Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Seelische Unterstützung bei Krebs

Aus der Mai 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der amerikanische Psychoonkologe O. Carl Simonton kommt auf Einladung der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr zu einer Vortragsreihe nach Deutschland. Die Vorträge richten sich an Patienten und ihre Angehörigen, ebenso an Ärzte und Therapeuten. Simonton gilt als Pionier der Psychoonkologie. Weltweit orientieren sich Therapeuten an seinen Erkenntnissen über die seelischen Vorgänge bei der Entstehung und Therapie von Krebs.

Vor über 30 Jahren begann O. Carl Simonton in den USA mit Krebspatienten zu arbeiten. Der Facharzt für Strahlenkunde und Onkologie und die Psychologin Stephanie Matthews Simonton beobachteten damals, dass einige Betroffene einen positiven Krankheitsverlauf erlebten, während bei anderen Krebspatienten, die weit weniger dramatisch erkrankt waren, keine Besserung eintrat. Das Expertenpaar fand heraus, dass Patienten bessere Voraussetzungen für einen günstigen Krankheitsverlauf haben, wenn sie aktiv an ihrem Heilungsprozess mitwirken. Entwickeln Patienten Ziele, mit denen sie Freude und Lebenserfüllung verbinden, schaffen sie sich damit den höchsten Sinn, für den es lohnt weiterzuleben.

In Zusammenarbeit mit seinen Patienten entwickelte Simonton die Technik der Visualisierung, mit der Betroffene lernen, ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse wahrzunehmen und auf sie einzuwirken. Durch die Methode der bildlichen Vergegenwärtigung von eigenen Befindlichkeiten, die als so genanntes Simontontraining inzwischen weltweit etabliert ist, werden Betroffene in die Lage versetzt, Mitverantwortung für ihre Gesundung zu übernehmen.

Das Simontontraining gehört zu den klassischen Methoden in der psychoonkologischen Begleitung von Krebspatienten. Zahlreiche Studien (z.B. Spiegel et. al. In Lancet 1990 und Fawzy et. al., Am. J. of Psych.) bestätigen, dass eine psychoonkologische Betreuung, wozu auch das Simontontraining zählt, die Zahl der Langzeitüberlebenden erhöht, die erwartete Überlebenszeit verdoppelt und die Lebensqualität wie auch die Qualität des Sterbens sich verbessert.

Grundprinzipien für die Betreuung von Krebspatienten

O. Carl Simonton hat zehn Grundprinzipien für die Betreuung und therapeutische Begleitung von Krebspatienten entwickelt. Das Hauptaugenmerk sollte auf der Lebensqualität des Patienten und nicht auf den Verlauf der Krankheit gerichtet sein.

1. Der Verletzlichkeit des Krebspatienten ist Rechnung zu tragen. Deshalb sollten die therapeutischen Interventionen so sanft wie möglich geschehen.

2. Was stärkt den Lebenswillen des Patienten? Was bringt ihm mehr Freude und wirkliche Erfüllung?

3. Die Realität des Patienten ist zu stärken. Es ist nicht unbedingt Aufgabe des Therapeuten, das Verleugnungssystem des Patienten zu zerstören. Patienten, die ihren Krankheitsprozess verdrängen, leben wesentlich länger.

4. Der Therapeut steht dem Patienten zur Seite, um in ihm ein gesundes Denken zu fördern und seine negativen Glaubenssätze zu verändern.

5. Die Imaginationsübungen sind ein wesentlicher Teil des Beratungsprogramms.

6. Die therapeutische Wegbegleitung und Beratung soll Patienten in die Lage versetzen, ihre zerstörerischen Emotionen, wie z. B. Versagen, Hoffnungslosigkeit und Angst aufzulösen, so dass der Krebskranke zu der Aussage gelangen kann: “Ich möchte leben, weil es für mich wichtig ist zu leben!”

7. Nächstenliebe und menschliche Wärme wirken auch dann, wenn ein Tumorgeschehen fortschreitet.

8. Wirksame therapeutische Prozesse können nur dann eingeleitet werden, wenn der Patient Entsapannung, innere Ruhe oder Stille erfahren kann.

9. Wirksame Kommunikation mit dem Patienten und seinen Angehörigen ist wichtig.

10. Spiritualität darf in der Beratung nicht fehlen — der Bedeutung der Krebserkrankung im individuellen Leben des betroffenen Patienten ist nachzugehen.

Nachdrucke auf dieser Seite geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion des Christian Science Herold wieder.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 2004

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.