Wiederholung der Zehn Gebote: Der HERR, unser Gott, hat einen Bund mit uns geschlossen am Horeb (5. Mose 5:2)
»Um die Jahrhundertwende waren die meisten ATlichen Forscher ... überzeugt, dass der Dekalog (2Mose 20,2-17 u. 5Mose 5,6-18) nicht von Mose stamme, sondern erst unter dem Einfluss der Predigt der Propheten seine Gestalt gewonnen habe. Seitdem trat ein bedeutsamer Wandel ein; heute halten viele Forscher den D. für alt, manche für ein Werk Moses. Die Wendung wurde herbeigeführt durch den Norweger Mowinckel, der 1927 die These aufstellte, dass der D. regelmäßig am Neujahrs- und Thronbesteigungsfest zur Bekräftigung des Bundes mit Gott im Gottesdienst verlesen worden sei ...
Die Einleitung mit der Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten begründet aus Gottes geschichtlichem Handeln sein Recht, so zu gebieten. Das 1. Gebot hatte noch nicht streng monotheistischen Charakter, schloss aber für Israel als das Bundesvolk die Verehrung jedes anderen Gottes aus (Monolaterie). Das 2. Gebot (in der bibl. Zählung) verbietet Herstellung und Verehrung eines Gottesbildes; Israels Glaube war von der Wüstenzeit her bildlos; das einzige legitime Zeichen göttlicher Gegenwart war die Bundeslade. Das 3. Gebot, das den Namen Gottes schützt, schließt Magie und Zauberei aus, alle heidnischen Versuche, über die Gottheit Macht zu gewinnen. ...
Der Dekalog hat in den Religionen des alten Orients keine wirkliche Parallele; dankbar durfte Israel in dieser Ordnung, wie sie ihm wohl am Neujahrsfest in feierlichem Gottesdienst vorgehalten wurde, ein Geschenk seines Gottes sehen.« (CB)
Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. (Mt 3:13)
»Beim Nachdenken über die Evangelienberichte ist es den Menschen von Anfang an schwer gefallen, die Taufe Jesu zu begreifen. Johannes taufte die Menschen, um sie zur Buße aufzufordern und ihnen einen Weg zur Vergebung ihrer Sünden anzubieten. Wenn Jesus jedoch der ist, der er ist, wie wir glauben, dann bedurfte er weder der Umkehr noch der Vergebung Gottes. ... Es gab aber hinreichend gute Gründe weshalb Jesus hinging und sich von Johannes taufen ließ.
1. Während der vielen Jahre, in denen Jesus getreulich seine Zimmermannspflichten in Nazareth erfüllt hatte, wusste er, dass die Welt auf ihn warte. ... Als dann Johannes frei auftrat, wusste er, dass diese Zeit gekommen war.
2. Warum gerade in diesem Augenblick? Dafür gab es eine sehr einfache Antwort von entscheidender Wichtigkeit, nämlich die Tatsache, dass nie zuvor in der jüdischen Geschichte sich Juden hatten taufen lassen. Die Juden kannten zwar die Taufe und wendeten sie auch selbst an, jedoch nur bei Proselyten, bei Menschen, die zum Judentum übertraten. Dass sündenbefleckte Proselyten getauft werden mussten, erschien ihnen selbstverständlich, doch dass sie selbst, das auserwählte Volk, die Nachkommen Abrahams, die der göttlichen Erlösung sicher waren, die Taufe ebenfalls nötig hätten, erschien den Juden undenkbar. ... Jetzt kam den Juden zum ersten Mal in ihrer langen Geschichte zum Bewusstsein, dass auch sie Sünder waren, die Gottes dringend bedurften. Nie zuvor hatte es im jüdischen Volk eine so einzigartige Bußbewegung und Suche nach Gott gegeben.
Das war der Augenblick, auf den Jesus gewartet hatte. ... Als Jesus kam, um sich taufen zu lassen, identifizierte er sich mit eben den Menschen, die zu erlösen er in die Welt gekommen war, und zwar in dem Augenblick, in dem sie sich ihrer eigenen Sündigkeit auf neue Weise bewusst geworden waren und nach Gott zu forschen begannen.« (Barclay)
Es kam aber ein Mann von BaalSchalischa und brachte dem Mann Gottes Erstlingsbrot, nämlich zwanzig Gerstenbrote, und neues Getreide in seinem Kleid. Er aber sprach: Gib's den Leuten, dass sie essen! ... Und er legte es ihnen vor, dass sie aßen und es blieb noch übrig nach dem Wort des HERRN. (2. Kön 4:42,44)
»Um zwanzig Gerstenbrote handelt es sich. Unter Brot müssen wir uns ziemlich dünne, gebackene Fladen vorstellen, keine Menge also, die eine große Anzahl von hungrigen Mägen füllen konnte. ... Zu wenig also um hundert Männer zu versorgen. Ein absurder Auftrag für den Diener, selbst wenn die Zahl nur annähernd zutraf. Ein Gotteswort, eingeleitet mit der üblichen Formulierung, »so hat Jahwe gesprochen«, gibt Elisa die Zuversicht für seine Anweisung: Man isst und es bleibt übrig. Und so erfüllt es sich hier. ...
Es wird uns nicht gelingen, dem Ereignis auf »vernünftigem« Wege auf die Spur zu kommen, denn es sprengt unsere Lebenserfahrungen und setzt sich souverän über alles hinweg, was wir über die Materie wissen. ...
Es liegt nahe, Verbindungen zu Jesu Speisewundern herzustellen. Als Parallelen fallen auf: erstens das ähnliche Missverhältnis von vorhandenem Brot einerseits und der großen Menge hungriger Menschen andererseits. Erstaunlicherweise speiste Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen, aber mit sieben Broten und einigen Fischen »nur« 4000. Elisa hatte für »nur« 100 Hungrige sogar 20 Brote und auch noch ungemahlenes Getreide zur Verfügung. Das zeigt: Wenn Gott am Werk ist, kann man den Taschenrechner getrost beiseite legen. ...
Zweitens fällt der Unglaube derer auf, die mit der Verteilung des vorhandenen beauftragt wurden. ... Drittens: Augenfällig ist der Glaube derer, die die Nahrung zur Verfügung stellten.« (WStB)
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1:14)
»Wir sind jetzt bei der Aussage angelangt, um derentwillen Johannes das vierte Evangelium geschrieben hat. Er hat bisher über das Wort Gottes nachgedacht und gesprochen, über jenes mächtige, schöpferische, dynamische Wort, das Ursache und Mittler der Schöpfung war, jenes lenkende, richtungsweisende, beherrschende Wort, dem die Welt und die Welt und die Menschen ihre Ordnung verdanken. Diese Gedanken waren sowohl den Juden als auch den Griechen bekannt und wohlvertraut. Jetzt aber sagte er etwas höchst Verblüffendes und Unglaubliches. Er sagte ganz schlicht: »Das Wort, durch das die Welt geschaffen wurde, die Vernunft, die die Ordnung der Welt beherrscht, ist ein Mensch geworden, den wir mit eigenen Augen gesehen haben.« ...
Hier an dieser Stelle macht Johannes sich frei von allem bisherigen Denken. ...
So überwältigend neu und unerhört war diese Konzeption ... dass es uns nicht überrascht, wenn es selbst in der Kirche Menschen gab, die dies nicht glauben wollten. ... Diese Menschen glaubten, dass es sich bei Jesus in Wirklichkeit um einen Geist, um eine Erscheinung gehandelt habe, dass sein menschlicher Leib kein echter Leib gewesen sei, dass er ein wandelnder Geist gewesen sei, dass er nicht wirklich Hunger und Müdigkeit verspürt habe, Schmerz und Trauer, dass er also in Wirklichkeit ein körperloser Geist in Gestalt eines Menschen gewesen sei. Im 1. Johannesbrief nimmt Johannes noch wesentlich deutlicher und direkter Stellung gegenüber diesen Menschen. ... (1. Joh 4, 2.3). Tatsächlich erwuchs diese Irrlehre aus einer missverstandenen Erfurcht. ... In den Augen des Johannes widersprach dieser Geist der ganzen christlichen Botschaft.« (Barclay)
Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege; und als sie hörten, dass Jesus vorüberging, schrien sie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser! (Mt 20:30)
»Der Unterschied, den wir wiederum bei den Parallelerzählungen bei Lukas und Markus – beide erzählen nur von einem Blinden, den Markus mit Namen Bartimäus nennt – feststellen müssen, zeigt uns, wie wenig solche Abweichungen auf Absicht zurückgingen und wie wenig Schwierigkeiten sie der Gemeinde bereiteten. Die Evangelisten folgten eben lediglich verschiedenen Wunderereignissen! Zu Tausenden wird die Zahl der Wunderheilungen gewesen sein.
Der Weg jesu geht von Jericho nach Jerusalem, den alten Wallfahrtsweg hinauf nach Zion, der für Jesus jetzt der Weg zum Leiden und Sterben ist. Gerade auf diesem Wege aber offenbart er noch einmal seine Herrlichkeit, wird ihm der Zuruf von zwei Blinden, Armen und Geringen zuteil, der dann machtvoller und lauter bei seinem Einzug in die Heilige Stadt erschallen wird: Du Sohn Davids! Matthäus hat dies von Anfang an klar herausgestellt: Jesus ist der verheißene König Israels ...
Wie in seinem ganzen Leben muss sich diese Würde Jesu aber gegen das Unverständnis seines Volkes durchsetzen, das hier den Ruf der Blinden zum Verstummen bringen will. ... Der Glaube der Ärmsten und Verachtetsten ist es immer wieder seit Mt 8,5ff, der Jesu Herrlichkeit proklamiert. ...
Jesu Wort hat sofortige Wirkung wie Gottes Wort. ... Die helfende Tat ist aber zugleich der Ruf zur Nachfolge«. (WStB)
Quellenangaben:
CB = Calwer Bibellexikon
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
WStB = Wuppertaler Studienbibel
Barclay: William Barclay,
Auslegung des Neuen Testaments, Aussaat
Verlag 1969, 17 Bände
Calwer Bibellexikon:
Calwer Verlag, Stuttgart, 1973
Wuppertaler Studienbibel:
Wuppertaler Studienbibel,
R. Brockhaus Verlag
