science Praktiker und eine Freundin meiner Mutter. Ich hatte in gewisser Weise fest darauf vertraut, dass ich mich in Gottes Obhut befand. Und ich hatte immer schnelle Heilungen erlebt, wenn mir etwas zu schaffen machte. Nun machte ich mir bewusst, dass ich auch jetzt in Gottes Sicht immer noch das von Ihm behütete Kind bin.
Eine Woche verging, ohne dass äußerlich eine Besserung eintrat. Vielmehr verschlimmerten sich die Symptome. Nur wenn ich die Bibellektion las, fühlte ich mich besser. Ich sah mich vor die Frage gestellt, ob ich auf die geistige Heilmethode, die ich mein ganzes Leben lang erfolgreich angewandt hatte, vertrauen konnte oder mich in meiner Angst in ärztliche Behandlung begeben sollte. Nach langen inneren Kämpfen entschied ich mich für Behandlung in Christian Science.
Dann dachte ich mir: „Wenn ich durch Gebet geheilt werde, wäre es da nicht zweckmäßig, wenn ich die Krankheit ärztlich bestätigt bekomme, damit die Heilung auch glaubwürdig ist?” Aber dann entschied ich mich dagegen, weil ich dachte, dass eine Diagnose die Wirklichkeit von etwas, was ich als nicht von Gott geschaffen ansah, eher bekräftigen würde. Später las ich in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Weil das sterbliche Gemüt die Ursache von Krankheit sein muss, tendiert eine physische Krankheitsdiagnose dahin, Krankheit herbeizuführen" (Mary Baker Eddy, S. 370). Dieses so genannte „sterbliche Gemüt” ist das Gegenteil vom göttlichen Gemüt, das Gott ist.
An dem Donnerstag rief ich einen Christian Science Praktiker an, der mir empfahl, das Kapitel „Die Praxis von Christian Science” in Wissenschaft und Gesundheit. langsam und gründlich zu lesen. Es war erstaunlich, wie viele Erklärungen darin den Kern des Problems ansprachen und wie mir manche der vertrauten Gedanken in dem Kapitel neu vorkamen. Gespannt wartete ich auf die Heilung.
Die Furcht zu überwinden war für mich das Allerwichtigste, denn ich wusste, dass dies ein notwendiger Schritt war, um geheilt zu werden. Und hierbei leisteten eine Reihe von Erklärungen in diesem Kapitel Hilfe. Zum Beispiel las ich: „Am materiellen Körper zeigt sich nur das, was das sterbliche Gemüt glaubt ...” und: „Du beherrschst die Lage, wenn du verstehst, dass die sterbliche Existenz ein Zustand der Selbsttäuschung ist und nicht die Wahrheit des Seins” (S. 402, 403).
Wie nie zuvor leuchtete mir die geistige Tatsache ein, dass sich im menschlichen Körper das widerspiegelt, was das menschliche Gemüt beinhaltet. Und genau das ist auch der Grund, weshalb die mentale und geistige Behandlung von Krankheit erfolgreich ist. Das Problem ist in Wirklichkeit nicht physisch. Die Schwierigkeit liegt darin, dass wir glauben, wir wären unserm Wesen nach physisch, anstatt geistig erschaffen. Ich musste von der falschen Vorstellung wegkommen, dass ich sterblich und mit Fehlern behaftet sei, und stattdessen herausfinden, was die unsterbliche Wahrheit, ja Gott, über mich aussagt. Wenn ein Licht in der Dunkelheit scheint, gibt es keine Dunkelheit mehr. Dann erkennen wir, dass es die Dunkelheit an sich niemals gab.
An dem Abend verschwanden die für dieses Problem typische Schwellung und Verstopfung. Ich hatte keine Schmerzen mehr und die Körperfunktionen waren wieder normal. Auch hatte ich keine Furcht mehr. Am Freitag konnte ich dem Praktiker freudig berichten, dass ich geheilt war. Wir beteten noch eine Zeitlang weiter, bis ich mir absolut sicher war. Seitdem ist mehr als ein Jahr vergangen und ich kann voller Dankbarkeit sagen, dass die Symptome nie wieder aufgetreten sind.
Shaker Heights, Ohio,
USA
