» Im neuen Jahr schaue ich weniger Fern.« »Ich nehme mir vor, mit meinen Verwandten mehr in Kontakt zu bleiben.« »Ich will bis März mit dem Rauchen aufhören.«
Ehrenhafte Vorsätze. Leider sind sie oft bald vergessen. Ich habe einmal im Internet geforscht, was Menschen über gute Vorsätze denken. Nur ein einziger Kommentar, den ich finden konnte, berichtete, er halte alle Vorsätze eisern ein. In einer Umfrage bekannte knapp über die Hälfte der Teilnehmer, dass sie von Vornherein wissen, dass ihre Vorsätze nicht lange halten werden. http://www.mogelpower.de/praxis/votum/vote.php3?vid=107 Andere Webseiten waren noch zynischer und schlugen als besten Vorsatz vor, sich keine Vorsätze zu machen. Dann könne nichts schief gehen.
Und doch kam auch immer wieder der Wunsch zum Ausdruck, im neuen Jahr Fortschritt zu machen, eine bessere Arbeit zu finden, mehr Sport zu treiben.
Auf der einen Seite der Wunsch nach Fortschritt, auf der anderen Seite die bittere Erfahrung, dass Vorsätze mit Willenskraft nur schwerlich durchsetzbar sind. Die Ideen, die man sich vornimmt, sind ja gut und oft richtig selbstlos. Wie kann man ihnen mehr Durchsetzungskraft verleihen?
Hier kommt der Waldboden ins Spiel.
Auf unserem Grundstück haben wir unterschiedliche Bodenarten. Nadelhölzer mögen sandigen und lehmigen Boden. Laubbäume wachsen besser in schwarzer Erde. Auf dem Foto kann man sehen, wie sich die unterschiedlichen Baumsorten die Böden aussuchen, auf denen sie am besten gedeihen.
Wenn wir nun einmal die guten Vorsätze mit einem Sprössling vergleichen, dann wird deutlich, dass unsere Wünsche einen passenden »Boden« brauchen, in dem sie »gedeihen« können.
Wie muss ein gedanklicher »Boden« aussehen, damit der »Baum des Vorsatzes« Wurzeln schlagen und sich ausbreiten kann?
Er versucht nicht, in die Absicht Leben und Kraft hineinzustecken, sondern nutzt die Kraft, die bereits in der richtigen Idee enthalten ist. So wie ja auch ein Same alles in sich trägt, was er zum Wachsen braucht.
Ich kenne einen jungen Mann, der schüchtern war und lange Schwierigkeiten hatte, anderen in die Augen zu schauen. Es belastete ihn. Aber alle guten Vorsätze, die er sich machte, brachten keinen Erfolg. Er wusste, es ging um seine Selbstsicherheit, aber er konnte sich Selbstsicherheit nicht einfach so einreden.
Er erkannte, dass Schüchternheit eigentlich bedeutete, dass er zuviel über sich selbst nachdachte, und zwar als Sterblicher, der nie gut genug ist. Und wahre Selbstsicherheit besteht darin, sich an seiner Beziehung zu Gott als liebevoller Vater zu freuen. Er begann, sich von dieser richtigen Idee der Selbstsicherheit tragen zu lassen. Er begann, mehr Freude im Leben zu haben, weniger über seine Persönlichkeit nachzudenken und mehr über die Liebe, die Gott zu ihm und zu jedem hat. Damit bekam er Freiheit.
Geben wir den guten Ideen, die uns beseelen, den Platz, sich zu entfalten. Dann könnte man vielleicht die ganze Sache so formulieren: dann nehmen wir uns nicht mehr die Vorsätze vor, dann nehmen sich die Vorsätze uns vor.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr mit viel Fortschritt!
Ihr
Lesen Sie den Geistesblitz Nr. 51 im Februar.