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Worüber wir ungern sprechen

Die richtige Person im Leben zu treffen, zu heiraten und mit ihr ein gemeinsames Leben und eine eigene Familie aufzubauen ist etwas Wunderbares.

Aus der Januar 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf der anderen Seite sind die Fakten nicht ermutigend. Im Jahr 2004 wurden über 50% der Ehen geschieden. Wie kann man eine Ehe auf einer Basis aufbauen, die eine Scheidung verhindert?

Ehe muss auf spirituellen, nicht materiellen Prinzipien basieren.

Ich kenne die Antworten nicht, denn ich bin selbst noch am Lernen, aber zwei Dinge erscheinen mir wichtig: Ehe muss auf spirituellen, nicht materiellen Prinzipien basieren. Und Kommunikation über bestimmte Themen ist wichtig, denn Ehe bringt große Verantwortung auf jeder Ebene mit sich, spirituell, emotional und materiell.

Es ist wichtig, sich nicht ausschließlich auf eine Person zu konzentrieren, sondern Raum für andere und für sich selbst zu schaffen.

Mary Baker Eddy hat in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit dem Thema Ehe ein ganzes Kapitel gewidmet. Eine Christian Science Praktikerin fasste es treffend zusammen: Ehe hat einen spirituellen Zweck: gemeinsam einen Unterschied in der Welt zu machen und zusammen mehr zu geben, als man es allein tun kann. Aufgabe ist es, dem heiligen Zweck, Gutes zu tun, immer eine hohe Priorität zu geben. Dem anderen, der Welt und Gott dienen, sich gegenseitig unterstützen, lernen und spirituell wachsen, das Beste im anderen sehen und hervorbringen.

In einer kleinen Broschüre, die 1968 von der Mutterkirche herausgegeben wurde »A letter to someone in love«, Christian Science Publishing Society, 1968, wird beschrieben, dass echte Liebe ihren Ursprung in Gott hat. Diese Liebe ist ohne Furcht (zum Beispiel vor Ablehnung oder Zurückweisung). Es gibt immer eine Möglichkeit, sie auszudrücken, nicht nur dem Partner gegenüber. Im Gegenteil, es ist wichtig, sich nicht ausschließlich auf eine Person zu konzentrieren, sondern Raum für andere und für sich selbst zu schaffen. Wahre Liebe ist selbstols, ohne Erwartungen — aber das ist ein Thema für sich!

Wären wir vollkommen spirituell und hätten vollkommenen Glauben, bräuchten wir uns keine Gedanken über materielle und praktische Dinge die Ehe betreffend machen. Da wir aber auf dieser Ebene leben, lernen und wachsen, ist es wichtig, über einige Punkte zu sprechen.

Ein, vielleicht sogar der Haupstreit- und Scheidungsgrund ist Geld. Geld ist in unserer Gesellschaft mit einem Tabu belegt — »über Geld redet man nichte«. Dabei ist es ein so wichtiges Thema, das im positiven Sinn sehr spirituell sein kann, im negativen jedoch jegliche Spiritualität hindern und die Ehe auf eine stressvolle materielle Ebene herabziehen kann. Suze Orman schreibt ausführlich in ihren Büchern darüber und gibt konkrete Tipps, wie man gemeinsam gut und respektvoll mit Geld umgeht. Ausführlich und hilfreich schreibt sie darüber zum Beispiel in ihrem Buch »Trau dich reich zu werden« Ehepartner sind ein Team. Fairness ist ein wichtiger Aspekt eines Teams — und Fairness gilt auch im Bezug auf Geld und Finanzen.

Der erste Schritt besteht darin, überhaupt über Geld und Finanzen zu reden. Das kann schwierig, schamvoll oder unangenehm sein, besonders wenn ein Partner scheinbar besser mit Geld umgehen kann oder wesentlich mehr verdient. Die folgenden Fragen sind wichtig:

■ Was bringen beide Partner mit in die Ehe, an Ersparnissen, Werten, vielleicht auch Schulden. Es tut der Ehe nicht gut, kurz nach der Hochzeit oder bei der ersten gemeinsamen Steuererklärung festzustellen, dass der Ehepartner tief in Schulden steckt.

Ehepartner sind ein Team — mit Fairness auch im Bezug auf Geld und Finanzen.

■ Welche finanziellen Werte und Prinzipien haben die Ehepartner? Wie soll gespart und investiert werden, wie viel gespendet werden?

■ Wie werden die Lebenshaltungskosten geteilt? Wer ist für wofür verantwortlich? Ist diese Aufteilung gerecht?

■ Arbeiten beide oder kümmert sich einer ausschließlich um den Haushalt und die Familie?

Mein Mann und ich sprachen vor unserer Hochzeit ausführlich darüber. Es war nicht immer einfach, aber wir erstellten gemeinsam einen Haushaltsplan und überlegten, welche Ausgaben (und Einnahmen) wir haben und wie wir diese teilen können. Nach jedem Gespräch spürten wir Erleichterung, Frieden und Dankbarkeit, so offen darüber reden zu können. Größere Klarheit diesbezüglich gibt uns mehr Raum für andere, wichtigere Dinge.

Wir dürfen niemals das Spirituelle vergessen — die wirklichen Gründe für die Ehe und den Grundsatz, Gott immer an erste Stelle zu stellen.

Arbeitsteilung — ein weiterer potenzieller Könfliktpunkt — hängt eng mit dem Thema Geld zusammen. Wenn beide arbeiten, ist es leider oft der Fall, dass die Frau zusätzlich den Großteil der Hausarbeit erledigt. Ist das fair, besonders wenn beide gleich intensive Jobs haben? Wenn einer mehr im Haushalt tut, sollte er oder sie dann weniger zum Haushaltsbudget beitragen müssen — und umgekehrt? Man sollte nicht bis nach der Eheschließung warten und hoffen, dass es sich schon richten wird. Liebevoll und respektvoll darüber zu sprechen ist hilfreich. Bleibt ein Partner zu Hause, so steht ihm oder ihr laut Suze Orman ein »Gehalt« zu. Putzhilfen, Kinderbetreuung und ähnliche Dienstleistungen sind kostenintensiv — Hausarbeit und Kindererziehung ist nicht weniger wert oder gar unbezahlte, »einfache« Arbeit. Im Gegenteil. Aber es kann schwer sein, dies anzusprechen und den eigenen Wert zu erkennen. In unserer Gesellschaft messen wir oft den Wert eines Menschen an seinem Gehalt oder Besitz — aber das sind nicht die Maßstäbe, die Gott anlegt. Für Ihn sind alle Menschen gleich kostbar.

Geld kann ein Machtmittel sein — wer das Geld hat, hat die Macht. Dies kann sich sehr subtil ausdrücken. Tiefer Spiritualität steht es jedoch immer im Weg. Andersherum wird Spiritualität immer die Ausübung dieser Macht auflösen. Wenn Ehepartner vorher offen über Geld sprechen, können viele Punkte geklärt, Missverständnisse ausgeräumt und die Ehe mit einem besseren Verständnis eingegangen werden.

Aber: All dies darf nicht zu einer rein intellektuellen, rationalen Übung werden, zu strengen, in Beton gegossenen Regeln. Wir dürfen niemals das Spirituelle vergessen — die wirklichen Gründe für die Ehe und den Grundsatz, Gott immer an die erste Stelle zu stellen. Denn: »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.« (Matthäus, 6:33)

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