In den Jahren um 1880 trat Mary Baker Eddy als Führerin einer wachsenden religiösen Bewegung in Erscheinung. Etwa zu diesem Zeitpunkt erschien ein weiterer Stil in ihren Schriften, die ziemlich sicher mit den Ereignissen ihres Lebens zusammenhingen. In ihrer liebevollen, familiären Korrespondenz mit Schülern und Freunden nahm sie die Rolle der »Mutter« an und machte sich einen warmen, mütterlichen Briefschreibstil zu Eigen, indem sie ihre Briefe oft an »Mein geliebtes Kind« adressierte und mit »Mutter« unterschrieb.
Für sie an der Spitze der Christian Science Bewegung war es sicherlich sinnvoll, zur »Mutter« zu werden für ihre Anhänger, ihre »Söhne« und »Töchter«. Indem sie eine Eltern-Kind-Beziehung aufbauten, schufen Eddy und ihre Kirchenmitglieder eine Kräftedynamik, die sie zu einer annehmbareren Führerin machte, insbesondere für einige Männer. Im späten 19. Jahrhundert mag es einfacher gewesen sein, einer »Mutter« zu folgen als einer Führerin oder gar »nur« einer Frau.
Wenn Eddy ihren eng vertrauten Anhängern schrieb, benutzte sie oft zärtliche Ausdrücke, wie es viele Frauen ihres Standes taten. Auch wenn dieser Stil dem ähnlich ist, den sie verwendete, als sie in früheren Jahren an ihre Freunde Briefe schrieb, so versetzte sie sich nun in die Rolle einer Mutter – es war nicht länger eine gleichwertige Beziehung. Es ist außerdem bedeutsam, dass sie sowohl Männer wie Frauen in ihren Freundeskreis aufnahm. Während dieser späteren Jahre waren Eddys persönliche Beziehungen fast immer mit ihrer Position als geistige Führerin verflochten. Somit sorgte der Schreibstil einer Eltern-Kind-Beziehung für den richtigen Ton, um persönliche Intimität und eine spirituelle Fürsorge miteinander zu verbinden.
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