Vor einigen Jahren war ich Mitglied der Gewerkschafts-Gruppe bei der Bank, bei der ich angestellt war. Als die Währung in unserem Land (zu der Zeit Zaire) abgewertet wurde, wurden die Gehaltszahlungen nicht wie in unseren Verträgen vorgesehen eingehalten. Es wurde ein Treffen zwischen der Geschäftsleitung und der Gewerkschafts-Gruppe abgehalten. Zusammen konnten wir über den Prozentsatz des Gehalts entscheiden, der der jeweiligen Kategorie von Angestellten zugeteilt werden sollte, denn der Gesamtbetrag reichte nicht aus, um die gesamten Gehaltskosten zu decken. Wir stimmten zu, dass die Geringverdiener bevorzugt werden sollten, da ihr Gehalt sehr kärglich war.
Am nächsten Morgen entschied die Geschäftsleitung einseitig, die höheren Angestellten zu bezahlen, die mehr verdienten — zum Nachteil der geringer Verdienenden. Diese Ungerechtigkeit gefiel uns Gewerkschaftern gar nicht. Gemeinsam forderten wir die Kassierer auf, die Anweisungen der Geschäftsleitung nicht zu befolgen, bis wir eine neue Einigung erzielt hätten. Das wiederum missfiel der Geschäftsleitung. Sie beschloss, die kassierer und ein paar Tage später alle Mitglieder der Gewerkschaft zu feuern.
Unser Schicksal schien besiegelt, denn die Geschäftsleitung hatte vor, die Vertreter des Arbeits und Sozialversicherungs-Ministeriums zu bestechen, so dass unsere klage abgewiesen werden würde.
In der Zwischenzeit blieb ich durch das unumstößliche Wissen um die Macht der göttlichen Gerechtigkeit ruhig. Dieses Verständnis gewann ich dank meines Studiums der Bibel und von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Ich erklärte meinen Gewerkschafts-Kollegen, dass wir das Motiv haben, anderen zu dienen, ohne im Gegenzug etwas zu erwarten. Liebe, die Gott ist, konnte uns nicht dafür strafen, dass wir anderen helfen. Darüber hinaus, so sagte ich ihnen, können wir nicht darunter leiden, dass wir uns geweigert haben, eine Ungerechtigkeit zu unterstützen.
Ich wusste, dass Gott unser wahrer Arbeitgeber ist und dass es bei Ihm keine Ungerechtigkeit gibt. Niemand, weder der Geschäftsführer der Bank noch die Gewerkschaft, konnte außerhalb Seiner Liebe sein. Kurze Zeit später ordnete die Treuhandverwaltung an, dass die Bank uns wieder einzustellen hätte. Aber sie weigerte sich, dies zu befolgen. Und sie erhob Einspruch gegen die Anordnung.
Ein Christian Science Praktiker, mit dem ich betete, sagte mir, ich sollte vergeben und die lieben, die unsere Feinde zu sein schienen: der Geschäftsführer der Bank und sein Assistent. Wir sollten sie so sehen, wie Gott sie sah, mit anderen Worten, als Seine geliebten Kinder, zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen. Somit könnten wir klarer verstehen, dass das göttliche Gesetz das oberste Gesetz war. Diese Gedanken teilte ich meinen Gewerkschaftskollegen mit.
Einige Zeit später wurde der Einspruch der Geschäftsführung von der Treuhandverwaltung aufgehoben. Gleichzeitig wurde eine politische Entscheidung getroffen, den Geschäftsführer und seinen Assistenten ihres Postens zu entheben. Während diese Positionen neu besetzt wurden, bestanden der ehemalige Geschäftsführer und sein Assistent, die beide ihre Haltung ganz und gar geändert hatten, darauf, dass die Gewerkschaftsabordnung an dem Prozess beteiligt werden sollte. So geschah unsere Wiedereinstellung mit sofortiger Wirkung und ein paar Monate später kamen auch die Kassierer zur Arbeit zurück.
