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Bieten Sie dem Zynismus die Stirn!

Aus der Januar 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist Zeit, aufzuwachen und Etwas Besseres zu erkennen!

Mein altes Auto war schon weit über 160.000 km gefahren und die Reparaturrechnungen häuften sich. Ich brauchte unbedingt ein neues. Die Männer im Autocenter sahen das genauso und boten mir ein gutes Geschäft an. Aber nur, wenn ich den Kauf bis heute Abend abschließen würde.

Offen gesagt wollte ich nicht zu einem Abschluss gedrängt werden, ohne Zeit zu haben, über die finanziellen Verbindlichkeiten nachzudenken.

In Berichten über die vertrauenswürdigsten und moralischsten Berufe scheinen Autoverkäufer am Ende der Liste zu stehen.

Was nun?

In Berichten über die vertrauenswürdigsten und moralischsten Berufe scheinen Autoverkäufer am Ende der Liste zu stehen. Wenn ich mich also an diesem Abend entschlossen hätte, verächtlich zu sein und einfach wieder zu gehen, würden manche Leute zustimmend genickt und abfällig bemerkt haben: »Sie wollten dich unter Druck setzen, weil du eine Frau bist.«

Das große Problem am Zynismus ist nicht nur, dass er Menschen in Schubladen steckt und herabzieht. Er macht auch den Zyniker selbst blind für das Gute.

Aber genau das tat ich nicht. Als ich da saß und betete, sagte ich schließlich: »Wenn Sie mir bis morgen Zeit geben, können Sie sicher den Handel mit mir abschließen, aber wenn nicht, dann nicht.«

Der ältere Verkäufer sah mich an und sagte: »Vor ungefähr einer Woche war eine Frau hier, die ein Auto Kaufen wollte. Aber nachdem wir das Geschäft ausgehandelt hatten, sagte sie, dass sie erst nach Hause gehen müsse um darüber zu beten. Ich habe das Gefühl, Sie wollen mir das Gleiche sagen.« Als ich das bejahte, sagte er: »Ich schlage vor, Sie gehen heim und beten und wir garantieren Ihnen die Bedingungen bis morgen Mittag.«

Ich ging nach Hause und betete, bis ich mir sicher war, dass es die richtige Entscheidung war, das Auto zu kaufen. Die Verkäufer hielten Wort und gewahrten mir die zugesagten Bedingungen — ohne Tricks in letzter Minute.

Wem können Sie Vertrauen?

Wenn Sie sich Umfragen bei Gallup oder Readers Digest ansehen, die Meinungen in den USA oder Europa repräsentieren, werden Sie feststellen, dass Autoverkäufer nicht als einzige auf Listen von Menschen stehen, denen man nicht vertrauen kann. Ob es nun um einen Nachrichtenbericht oder um politisches Fehlverhalten geht (Politiker rangieren ebenfalls nicht sehr weit oben in den USA und Europa — und Journalisten genauso wenig!) oder um den Fahrer, der Sie gerade auf der Autobahn geschnitten hat: es sieht immer so aus, als ob es jede Menge Dinge gibt, über die man schlecht denken kann.

Die Verkäufer hielten Wort und gewährten mir die zugesagten Bedingungen – ohne Tricks in letzter Minute.

Zynismus scheint ein Zeichen weltlicher Klugheit und besonders auch Ehrlichkeit zu sein (der »Menschenverachter« sagt: »ich sage dir nur, wie es ist!«) Aber stimmt das? Oder schert man Menschen über einen Kamm und macht man uns weis, dass jeder Mensch, der zu einer bestimmten Nationalität, Religion, Rasse, politischen Partei, einem Geschlecht gehört, »immer so« ist? Was geschieht, wenn Sie jemanden aus dieser Nationalität, Religion, Rasse, politischen Partei, dieses Geschlechts treffen, der nicht diesen Vorstellungen entspricht? Was ist, wenn Sie einer auf dieser Auswahlliste sind? Was dann?

Alternativen zum Zynismus

Das große Problem am Zynismus ist nicht nur, dass er Menschen in Schubladen steckt, sie über einen Kamm schert und herabzieht. Letztendlich macht er auch noch den Zyniker selbst blind für das Gute, die Natur Gottes und für alles, was Gott geschaffen hat. Jedes Mal, wenn man denkt »Diese Menschen sind alle unehrlich« oder etwas Ähnliches, nimmt man an, dass es einen Ort gibt, wo Gott nicht ist. Anders gesagt, dass es eine geistige Insel gebe, auf der Lebewesen existieren, die nicht in Gottes Fürsorge eingeschlossen sind und deshalb auch keine göttliche Intelligenz und keine göttliche Liebe ausdrücken können.

Die Bibel macht sehr deutlich, dass Schöpfung so nicht funktioniert. Das Evangelium des Johannes drückt es so aus: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.« (Joh. 3:16-17) Mit anderen Worten, Gott handelt nicht von einem Standpunkt der Verdammung aus; er handelt auf der Grundlage der Liebe für alle Menschen. — Und gewohnheitsmäßiger Zynismus ist in Wirklichkeit versteckte Verdammung.

Könnte Liebe die Antwort sein?

Die Ironie am Zynismus ist, dass sie auch den Zyniker selbst über einen Kamm schert und abwertet. Weil er auf die Fehler des anderen schaut, stellt der Zynismus den Zyniker als frei von Naivität dar, ja sogar als darüber erhaben. Aber in Wirklichkeit beraubt er ihn der Freude, die daraus erwächst, die geistige Natur jedes einzelnen Menschen zu erkennen, und der Segnungen, die daraus hervorgehen, diese Natur zu bejahen. Zynismus trennt Menschen statt sie einander näher zu bringen.

In ihrer Auslegung des Gebets des Herrn erkennt Mary Baker Eddy eine erstaunliche Wahrheit im Leben, die tiefgehende Bedeutungen hat. Als Erwiderung auf die Zeile im Gebet: »Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern« schreibt sie »Und Liebe spiegelt sich in Liebe wider.« (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S.17) Für mich heißt dies, etwas liebevoll zu betrachten bedeutet nicht nur: Liebe an allen möglichen und unmöglichen Stellen der Welt wahrzunehmen, sondern auch, den anderen mit dem eigenen einzigartigen Ausdruck der göttlichen Liebe zu begegnen. Liebe hat heilenden Einfluss, wo immer man geht und steht, auch wenn der Erfolg nicht immer sichtbar ist. Und lieben bedeutet, die Segnungen dieser Heilung im eigenen Leben zu spüren.

Heilung erfolgt, weil der Christus — die Natur Gottes, die wir alle ausdrücken sollten — uns schützt vor Bitterkeit, Frustration, Ärger, einer Anhäufung von Versagen vor allem, was unsere Fähigkeit verdunkelt, die leuchtenden Stellvertreter Gottes zu sein, zu denen Gott uns erschaffen hat.

Liebe hat heilenden Einfluss, wo immer man geht und steht, auch wenn der Erfolg nicht immer sichtbar ist.

Mary Baker Eddy schrieb: »Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht.« (WG S. 332)

Wann immer wir versuchen, die Gegenwart des Guten und die Macht der Liebe klar zu erkennen, werden diese Christusgedanken, diese heilenden Botschaften, die Herzen berühren und beruhigen, sogar in schwierigen Situationen.

Brechen Sie die Schublade der Verachtung auf!

Vor langer Zeit machte ich einmal Stopp zum Abendessen in einem billigen Restaurant in Halifax, Nova Scotia. Ich war noch nie hier gewesen und Sie können sich vorstellen, wie ich mich fühlte, als ich in meine Tasche fasste und feststellte, dass meine Geldbörse nicht da war.

Das Restaurantpersonal war sehr verständnisvoll. Zunächst hatte ich keine Ahnung, wo meine Geldbörse sein könnte. Dann erinnerte ich mich, dass ich mich, dass ich in einem anderen Laden eine Zeitung gekauft hatte. Ich ließ meinen Rucksack als Sicherheit da und rannte los.

Der Zynismus sagte: »Auch wenn dein Geldbeutel da ist, hat bestimmt jemand alles Geld weggenommen.« Als ich die Straße entlanglief, erklärte ich innerlich: »Gottes (keuch)... Mensch (keuch, keuch)... ist kein Dieb (keuch) ... und hier ist Sein Reich!«... (keuch) — Ich stürmte in den Laden und der Besitzer schaute auf und lächelte. Er öffnete eine Schublade hinter der Theke und sagte: »Gehört das Ihnen?« Ein freundlicher Mensch hatte der Versuchung widerstanden und den Geldbeutel mitsamt Inhalt abgegeben. Zynismus veranlasste mich zu rennen, um mein Geld wiederzufinden. Aber mein Gebet hielt mich in Einklang mit der Wahrheit über die Situation — meine Geldbörse war die ganze Zeit in guten Händen gewesen.

Das ist schön, aber was soll's?

Sie werden sagen, was beweist schon eine wieder gefundene Geldbörse? Da haben Sie sicher Recht. Ergebnisse sind nicht immer so eindeutig gut, und in den Abendnachrichten um 20:15 Uhr und 21:45 Uhr gibt es auch viele schlechte Nachrichten. Aber es ist wichtig, ir gendwo zu beginnen, denn wenn wir nicht alle zusammen anfangen, die Flüsse zu reinigen, die durch Zynismus verunreinigt sind, wird es bald für keinen von uns mehr reinen geistigen Raum geben.

Robert Kelly spürt, dass Gebet große Ereignisse genauso berühren kann wie kleine. Er ist Polizeihauptmann in Mount Vernon, einer Gemeinde etwas nördlich von New York. Wie einige andere befragte ich ihn zu Zynismus, da die Herausforderung, Tag für Tag mit Kriminalität umzugehen, dafür geschaffen zu sein scheint, Hoffnung auszulöschen und gegenüber seinen Standeskollegen zynisch zu werden.

Sie können sich vorstellen, wie ich mich fühlte, als ich in meine Tasche fasste und feststellte, dass meine Geldbörse nicht da war.

Kelly erzählte mir Folgendes: Als er vor ein paar jahren nach der Arbeit heimgehen wollte, um den Mittwochabendgottesdienst in einer Christian Science Kirche in der 68. Straße in Manhattan zu besuchen, erfuhr er, dass man gerade ein vier Wochen altes Baby auf dem schnellsten Weg zu einem der großen Krankenhäuser brachte. Das Kind hatte bei einem Gewaltverbrechen schwere Verletzungen erlitten. Kelly beauftragte einen Polizisten und einige Kriminalbeamte, eine sofortige Unter suchung des Falles einzuleiten und ihn auf dem Laufenden zu halten.

Er sagte zu mir: »Bei Verbrechen gegen Kinder lassen wir besonders schnell unseren geistigen Standpunkt fallen und sind versucht, das Schlimmste zu sehen — einen Menschen ohne jede Beziehung zu Gott.« Aber er erzählte weiter und zitierte dabei aus Wissenschaft und Gesundheit: »Nur das ist wirklich, was Gott widerspiegelt (S. 478). Dies erlaubt uns die Unwirklichkeit zu beseitigen und das, was uns versucht, etwas anderes zu glauben.« Mit anderen Worten: was Gott nicht widerspiegelt — nämlich das Böse — ist völlig machtlos vor der göttlichen Allmacht. Und da Gott eine immer gegenwärtige Hilfe für alle Menschen ist, seien sie groß oder klein, ist es nützlich und weise, jeden Versuch des Bösen anzufechten, der in unser Leben eindringen will. Da das göttliche Licht jede Situation erleuchtet, bei der das Böse anwesend zu sein scheint, wird dem Problem seine scheinbare Wirklichkeit genommen. Damit machte er sich auf den Weg zur Kirche und betete dabei mit diesem und anderen Gedanken aus Wissenschaft und Gesundheit, um mit dieser schlimmen Situation zurechtzukommen.

Vor dem Gottesdienst er tönte sein Piepser und er rief die verantwortliche Polizeieinheit an. Man berichtete ihm, dass der Säugling im Krankenhaus angekommen war und sein Zustand kritisch war, so kritisch, dass das Kind nicht ohne künstliche Beatmung auskam. Kelly befahl dem Polizisten, Kriminalbeamte der Hauptdienststelle zu informieren, da diese für Mord verantwortlich waren und es so aussah, als ob es sich hier um Mord handeln könnte.

Bei Mittwochabendversammlungen in Christian Science Kirchen werden ausgewählte Stellen aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit zu einem bestimmten Thema gelesen. An diesem Abend war das Thema: Die Macht, die eine einzige Stimme hat, die die Wahrheit Gottes ausdrückt.

Der Zynismus sagte: »Auch wenn dein Geldbeutel da ist, hat bestimmt jemand alles Geld weggenommen.«

Während des Teils der Versammlung, in denen Mitglieder der Kirchengemeinde Zeugnisse abgeben, sprach jemand darüber, dass Gottes Gesetz alle Ereignisse berichtigen kann und darüber, dass wir in Gottes Universum Ordnung erwarten können.

Kelly fand diese Gedanken sehr hilfreich, als er sie im Gebet auf die Lage des Kindes bezog. Als die Gemeinde das letzte Lied des Gottesdienstes sang, ging sein Piepser wieder los und er ging hinaus, um die Polizeieinheit anzurufen. Verständlicher weise hätte er das Schlimmste erwarten können – das Kind tot, die Täter noch auf freiem Fuß, vielleicht würde man sie nie finden.

Zynismus veranlasste mich zu rennen, um mein Geld wiederzufinden. Aber mein Gebet hielt mich in Einklang mit der Wahrheit über die Situation.

Aber schon lange vor seinem Anruf hatte er sich dafür entschieden, der Fürsorge Gottes für Sein Reich zu vertrauen, er hatte sich entschieden, nicht zynisch zu sein. Und sein Vertrauen auf Gott wurde belohnt. Der Polizist »erzählte mir bewegt, dass man innerhalb einer Stunde die für die Tat verantwortlichen Personen gefunden hatte, sie hatten die Tat sofort gestanden und daraufhin seien sie verhaftet worden.« Dann erkundigte sich Kelly, wie es dem Kind geht. Der Polizist erzählte ihm, der Gesundheitszustand des Kindes hätte sich schlagartig verbessert, so sehr, dass zum Erstaunen der Ärzte die künstliche Beatmung schon nach sehr kurzer Zeit eingestellt werden konnte und das Kind allein atmen konnte. — Für Kelly war die Erholung des Kindes nicht nur das Ergebnis einer einzelnen Stimme, die Gottes Wahrheit im Gebet in der Kirche äußerte. Vielmehr sah er sie als Folge eines ganzen Chors von Stimmen, die ständig Gottes Wahrheit bekunden, Stimmen, die auf verschiedene Weise anerkennen, dass wir in Wahrheit alle Kinder Gottes sind. Er sagte: »Das Kind war von Liebe umgeben, von Liebe von jenen, die sich als erstes um seine Bedürfnisse gekümmert hatten bis hin zu denen, die versucht hatten die Angelegenheit aufzuklären und bis hin zu jeder einzelnen Person, die Gottes Botschaft der Liebe erfüllt und jede Situation von Hass überwindet.«

»Wo der Geist Gottes ist, und es gibt keinen Ort, wo Gott nicht ist, da wird das Böse zum Nichts — zum Gegenteil vom Etwas des Geistes.« (Wissenschaft und Gesundheit, S. 480)

Kellys Erfahrung zeigt, was geschient, wenn Menschen sich weigern, ihre Hoffnungen und ihre Liebe zur Menschheit durch Zynismus verdunkeln zu lassen.

Auch wenn die meisten Menschen nicht solche Bedingungen wie Kelly überwinden müssen, wird jeder einzelne, der sich an den »Geist Gottes« wendet anstatt zu sagen: »So ist es halt!«, helfen, etwas zum Guten zu verändern.

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